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Ilzer: Mourinho hat recht, aber...

Der Sturm-Coach knüpft an die Gedanken des Star-Trainers zur Bundesliga an, um seiner Mannschaft ein riesiges Kompliment zu machen.

Ilzer: Mourinho hat recht, aber... Foto: © GEPA

Der FC Red Bull Salzburg habe in der Liga einfache Spiele.

Jose Mourinho ist nach der Niederlage mit der AS Roma bei den "Bullen" mit seiner Beschreibung der Kräfteverhältnisse zwischen heimischer Bundesliga und der Serie A aufgefallen.

Sturm-Trainer Christian Ilzer bezieht sich nach dem 2:1-Sieg im Steirer-Duell mit dem TSV Hartberg auf diese Einschätzung des Star-Coaches, um die starke Performance seiner Mannschaft in dieser Saison zu unterstreichen.

"Wenn Jose Mourinho sagt, Salzburg hat es in der Liga leichter, hat er schon recht. Natürlich ist die österreichische Bundesliga nicht mit der Serie A zu vergleichen. Aber auch in unserer Liga sind richtiger Pfeffer und richtiges Tempo drinnen", betont der 45-Jährige und meint weiter:

"Und eines ist auch ganz klar: Salzburg ist vom Marktwert her ja viel näher an AS Rom dran als wir an Salzburg - 230 Millionen zu 330 Millionen, uns fehlen aber 200 Millionen Euro zu Salzburg. Also ist es nicht selbstverständlich - man muss so viel investieren und so viel reinlegen, damit wir dort sind, wo wir jetzt sind."

Ilzer: "Herausragend!"

Konkret weist "transfermarkt" die Roma mit einem Marktwert von 338,75 Millionen Euro aus, der Salzburger Kader wird mit 223,33 Millionen Euro bewertet, jener von Sturm mit 40,48 Millionen Euro.

"Was diese Mannschaft bislang über die Saison leistet, ist für mich wirklich herausragend."

Christian Ilzer

Trotz dieses erheblichen finanziellen Rückstands haben sich die Grazer als Salzburg-Herausforderer Nummer eins etabliert, Hartberg-Coach Markus Schopp spricht sogar von der "momentan wahrscheinlich besten Mannschaft in Österreich".

Mit dem Cup-Duell in Salzburg, dem Schlager gegen Rapid und dem Gastspiel in der Oststeiermark hat Sturm alle drei Auftakt-Hürden genommen.

"Was diese Mannschaft bislang über die Saison leistet, ist für mich wirklich herausragend", lobt der Coach.

In der Hitze des Gefechts wird nicht gebusselt

Vor allem ihren Umgang mit Rückschlägen kann Ilzer nicht hoch genug einordnen:

"Für mich wird immer zu leicht darüber hinweggeschaut, dass wir den Transfer von Rasmus Höjlund hatten und ihn weggesteckt haben. Wir haben bei Feyenoord 0:6 verloren, die Mannschaft hat es weggesteckt und gleich wieder gewonnen. Wir hatten im Oktober neun Spiele und haben keines verloren. Jetzt haben wir eine Flut an Ausfällen und gewinnen in Hartberg in einer brisanten Situation auf einem schwierigen Platz mit viel Kampf und Fight."

Dafür benötigt es viel Energie - auf dem Platz sowieso, aber auch von außerhalb. "Das muss ich von draußen genauso vorleben, wie ich es drinnen von meiner Mannschaft haben will", kommentiert Ilzer die eine oder andere Emotion seinerseits.

Dies gehöre jedoch dazu: "Dass man sich heraußen in der Hitze des Gefechts nicht abbusselt, wird jeder verstehen."

Richtige Reaktion auf die Frühjahrs-Müdigkeit

Während der 90 Minuten sind Emotionen gefragt, abseits der Spiele durchaus auch kühle Analyse. Mit drei Siegen in den ersten drei Spielen hat Sturm die notorische Auftakt-Schwäche im Frühjahr zumindest dieses Jahr ad acta gelegt.

"Natürlich war es ein Thema für uns, warum Sturm Graz über zehn Jahre lang mit fünf oder sechs verschiedenen Trainer immer so schlecht startet. Wir haben gewisse Entscheidungen getroffen und einfach Dinge verändert", weist Ilzer auf die vielen Trainingslager in der Vorbereitung hin.

In dieser Hinsicht knüpft der Steirer an seine nach dem Sieg gegen Rapid getätigte Forderung nach einer infrastrukturellen Aufholjagd an.

Konkret geht es darum, dass im Trainingszentrum Messendorf kein Platz mit Rasenheizung zur Verfügung steht: "Bei diesem Thema müssen wir sicher nachlegen. Aber das ist alles in Planung, es ist nur im Herbst noch nicht genehmigt worden. Der Verein SK Sturm wollte das eh schon errichten."

Ein Zeichen absoluter Professionalität

Wann man Mitglieder der prominent besetzten Verletztenliste wie Gregory Wüthrich, Albian Ajeti oder Otar Kiteishvili wieder im Mannschaftstraining in Messendorf und vor allem wieder im Meisterschaftsbetrieb sieht, ist offen.

"Wir dürfen ja nicht zu ungeduldig sein!", warnt Ilzer, dass die diversen Muskelverletzungen Zeit brauchen, bis sie wirklich auskuriert sind, "wir werden sicher nicht in Panik verfallen und die verletzten Spieler zu früh wieder reindrängen."

Auch wenn es das ersatzgeschwächte Team in Hartberg versäumt hat, die Partie frühzeitig auf Eis zu legen, hat Ilzer einen "reifen Auftritt" gesehen.

Was uns dies über diese Mannschaft sagt? "Dass jeder zu jedem Zeitpunkt bereit ist, was ein Zeichen absoluter Professionalität ist. Es zeigt auch, dass durch den ganzen Kader extreme Qualität herrscht. Jene, die reingekommen sind, haben auf genauso hohem Level performt. Einfach ein Riesen-Kompliment an die Mannschaft."

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