Yeboah: "Ich schaue nach vorne"
Dass der Blick in die Vergangenheit oft kein lohnender ist, gilt gemeinhein als bekannt. Auch der wiedererstarkte Yeboah hält wenig vom Blick in den Rückspiegel. Die Zeit im spanischen Hotelzimmer sei eine "schwerige" gewesen, jetzt aber vorbei und daher "schaue ich nach vorne", erklärte der Angreifer im Nachgang der LASK-Partie.
Bedanken, dass Yeboah nach der 10-tägigen "Einzelhaft" schon wieder so gut in Schuss war, kann sich Sturm übrigens just bei Euro-League-Gegner "La Real". Vor allem der Teamarzt des spanischen Klubs soll sich rührend um Yeboah angenommen haben, außerdem wurden dem jungen Ghanaer Trainingsgeräte für das Hotelzimmer zur Verfügung gestellt.
Das ungewollte "Individualtraining" scheint Früchte zu tragen, von körperlichen Defiziten war beim ersten Bundesliga-Auftritt nach der Pause nichts mehr zu sehen. "Es gab nur ein Ziel. Ich wollte fit sein, habe heute 90 Minuten gespielt, das ist das Wichtigste."
"Bei vielen Spielern hat die Luft gefehlt"
(Text wird unter Video fortgesetzt)
Die Highlights der furiosen Sturm-Aufholjagd gegen den LASK:
Anders als bei Yeboah machten sich die mühsamen Wochen bei einigen Spielern der "Blackies" deutlich bemerkbar. Erst am Freitag stiegen die letzten Spieler nach den internistischen Untersuchungen wieder ins Training ein. Der Rest nahm das Mannschaftstraining erst am Mittwoch wieder auf.
Der zweite Sturm-Torschütze gegen den LASK, Manprit Sarkaria, erklärte daher unverblümt: "Wir alle wissen, dass wir mit Corona Probleme hatten. In der ersten Hälfte hat man gesehen, dass die Luft bei vielen Spielern gefehlt hat."
Und Trainer Ilzer ging sogar noch einen Schritt weiter: "Es waren in den letzten Jahren viele Leute an dieser Krankheit erkrankt. Die wissen, wie besonders es ist, eine Woche später wieder in der Bundesliga auflaufen zu müssen. Das verlangt schon außerordentliche Fähigkeiten."
Außergewöhnliche Fähigkeiten werden aber auch in den kommenden Wochen benötigt werden. Erst geht es am Donnerstag gegen PSV Eindhoven um die letzte Chance, vielleicht doch noch international zu überwintern, dann wartet mit der Wiener Austria in der Bundesliga eine schwierige Aufgabe.
Punktgewinn als "Booster"
Das ist es allerdings bei Weitem noch nicht gewesen, denn bei genauerer Betrachtung des Restprogramms bis Weihnachten wird ersichtlich, dass die Grazer - auch aufgrund der Nachholpartie gegen Altach - ausschließlich englische Wochen auf dem Programm haben. Eine schwierige Aufgabe für Ilzer, das "Schiff Sturm" gut in den sicheren Hafen Winterpause zu bringen.
Schon nach der Partie gegen den LASK sprach er die zuletzt schwierige Kommunikation mit dem Team an: "Es hat in den letzten Wochen sehr viel Taktgefühl gebraucht, welche Worte man zur Mannschaft sagt."
Leichter wird diese Aufgabe in den kommenden Wochen wohl nicht, aber immerhin wird die Aufholjagd gegen den LASK für zusätzliche Energie sorgen. Der "Booster" wird angesichts des Hardcore-Programms dringend nötig sein, auch wenn Ilzer angibt, noch nicht auf die zukünftigen Aufgaben geblickt zu haben.
Corona-Teufel doch nicht ausgetrieben?
"Es wartet eine große Beanspruchung auf uns. Ich habe mir dazu aber noch keine Gedanken gemacht. Aber gegen den LASK so einen Punkt zu machen, gibt uns viel mehr Kraft, als irgendwelche Gedanken zur Rotation. Wir müssen jetzt schauen, wie die Jungs auf die Belastung reagieren, auf diesen Erkenntnissen werden wir dann die nächsten Spiele planen."
Das Restprogramm wird für Ilzer jedenfalls zum Balanceakt. Einerseits muss er in der extrem umkämpften Bundesliga sportlich liefern, um die Saisonziele nicht in Gefahr zu bringen, und andererseits wird er angesichts der vielen Corona-Infektionen die Spielzeit der betroffenen Akteure sorgsam bemessen müssen.
Und damit bäumt sich für den Trainer wohl das größe Hindernis auf: Die Infektionen mögen zwar (hoffentlich) zunächst einmal vorüber sein, ganz ausgetrieben ist der Corona-Teufel aber wohl noch länger nicht.