"Vogel-Geste"? Ramalho wusste es nicht
von Alexander KarperDie bislang blütenweiße Weste des FC Red Bull Salzburg ist nach der 0:2-Auswärtsniederlage beim SK Rapid erstmals befleckt worden.
Es war keine besondere Leistung der Gäste, und trotzdem waren die Mozartstädter lange Zeit gut im Spiel und die dominantere Mannschaft. Genauer gesagt bis zur 54. Minute, genauer gesagt solange, bis man plötzlich in Unterzahl ins Wanken geriet.
Die Gelb-Rote Karte für Andre Ramalho ist auch nach dem Spiel noch das Gesprächsthema Nummer 1 im Bullenstall. Dabei begründet der Abwehrchef seine "Vogel"-Geste mit Unwissenheit. Denn dem Brasilianer war laut eigenen Aussagen nicht bewusst, dass dies in Österreich nicht so gerne gesehen wird.
"Wusste gar nicht, dass das hier so schlimm ist"
Der 27-Jährige stellte sich nach dem Schlusspfiff den Medien und versuchte glaubwürdig zu vermitteln, dass er sich der Tragweite seiner Aktion nicht bewusst war.
"Ich habe damit nicht den Schiedsrichter gemeint. Ich habe gar nichts damit gemeint. Wenn ich ehrlich bin, wusste ich gar nicht, dass das hier so schlimm ist, wenn man so eine Geste vor dem Schiedsrichter macht."
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Der Auslöser war ein Gerangel im Strafraum bei einer Ecke der Salzburger. Jerome Onguene ging im Strafraum zu Boden, Schiedsrichter Robert Schörgenhofer befragte Ramalho, wie es dazu kam:
"Er hat mich gefragt, ob ich einen Zusammenstoß mit Jerome hatte, weil er am Boden gelegen ist. Ich habe nur gesagt, dass ich das nicht war." Um dies deutlicher zu machen, nahm er jedoch unüberlegt seinen Finger zur Hilfe.
Hier die Szene auf unserer Facebook-Seite Fußball Total:
"Habe nicht gemeint, dass der Schiri ein schlechter Mensch ist"
Ein Fehler, wie Ramalho im Nachhinein zugibt. Im Endeffekt war es mehr ein Reflex.
"Aber in Brasilien ist das nicht so schlimm, ich wusste das nicht. Ich mache das einfach so, weil man es vielleicht im Alltag genau so machen würde. Ich habe nicht gemeint, dass der Schiedsrichter ein schlechter Mensch ist, sondern habe die Geste intuitiv gemacht. Nach dem Spiel habe ich mich beim Schiedsrichter entschuldigt."
Emotionen haben im Schlagerspiel gegen Rapid sicherlich auch eine nicht zu unterschätzende Rolle gespielt. Ramalho weiß, dass sein Ausschluss spielentscheidend war, umso mehr ärgert ihn seine Tat.
"Klar, es war keine clevere Geste, da muss ich schon aufpassen. Ich bin eigentlich ein sehr ruhiger Typ, ein fairer Spieler. Wer mich kennt, weiß das."
Rose gibt Ramalho kein Alibi: "Jetzt weiß er's"
Und wie kam die Aktion bei Trainer Marco Rose an? Auch er stellte klar, dass die Gelb-Rote Karte für seinen Abwehrchef der Knackpunkt für RB Salzburg in dieser Partie war.
Anfangs will der Deutsche gar nicht näher auf die Situation eingehen, dann ist es ihm aber schon ein Anliegen, zu vermitteln, dass in einem Spiel wie diesem doch Fingerspitzengefühl gefragt sei.
"Es gibt natürlich die Möglichkeit, auch mal darüber zu reden. Ich glaube aber auch, dass es wahrscheinlich ein Regelwerk gibt, das Dinge so vorschreibt. Ich finde es immer schön, wenn man viel miteinander spricht und kommuniziert und so ein Top-Spiel in der Bundesliga auch in Gleichzahl beendet", würde Rose als Schiedsrichter wohl anders mit so einer Situation umgehen.
Trotzdem nimmt er auch Ramalho in die Pflicht: "Fakt ist, dass Andre spätestens jetzt weiß, dass er das in Europa, in Österreich, nicht machen sollte. Deswegen müssen wir das auch nicht schönreden, das soll auch kein Alibi sein. Es ist, wie es ist. Es hat uns geschadet, und das ist nicht gut."
Spielentscheidener Ausschluss
Der Chefbetreuer der Bullen machte auch nicht alles am Ausschluss fest. Seiner Meinung nach hatte man auch danach noch viel vom Spiel und sogar gute Chancen vorgefunden.
Rapid habe dann aber durch gut herausgespielte Tore schon die Achillesferse der Gäste getroffen. Schlussendlich war die Unterzahl im vierten Spiel binnen zehn Tagen nicht mehr zu kaschieren.
"Unter den Voraussetzungen, die beide Teams diese Woche hatten, war es dann schwierig in Unterzahl am Gaspedal zu bleiben", merkte Rose an.
Ramalho wird es für die Zukunft eine Lehre sein. Oft fliegt der Defensivakteur ohnehin nicht vom Platz, aus diesem Grund soll es aber definitiv das letzte Mal gewesen sein.
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