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Jakob Jantscher: "Potenzial, in der Stamm-Elf zu spielen"

Jakob Jantscher erlebt bei seinem Herzensklub Sturm Graz "keine zufriedenstellende Situation". Der Grazer will sich auf den Platz zurück kämpfen.

Jakob Jantscher: Foto: © GEPA

248 Spiele hat Jakob Jantscher bereits für den SK Sturm Graz absolviert. Wann der nächste Einsatz auf den 34-Jährigen wartet, ist ungewiss.

Nach einer verletzungsgeplagten Vorsaison gelang Jantscher in der aktuellen Spielzeit nur in zwei von fünf Pflichtspielen der Sprung in den Kader. Lediglich beim klaren 7:2 Cup-Erfolg gegen den SAK Klagenfurt wurde der Routinier in der zweiten Halbzeit eingewechselt.

"Keine zufriedenstellende Situation, die für mich gerade vorherrscht", spricht Jantscher in der "Sky"-Sendung "Talk & Tore" über seine aktuelle Gefühlslage. "Für mich ist es gerade nicht einfach", so der Stürmer weiter.

In den bisherigen drei Bundesliga-Spielen saß Jantscher stets auf der Tribüne. Der ehemalige Nationalspieler weiß aber um seine Qualitäten Bescheid: "Ich bin da auch immer mein größter Kritiker und bin allgemein sehr selbstkritisch. Ich weiß aber auch ganz genau, was ich kann, und ich bin mir sicher, dass ich in der Mannschaft auch jetzt noch das Potenzial hätte, in der Stamm-Elf zu spielen."

Ausflug in die Kurve: "Habe ordentlich Gas gegeben"

Seine Reservisten-Rolle muss er "jetzt auch so akzeptieren." Dennoch: "Ich glaube, da wird mir jetzt jeder beipflichten, dass das normal ist, wenn man auch ein bisschen unzufrieden ist, wenn man nur auf der Tribüne sitzt", hofft Jantscher, dass man seine aktuelle Gefühlslage in der steirischen Landeshauptstadt verstehen kann.

Beim Heimspiel-Remis am Samstag gegen Austria Klagenfurt mischte sich Jantscher dann sogar unter die Fans: "Ich war in der Kurve. Man hat einen anderen Einblick auf das Spiel. Es war trotzdem sehr interessant. Ich bin neben Freunden gestanden, die ich schon 15, 16, 17 Jahre kenne."

Statt nobel in der VIP-Lounge peitschte der 34-Jährige seine Teamkollegen mit den Fans nach vorne: "Ich habe ordentlich Gas gegeben. Man wird auch immer wieder aufgefordert. Es war eine coole Sache, das Ganze mitzuerleben."

"Natürlich wäre es mir aber lieber gewesen, auf dem Platz zu stehen", soll der Kurven-Besuch nach Möglichkeit nur ein einmaliger Ausflug gewesen sein.

Jantscher: "Dann wäre ich falsch unterwegs"

Mit der neu auferlegten Mentoren-Rolle tut sich der gebürtige Grazer schwer: "Ich bin einfach ein normaler Fußballspieler, wie ich es vor zwei bis drei Jahren auch war. Ich habe auch neben Rasmus Höjlund gespielt, da war ich auch kein Mentor, sondern einfach Mitspieler. Das ist jetzt aber etwas mehr meine Rolle."

Jantscher gibt sich ehrgeizig und will es zurück in die Startaufstellung schaffen: "Ich schaue, dass ich mich trotzdem versuche aufzudrängen, Gas gebe. Ich glaube, das ist das Wichtigste als Fußballer, dass du trotzdem im Training Gas gibst. Weil es geht immer schnell, dass du irgendwann zum Einsatz kommst. Ich weiß, dass die Situation jetzt schwierig ist. Natürlich ist es aktuell nicht zufriedenstellend. Ich will aber am Platz stehen."

"Ich bin Fußballer, um Fußball zu spielen, und werde alles daran setzen, zum Spielen zu kommen. Wenn ich den Reiz nicht hätte, dann glaube ich, bin ich eh falsch unterwegs", kommt ein Karriere-Ende für den 34-Jährigen nicht in Frage.

Seine Motivation auf dem Trainingsplatz sei nach wie vor riesig: "Ich bin immer noch der Erste beim Training und gehe sehr ungern vom Trainingsplatz. Man muss mich fast schon runterpfeifen."

Abschied aus Graz? Wechselgedanken "schon aufgekommen"

Körperliche Probleme gäbe es beim dreimaligen ÖFB-Cup-Sieger keine mehr. Laborierte Jantscher im Vorjahr noch monatelang an einer Wadenverletzung, welche ihm schlussendlich seinen Stamm-Platz in der Elf der "Blackies" kostete. Aktuell sei er "fit".

"Sky"-Moderator Martin Konrad sprach dann noch einen möglichen Abgang aus Graz an. Der Gedanke sei aufgrund der wenig zufriedenstellenden Situation in Graz "schon aufgekommen" im Hause Jantscher. "Bis jetzt muss ich ehrlich gestehen, hat es mit keinem Verein noch ein konkretes Gespräch gegeben. Deswegen mache ich mir darüber jetzt auch keine Gedanken", beruhigt der Publikumsliebling dann doch die Fans.

Ausschließen kann der Torjäger einen Wechsel aber nicht: "Wenn dann etwas Konkretes ist, kann man darüber nachdenken und muss man sich das auch überlegen." Das oberste Ziel bleibt: "Ich möchte so lange wie möglich Fußball spielen."

Schösswendter: "Blöd, wenn wir den Namen nicht im Kopf hätten"

Der Trainer und Sportdirektor vom nur rund 70 Kilometer entfernten Bundesligisten TSV Hartberg, Markus Schopp, war ebenfalls in der Sendung zu Gast. "Er ist eine Bereicherung für jede Mannschaft, weil er ein Typ ist. Er ist ein absoluter Top-Mann und natürlich eine spannende Personalie", sagt Schopp über Jantscher.

Auch der Sportdirektor von Aufsteiger Blau-Weiß Linz, Christoph Schösswendter, macht aus dem Interesse am Grazer kein Geheimnis: "Ich kenne den Jakob auch schon lange. Seine Qualitäten sind unbestritten. Natürlich wären wir blöd, wenn wir zumindest den Namen nicht im Kopf hätten."

Das Transfer-Fenster hat in Österreich noch bis zum 31. August geöffnet und möglicherweise hat Jantscher bis dahin eine neue Herausforderung in der Heimat gefunden. Wenn nicht, wird der 23-fache Nationalspieler alles daran setzen, für seinen Herzensklub Sturm Graz wieder am Feld mitwirken zu können.



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