Endstand
0:2
0:2, 0:0
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Sturms Pflichtübung? "Das ist nicht so leicht im Kopf"

Zwischen Bratislava und Lille müssen die Grazer auch im Liga-Alltag reüssieren, um an Salzburg dran zu bleiben. Das gelingt der Ilzer-Truppe auch bravourös.

Sturms Pflichtübung?

Auch mit einem Mann weniger lässt Sturm Graz in Innsbruck nichts anbrennen und bleibt nach einem 2:0 bei der WSG Tirol nur zwei Punkte hinter Serienmeister und Tabellenführer Red Bull Salzburg.

Dabei muss Sturm nicht nur Bundesliga und Cup, sondern auch die Spiele in der Europa Conference League unter einen Hut bringen.

"Nach zwölf Minuten war das Spiel gelaufen"

Dass der Sieg für die Grazer nie in Gefahr war, das Spiel nach zwölf Minuten praktisch gelaufen war, wusste auch Sturm-Leihgabe Luca Kronberger, der mit den Wattenern gegen seine Stammverein keinen Stich machte: "Eigentlich haben wir mit den ersten 15 Minuten das Spiel verloren", so der seit kurzem 22-Jährige bei "Sky".

Einer der Verantwortlichen für die frühe Führung war Jon Gorenc Stankovic, der per Kopf das zweite Tor erzielte. Er pflichtete Kronberger in seiner Analyse bei.

"Wir haben richtig gut begonnen und sind direkt 2:0 in Führung gegangen. Wir haben alles unter Kontrolle gehabt", sah der Kapitän der Grazer die Grundlage für den Sieg in der Anfangsphase.

Vorbei war das Spiel für den defensiven Mittelfeldspieler damit aber keineswegs: "Wir haben dann noch zwei, drei Chancen gehabt, aber kein Tor gemacht. Ein 2:0 ist immer gefährlich, wenn der Gegner ein Tor schießt, dann steht es es 2:1 und sie sind wieder drinnen im Spiel."

Sein Coach Christian Ilzer schlug in dieselbe Kerbe: "Wir haben für den Sieg schon 90 Minuten gebraucht. Es war natürlich ein Start, der uns geholfen hat. Wir haben alles im Griff gehabt und verabsäumt, das dritte Tor zu machen. Es war ein souveräner Auftritt, bei dem mir einfach gefehlt hat, dass wir konkret das 3:0 machen, um die Partie früher zu zu machen."

Auch mit zehn Mann bleibt Sturm überlegen

Für den Platzverweis machte Ilzer weder seinem Abwehrchef Gregory Wüthrich noch dem Schiedsrichter-Gespann um Josef Spurny einen Vorwurf.

"Auch wenn es unglücklich war: Der Greg rutscht halt weg und dann ist es unstrittig. Aber wir haben auch das Unterzahlspiel voll im Griff gehabt", verwies der Erfolgstrainer der Grazer auf die starke Leistung seiner zehn verbliebenen Kicker.

Einer der möglichen Nutznießer des Platzverweises ist Innenverteidiger Niklas Geyrhofer, der eine seiner seltenen Chancen in der Startelf neben Wüthrich erhielt. Mit einer starken Leistung über 90 Minuten gehört er zu den Kandidaten, die den Schweizer während seiner obligatorischen Sperre von mindestens einem Spiel vertreten könnten.

Darauf will der 24-jährige Blondschopf aber nicht vertrauen. Im Interview mit "Sky" beschreibt er die letzte halbe Stunde des Spiels, ohne den Platzverweis für seinen Nebenmann auch nur zu erwähnen: "Wir hatten genug Chancen auf das dritte Tor, haben es nicht gemacht und mussten dann am Schluss weg verteidigen."

Wie beschrieb Geyrhofer seine eigene Leistung nach dem erst zweiten Startelf-Einsatz in dieser Saison? "Zum ersten Mal seit langem bin ich zufrieden. Jetzt werde ich erst wieder gut trainieren, und dann sehen wir, ob ich wieder in der Startelf stehe", will sich der Verteidiger im Kampf um Spielminuten nicht auf die Sperre seines Abwehrchefs verlassen.

Coach Ilzer stellte Geyrhofer jedenfalls ein gutes Zeugnis aus: "Er hat sich im Winter wirklich herangearbeitet, auch an die Startelf. Er hat das heute richtig gut gemacht und sich aufgedrängt für kommende Startelfeinsätze."

"Ein Highlightspiel nach dem anderen"

So schön das Überwintern in der Conference League auch ist, mit Cup und Bundesliga ist Sturm noch in drei Bewerben vertreten und hat einen dementsprechend vollen Spielplan.

Das ist körperlich anstrengend, aber auch psychisch, betonte Ilzer: "Du hast ein Flutlichtspiel, ein medial hochgepushtes Highlightspiel nach dem anderen und dann bist du hier um 14:30 Uhr in einem relativ leeren Stadion. Das ist nicht so einfach im Kopf. Wenn du schon mit einer Belastung, mit einer Müdigkeit vor allem im Kopf herkommst und musst dann noch eine halbe Stunde in Unterzahl spielen - Das ist natürlich nichts, was man sich wünscht."

Trotzdem, seine Mannschaft hat auch diese Aufgabe mit Bravour gelöst: "Es waren verdiente drei Punkte nach strapaziösen Wochen."



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