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Was nun, Salzburg? Die Fragen nach Roses Abschied

Die großen Fragen nach Marco Roses Abschied.

Was nun, Salzburg? Die Fragen nach Roses Abschied Foto: © GEPA

Marco Rose hat seine mit Spannung erwartete Entscheidung verkündet.

Der Erfolgscoach wird den FC Red Bull Salzburg im Sommer verlassen und in die deutsche Bundesliga zu Borussia Mönchengladbach wechseln. Alle Infos >>>

Wie lange haben die "Fohlen" schon um ihn geworben? Warum hat er sich gegen einen Verbleib bei den "Bullen" entschieden? Wer wird sein Nachfolger in der Mozartstadt?

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Warum hat sich Marco Rose für Gladbach entschieden?

Möglichkeiten hatte der Mann aus Leipzig einige. Nicht alle, die medial kolportiert wurden, waren tatsächlich ein ernsthaftes Thema, einige aber durchaus.

Letztendlich hat sich Rose für die "Fohlen" entschieden. Seine Begründung: "Gladbach ist ein toller Verein mit großer Geschichte. In den 70er Jahren hat der Verein den deutschen Fußball bestimmt. Viele großartige Fußballer haben hier gespielt, große Trainer haben hier gearbeitet – Bonhof, Matthäus, Effenberg, Hans Meier,…"

"Das ist ein Verein mit Ambitionen und einer großen Fankultur. Das sind alles Dinge, die mich sehr gereizt haben. Hinter meiner Verpflichtung hängt auch eine Idee dran. Ich habe ein gutes Gefühl, mit den Leuten etwas zu erarbeiten und zu erreichen."

Seit wann ist Rose mit Gladbach in Kontakt?

"Max Eberl (Anm.: Gladbachs Sportdirektor) habe ich letztes Jahr im Rahmen eines Europa-League-Spiels in Salzburg kennengelernt. Im Februar hatten wir wieder Kontakt und den ersten richtigen Kontakt in Sachen Verpflichtung gab es in der Länderspielpause", verrät Rose.

Anfang der Woche wurde dann endgültig alles fixiert. Der Coach erklärt: "Mein interner Entscheidungsprozess war schon ein bisschen eher abgeschlossen. Zuallererst habe ich mit Familie, Frau und Kind darüber gesprochen, danach mit dem Verein, die nächsten waren dann meine Spieler und der Staff, die es vor der breiten Öffentlichkeit erfahren sollten."

Roses bisherige Bilanz:

Bewerb Spiele S U N Tore Punkteschnitt
Bundesliga 60 44 12 4 139:48 2,40
Cup 11 10 0 1 44:3 2,73
Europacup 34 21 9 4 66:29 2,12
GESAMT 105 75 21 9 249:80 2,34

Wer folgt Rose nach Gladbach?

Mit seinen beiden Assistenten Rene Maric und Alexander Zickler sowie Athletikcoach Patrick Eibenberger begleiten drei Männer aus dem Trainerteam Rose.

"Wenn man im dem Bereich tätig ist, weiß man, wie wichtig Vertrauenspersonen sind. Ich habe hier in Salzburg große Vertrauensverhältnisse aufgebaut. Mir ist wichtig, wenn ich neu anfange, dass ich Leute um mich herum habe, die ich gut kenne und mit denen ich schon länger zusammenarbeite. Deswegen werden wir als Team nach Gladbach gehen", so der (Noch-)RBS-Coach.

Sportchef Christoph Freund war mehr oder weniger darauf vorbereitet: "Als Marco Rose zum Cheftrainer aufgestiegen ist und die Jungs mitgegangen sind, wurde eigentlich immer schon besprochen, dass diese Möglichkeit bestehen kann, wenn er den Verein verlässt. Intern wurde das immer so kommuniziert."

"Für uns kommt das nicht völlig überraschend, wir waren im ständigen Austausch. In den letzten Wochen hat sich schon die Richtung, wo es hingeht, angedeutet. Das ist so zu akzeptieren. Das Trainerteam, das jetzt nach Gladbach wechselt, wurde in unserer Akademie groß. So wie auch bei Spielern sind wir ein Verein, der Karrieren ermöglicht. Das ist unser Weg. Als wir vor rund eineinhalb Jahren zum ersten Mal mit Marco Rose hier gesessen sind und ihn sowie sein Trainerteam vorgestellt haben, hätten wir uns gerne ausgemalt, dass das so eine Entwicklung nimmt. Rückblickend sind wir sehr, sehr stolz", so Freund.

Tormanntrainer Herbert Ilsanker und Co-Trainer Rene Aufhauser bleiben indes in Salzburg. Rose dazu: "Beide sind stark verwurzelt hier, gehören zum Klub wie niemand anderer. Deswegen stellte sich die Frage gar nicht."

War ein Verbleib in Salzburg ein ernsthaftes Thema für Rose?

Geht es nach dem Deutschen, dann schon. "Es gab viele Argumente, um in Salzburg zu bleiben. Ich bin sechs Jahre hier, weiß, was ich dem Verein zu verdanken habe. Ich durfte mich hier als Trainer entwickeln, bin von der U16, über die U18 bis zur Youth League hier groß geworden. All das hat mir der Verein ermöglicht."

"Ich fühle mich auch in der Stadt sehr wohl. Ich habe mittlerweile auch das Gefühl, dass sich die Menschen mit dem Fußball, den wir spielen, und auch mit den Erfolgen, die wir feiern konnten, identifizieren. Mir geht es genauso. Ich kann mich mit den Leuten hier identifizieren. Das bedeutet, dass ich Beziehungen abbrechen muss – das fällt nie leicht. Natürlich war es eine Option für mich, hier weiterzumachen. Das ist ein großartiger Verein, der eine großartige Perspektive hat", sagt Rose.

Die Entscheidung sei ihm alles andere als leicht gefallen: "Der Verein arbeitet professionell auf höchstem Level. Ich konnte mich auf alle verlassen. So etwas muss man erstmal hergeben."

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Wie wird Rose den Spagat zwischen seinen Aufgaben in Salzburg und der Kaderplanung in Gladbach bewerkstelligen?

Diesbezüglich beruhigt der Deutsche: "Wie jeder in den letzten Wochen gemerkt hat, haben wir alle den Spagat bisher sehr gut hingekriegt. Keiner muss sich Sorgen machen, Salzburg hat absolute Priorität. Wenn ich Telefonate in Richtung Gladbach führe, werde ich die abends gemütlich auf der Couch führen. Sobald ich Richtung Taxham unterwegs bin oder mich dort befinde – und das ist meistens von früh bis abends – wird meine gesamte Arbeitskraft für Salzburg eingesetzt."

Er wird nicht müde, zu betonen, dass er seine gesamte Energie bis Saisonende den "Bullen" widmen werde: "Es ist mir wichtig, in den kommenden Wochen die noch anstehenden Aufgaben mit Salzburg maximal anzugehen und sie mit maximalem Erfolg zu Ende zu bringen. Jeder kann davon ausgehen, dass ich bis zum letzten Tag absolut Vollgas geben werde. Und ich bin mir auch ganz sicher, dass auch die Jungs Vollgas geben werden."

Wie haben die Spieler reagiert?

Abschiede gehören in Salzburg ja mehr oder weniger zum Tagesgeschäft.

"Die Jungs haben professionell reagiert. Wir sind insgesamt eine sehr homogene Truppe, die viele Dinge richtig einschätzen kann. Wir sind ja nicht zum ersten Mal in der Situation, wir hatten auch im Winter die Personalien Dabbur und Wolf – ich glaube, wir haben da richtig reagiert, haben Ergebnisse gebracht, das Thema war relativ schnell auch durch. Jetzt gab es viele Spekulationen um meine Person und wir haben Ergebnisse gebracht. Nachdem die Katze jetzt aus dem Sack ist, geht es darum, wieder Ergebnisse zu bringen. Ich glaube, wir sind da relativ stabil. Die Jungs sind Profis, die haben Ziele", berichtet Rose.

Ein Schmankerl erzählt er vom Auswärtsspiel beim LASK: "Ich war bei der PK in Linz und im Bus lief dann Gladbach gegen Bremen. Mir ist zugetragen worden, dass der ganze Bus gejubelt hat, als Bremen den Ausgleich erzielt hat. Die Jungs wussten zu dem Zeitpunkt schon Bescheid. Sie nehmen das mit viel Humor, so wie es auch sein sollte."

Wie geht es in Salzburg weiter?

Die "Bullen" müssen einen neuen Trainer suchen. Jesse Marsch, ehemaliger Chefcoach der Red Bulls New York und aktuell Ralf Rangnicks Assistent in Leipzig, gilt als heißer Kandidat. Ex-Coach Oscar Garcia hat sich zuletzt selbst ins Spiel gebracht. Co-Trainer Rene Aufhauser werden Außenseiterchancen zugebilligt.

Freund sagt: "Es gibt natürlich Gespräche, man kennt den Markt. Es gibt aber noch keine Entscheidung. In den nächsten Tagen und Wochen werden noch Gespräche anstehen. Es wird eine intensive Zeit. Uns verlassen sehr gute Leute, aber ich bin überzeugt, dass wir auch in Zukunft gute Leute bei uns haben werden und der Verein gut aufgestellt sein wird."

"Wir suchen eine Art von Trainer, der zu uns passt. Wir wollen den Weg, den wir eingeschlagen haben, weitergehen, wollen den Fußball, den wir spielen, weiterspielen, wollen auf junge Spieler setzen, wollen uns weiterentwickeln und wollen auch, dass sich ein Trainer bei uns weiterentwickelt. Wir werden sicher nicht Unmengen an Kandidaten zur Auswahl haben. Wie viele Kandidaten es sind, darauf kann und will ich mich nicht festnageln lassen."

Deadline will er sich keine setzen, auf die Frage, wann der neue Mann präsentiert werde, sagt er: "Bis wir überzeugt sind, die richtige Lösung gefunden zu haben. Wir wissen, dass wir nicht endlos Zeit haben, lassen uns aber sicher nicht unter Druck setzen."

Warum hat in Salzburg seit Co Adriaanse, also seit zehn Jahren, kein Trainer mehr seinen Vertrag erfüllt?

Für Freund ist dieser Fakt nicht zwingend negativ: "Ich sehe das als Bestätigung unserer Arbeit und als Bestätigung der Arbeit der Trainer, die die Möglichkeit, sich hier weiterzuentwickeln und den nächsten Step zu gehen, sehr gut nützen."

"Das ist ähnlich wie bei Spielern, wo wir auch eine Fluktuation haben. Ich finde, das ist eine positive Entwicklung, wenn sich Mitarbeiter in verschiedenen Bereichen auch so gut entwickeln und dann den nächsten Step machen. Es wäre ein größeres Problem, würden wir alle eineinhalb Jahre hier sitzen und uns aufgrund sportlicher Nichterfolge von einem Trainer trennen", lacht er.

Da stellt sich natürlich die Frage, ob Gladbach, dessen internationalen Erfolge in jüngerer Vergangenheit eher bescheiden waren, aktuell tatsächlich ein so viel größerer Verein als Salzburg ist.

Freunds Antwort: "Wir sind ein richtig großer Verein! Wir sind stolz, der FC Red Bull Salzburg zu sein. Wir haben uns Anerkennung verdient. In Österreich sind wir ganz klar die Nummer eins geworden. Wir haben ein hohes Level erreicht."

"Aber wir spielen in Österreich, das ist uns bewusst. Es gibt einfach größere Ligen. Im Gesamtpaket ist Gladbach ein größerer Verein. Für junge Spieler und Trainer, die sich entwickeln wollen und unsere Philosophie mittragen, sind wir ein großer Verein. Aber es gibt einfach nächste Schritte und andere Ausrichtungen von Vereinen. In unserer Philosophie und Ausrichtung sind wir aber ein großer Verein."


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