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RBS übt Selbstkritik: "Paar Prozent haben gefehlt"

"Bullen" nach Ende der Rekordserie selbstkritisch und mit Lob für Altach:

Wer hätte damit gerechnet, dass ausgerechnet der SCR Altach jene Mannschaft sein würde, die dem FC Red Bull Salzburg erstmals in dieser Bundesliga-Saison Punkte abknöpft?

Zum Ende der Hinrunde des Grunddurchgangs hätten die "Bullen" mit einem Sieg im Ländle einen neuen Startrekord aufstellen und gleichzeitig den Rekord des SK Rapid aus dem Jahr 1987 von saisonübergreifend 14 gewonnenen Meisterschaftsspielen in Serie überbieten können.

Salzburg machte allerdings nicht die Rechnung mit dem zuletzt sechs Spiele sieglosen Altach. Die Vorarlberger verlangten den etwas lasch auftretenden Mozartstädtern alles ab und remisierten schlussendlich verdient gegen den Serienmeister.

"Grundsätzlich hat Altach das richtig gut gemacht, sie haben uns mit einem Abwehrbollwerk vor Herausforderungen gestellt. Aber wir setzen immer bei unserer eigenen Leistung an, und die war nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe. Wir wollten mutig und frech auftreten, mit der nötigen Aggressivität und Mentalität, aber da haben heute ein paar Prozent gefehlt", bemängelt RBS-Coach Matthias Jaissle nach dem Spiel bei "Sky".

Verpatzte Champions-League-Generalprobe

Das Ergebnis beim nachzügelnden Altach war auch deshalb so enttäuschend für den Deutschen, weil die Partie in der Cashpoint Arena auch als Generalprobe für das Champions-League-Match am Mittwoch gegen den VfL Wolfsburg herhielt.

Statt mit dem Momentum eines Auswärtssieges die Heimreise nach Salzburg anzutreten, büßten die Mozartstädter Selbstvertrauen ein. Dazu kommt, dass sich mit Benjamin Sesko eine Salzburger Schlüsselfigur wohl schwerer verletzt hat (Alle Infos >>>).

Jaissle, der in Altach freiwillig auf den mit Adduktorenproblemen angeschlagenen Karim Adeyemi sowie auf den mit dem US-amerikanischen Nationalteam weitgereisten Brenden Aaronson verzichtete, will der Auswirkung des Dämpfers von Altach in Hinsicht auf die Partie am Mittwoch nicht zu viel Bedeutung beimessen:

"Wir brauchen am Mittwoch sicher wieder diese Haltung und Mentalität, die uns auszeichnet, und das deutlich besser wie heute. Es gibt nicht allzu viel, was wir vom heutigen Spiel mitnehmen können im Hinblick auf Wolfsburg. Das wird ein ganz anderes Spiel in der Champions League. Wir sind vorbereitet, haken das Altach-Spiel hier ab und dann geht der komplette Fokus auf Wolfsburg."

(Text wird unter VIDEO fortgesetzt)

"...sonst haben wir in der Champions League keine Chance"

Ähnliches verlangt auch Nicolas Seiwald: "Wir müssen bis Mittwoch wieder bis an die Leistungsgrenze gehen, sonst haben wir in der Champions League keine Chance."

Der ÖFB-U21-Teamspieler war einer von acht Spielern in der Salzburger Startelf, die in den letzten zwei Wochen im Länderspieleinsatz waren. Während für Seiwald und Junior Adamu die Länderspielpause nach dem blamablen 1:3 des österreichischen U21-Nationalteams gegen Finnland zum Vergessen war, gab es für einige seiner Mitspieler absolute Highlights zu bejubeln:

Rasmus Kristensen löste mit Dänemark das WM-Ticket, Noah Okafor erzielte bei der Schweizer U21-Nati einen Doppelpack gegen die Niederlande und Luka Sucic gab sein Debüt für das kroatische Nationalteam.

Jaissle kritisiert Haltung der Nationalspieler

Ein Umstand, der sich auf die mentale Frische wohl nicht unbedingt positiv ausgewirkt hat. "Das erste Spiel nach der Länderspielpause ist immer schwierig, das war uns bewusst. Viele Spieler waren unterwegs und kommen erst zum Abschlusstraining zurück. Aber mir geht es um die Haltung, nach den Höhepunkten mit den Nationalmannschaften den Fokus auf solche Spiele wie gegen Altach zu legen. Das hat heute leider nicht gepasst", ist Jaissle sauer.

Nach dem ersten kleinen Rückschlag in dieser Saison denkt der 33-Jährige aber gar nicht daran, die Nerven wegzuschmeißen. Das Remis in Altach analysiert er wie jede andere Partie: "Ich habe nach den zehn Siegen aus den ersten zehn Spielen versucht, demütig und bescheiden zu bleiben und die Punkte herauszuheben, die mir wichtig sind, und das mache ich auch jetzt. Bei mir gibt es nicht nur schwarz oder weiß, sondern ich versuche, neutral zu bleiben und die Fakten herauszuheben."


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