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Tränen bei Schmidt: Emotionales Admira-Aus

Der "Feuerwehrmann" zeigt sich nach dem Ende seiner Mission höchst emotional:

Emotionale Interviews mit klaren Aussagen gehören im Fußball-Business eher zur Seltenheit. Umso bemerkenswerter erscheint da das Interview von Noch-Admira-Trainer Klaus Schmidt nach dem 1:1-Unentschieden gegen den SCR Altach

Erst vor wenigen Wochen als "Feuerwehrmann" in die Südstadt geholt, meisterte Schmidt die "Mission" Klassenerhalt schon einen Spieltag vor Saisonende mit Bravour. Nur um dann wenige Tage später zu erfahren, dass der Verein den auslaufenden Vertrag nicht verlängern wird und den Übungsleiter bereits zum zweiten Mal mehr oder weniger vor die Tür setzt.

Gründe um ordentlich "Dampf abzulassen" wären also zur Genüge da gewesen - Schmidt entschied sich im "Sky"-Interview nach Spielende aber gegen diesen Schritt und sprach, mehrmals von seinen Emotionen übermannt, vielmehr "von einem der schönsten Momente, die ich als Fußballtrainer bisher erlebt habe."

Gemeint war damit logischerweise nicht die Trennung von der Admira, sondern der couragierte Auftritt seiner Not-Elf gegen Altach. Mehr als zehn Spieler wurden unter der Woche positiv auf das Coronavirus getestet, das Match gegen die Vorarlbeger stand lange auf der Kippe.

Ihrem Trainer einen bemerkenswerten Abschied bescherten daher auch "sechs, sieben Burschen", die laut ihrem Trainer "erst gestern auf die Welt gekommen sind".

Punktgewinn und "sieben Babys"

Aufgrund der zahlreichen Ausfälle mussten nämlich sieben Youngster aus der hauseigenen Akademie in den Spieltagskader hochgezogen werden. Zwei davon warf Schmidt von Anfang an ins kalte Wasser, vier weitere wurden im Laufe des Spiels eingewechselt.

Keine Alltäglichkeit, wie der Trainer nach Spielende ausführte. "Die Jungs haben überragend eingespannt und wenn man sieht, dass heute sieben Babys auf die Welt gekommen sind und sich da drinnen mit der Bundesligadress fotografierenlassen", und fügte nach kurzer Pause an: "Das ist Fußball."

Eines der angesprochenen Babys, Paul Koller, wird den Tag ganz besonders in Erinnerung behalten. Nach der schriftlichen Matura am Vormittag ging es für ihn nämlich direkt auf den grünen Rasen. Was für ihn Priorität hatte, stellte er nach dem Spiel klar: "Matura ist auch wichtig, aber Bundesliga geht vor."

(Text wird nach VIDEO fortgesetzt)

Schmidt-Nachfolger mit Stallgeruch?

Auf Akteure wie Koller will die Admira laut Präsident Philip Thonhauser in Zukunft wieder bauen. Keine teuren Altstars sondern der Weg über die eigene Jugend soll die zukünftige Devise sein.

So beschrieb Thonhauser auch in etwa das Job-Profil des neuen Admira-Trainers. Der neue Mann solle den Verein und die Mannschaft auf alle Fälle kennen und eventuell sogar über Stallgeruch verfügen. 

Nicht den genannetn Anforderungen entspricht auf alle Fälle Schmidt, der vom Verein nur erfuhr, "dass man etwas Neues probieren will. Das ist aber auch das gute Recht und war der Deal."

Dass der auslaufende Kontrakt nicht verlängert wurde, kam für ihn wenig überraschend. "Man muss zum Einen sagen, ich habe eigentlich damit gerechnet, dass die Vereinsführung nicht daran denkt, mich weiter zu verpflichten. Es waren schon von Beginn an klare Signale, dass ich hier einen Job habe und zwar die Liga zu halten. Das ist mir dank dieser großartigen Mannschaft eindrucksvoll gelungen. Es war für mich eine großartige, wenn auch, und das muss man leider sagen, nur sehr kurze Zeit."

"Fußballtrainer ist der geilste Job der Welt"

Wie es für Schmidt weitergehe, konnte er kurze Zeit nach Schlusspfiff zwar noch nicht beantworten, dass er trotz Rückschlägen nicht ans Aufgeben denke, stellte er aber klar.

"Ich möchte nur sagen, dass ich für diesen Job brenne. Und vielleicht passt es irgendwo einmal, dass ich länger die Möglichkeit bekomme, zu arbeiten. Es ist der geilste Job der Welt. Deshalb mache ich es, deswegen stehe ich drauf. "

Verabschiedet wurde der Trainer nach Spielende von seinen übriggebliebenen Spielern, die ihn im Spalier stehend feierten. Nicht dabei sein konnten jene Akteure, die aufgrund der Quarantänebestimmungen in ihren vier Wänden verweilen mussten. Dafür richtete sich der Ex-Trainer mit emotionalen Worten an sie.

"Das Tragischste ist, dass ich mich heute 'nur' von einer Mannschaft verabschieden kann, wovon ich nur mit 10 Jungs die letzten Wochen durchgemacht habe. Die anderen sechs, sieben Burschen sind gestern auf die 'Welt gekommen'. Und ich hoffe die 16 anderen sitzen daheim und schauen sich hoffentlich das Interview an. An die möchte ich nur sagen: Danke und ich steh auf euch. Das kann ich sagen, weil mehr bringe ich nicht zusammen", sprach er und zog, von seinen Gefühlen überwältigt, von dannen.

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