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Horvath einer fürs Nationalteam? "Mache mir keinen Kopf"

LASK-Sportdirektor Radovan Vujanovic könnte sich den Linzer Leistungsträger gut im ÖFB-Team vorstellen. Wie sieht das Horvath selbst?

Horvath einer fürs Nationalteam? Foto: © GEPA

"Zum Beispiel Sascha Horvath", erklärte Radovan Vujanovic am Stammtisch bei Andy Ogris in der Vorwoche, auf die Frage von Moderator Peter Rietzler, welchen LASKler er sich gut im ÖFB-Team vorstellen könne.

Mit dieser Einschätzung steht der Geschäftsführer Sport des LASK mit Sicherheit nicht alleine da. Horvath ist einer der absoluten Schlüsselspieler des Bundesliga-Drittplatzierten und befindet sich mit 27 Jahren in der Form seines Lebens.

Als Offensivspieler ausgebildet, hat der Wiener sich in Linz mittlerweile auf einer etwas defensiveren Position eingefunden und gilt aktuell als einer der besten Pressingspieler der gesamten Bundesliga.

Erneut unter Beweis stellen konnte er das am vergangenen Samstag, als sein LASK bei den "Pressingkönigen" der Liga in Salzburg zu Gast war und den Serienmeister mit den eigenen Waffen schlug.

"Ich glaube, wir waren heute richtig ekelhaft in den Zweikämpfen. Wenn sie mal vorbeigekommen sind, haben wir sie umgehaut", grinst Horvath im Anschluss an das Kracherspiel in der Red Bull Arena gegenüber LAOLA1 schälmisch.

VIDEO: So plädiert Vujanovic für eine ÖFB-Nominierung Horvaths (ab Minute 39:47):

Vom "Dribblanski" zum Pressingmonster

Dass Horvath einmal ein Spieler mit "ekelhafter" Spielweise, der große Stärken im Spiel gegen den Ball besitzt, werden würde, war zu Beginn seiner Karriere nicht unbedingt abzusehen.

Der kleingewachsene Dribblanski aus der für ihre Offensivkünstler bekannten Nachwuchsschmiede der Wiener Austria kam in der Frühphase seiner Karriere im offensiven Mittelfeld vor allem über seine technischen Fähigkeiten und seine Beweglichkeit.

Erst beim LASK kam man auf die Idee, dass Horvaths Laufstärke und Explosivität auf den ersten Metern auch in der Defensive recht nützlich sein könnten. Genauer gesagt Dietmar Kühbauer war es, der den quirligen Dauerläufer Ende 2022 aufgrund von Personalnot als Sechser aufstellte - und Horvath war auf dieser ungewohnten Position plötzlich gesetzt.

"Ich habe letzten Winter gegen Sturm erstmals auf der Sechs gespielt, weil alle ausgefallen sind. Dann hat es mir eigentlich ganz gut gefallen, weil ich gegen tiefstehende Gegner viel den Ball habe. Außerdem bin ich Gott sei dank auf den ersten Metern richtig schnell, deshalb komme ich gut in die Zweikämpfe", blickt Horvath zurück.

"Es taugt mir extrem"

Mir taugt es extrem. Es ist halt viel Arbeit, aber das mache ich gerne für die Mannschaft.

Sascha Horvath über seine neue Rolle

Ob es ihn denn ärgere, als gelernter Offensiver, der sogar als Flügelspieler nach Linz geholt wurde, plötzlich auf so einer lauf- und zweikampfintensiven Position, auf der es viel vom berühmten Dreck zu fressen gibt, auflaufen zu müssen?

"Nein, mir taugt es extrem. Es ist halt viel Arbeit, aber das mache ich gerne für die Mannschaft."

Horvath stellt somit mittlerweile einen Spielertypus dar, welchen es in ähnlicher Ausführung in Fußball-Österreich momentan zuhauf gibt. Konrad Laimer, Xaver Schlager oder Nicolas Seiwald heißen die bekanntesten Kicker, deren größte Stärke ebenfalls im Pressen liegt, die sich ebenfalls im Mittelfeld für nichts zu schade sind.

Was das Trio von Horvath trennt? Laimer, Schlager und Seiwald sind allesamt aktuelle ÖFB-Teamspieler, Horvath hingegen kam nie über die ÖFB-U21 hinaus.

Fünf Endrunden-Teilnahmen mit ÖFB-Nachwuchsteams

Der Mann mit Baujahr 96 gehört zu jenem erfolgreichen ÖFB-Jahrgang, der im Nachwuchs große Erfolge feierte:

Insgesamt 63 Mal lief Horvath für diverse ÖFB-U-Teams auf
Foto: © GEPA

Teilnahme an der U17-EM 2013 in der Slowakei und der U17-WM 2013 in den Vereinigten Arabischen Emiraten - Horvath war dabei.

Teilnahme an der U19-EM 2014 in Ungarn und an der U19-EM 2015 in Deutschland - Horvath war dabei.

Teilnahme an der U21-EM 2019 in Italien - Horvath war dabei.

Doch während Mitspieler von damals wie Alexander Schlager, Philipp Lienhart oder Florian Grillitsch längst Fixgrößen im ÖFB-A-Team sind, blieb Horvath dieser Sprung noch verwehrt.

Noch, oder für immer? "Das ist nicht meine Entscheidung. Ich versuche, beim Verein gute Leistungen zu bringen, damit wir eine gute Saison spielen. Der Rest kommt von alleine - oder auch nicht. Da mache ich mir keinen Kopf", beschwichtigt der 63-fache ÖFB-Junioren-Nationalspieler.

Die Chancen auf eine ÖFB-Nominierung würden mit Sicherheit durch einen erneuten Sprung ins Ausland steigen. Von 2017 bis 2020 probierte sich Horvath bei Dynamo Dresden, konnte sein Potenzial in Ostdeutschland aber nie zur Gänze ausschöpfen.

Nochmal ins Ausland? "Mache mir da gar keinen Stress"

Ob er für seinen eigenen Seelenfrieden nochmal ein Auslands-Abenteuer wagen muss, um sich eventuell selbst zu beweisen, auch außerhalb Österreichs überzeugen zu können?

"Ich muss gar nichts. Ich habe hier sehr lange verlängert (im Mai 2023 bis 2027, Anm.), darauf bin ich sehr stolz und auch dankbar dem Verein gegenüber, dass mir mit 27 nochmal ein Vierjahres-Vertrag angeboten wurde. Ich mache mir da gar keinen Stress", winkt Horvath ab.

Speziell deshalb, weil es beim LASK momentan immer besser läuft und zurzeit ständig internationale Highlights wie jenes am Donnerstag in der Europa League gegen den belgischen Spitzenreiter Royale Union Saint-Gilloise (21 Uhr im LIVE-Ticker) anstehen.

"Ich genieße einfach die Zeit hier. Ich habe richtig geile Mitspieler, ein richtig geiles Team. Was kommt, werden wir dann sehen", so Horvath.

Und wenn das, was kommt, ein Anruf von Ralf Rangnick ist, würde er sich wohl auch nicht beschweren...

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