Es hätte ein Neuanfang werden sollen!
Die vergangene Seuchensaison abhaken und unter dem bestätigten Cheftrainer Goran Djuricin durchstarten - das hatte sich der SK Rapid vor dem Saisonstart auf die Fahnen geheftet.
Aber das 2:2 gegen SV Mattersburg muss nach 2:0-Führung als Fehlstart bezeichnet werden. "Wenn wir gewinnen, sagt jeder: Super, Rapid gewinnt mit einem Mann weniger. So sind wir jetzt wieder ein bisschen die Deppen", fasst Maximilian Wöber bei LAOLA1 die Enttäuschung in Worte.
"Ein 2:0 darf man sich nicht wegnehmen lassen"
70 Minuten mit einem Mann weniger? Ein Grund, aber trotz erhitzter Gemüter nach Rot für Joelinton keine Ausrede.
Denn trotz Unterzahl ging Rapid durch Stephan Auer mit 1:0 in Führung, legte sogar durch Wöber per Kopf das 2:0 nach. Doch dann machten die Hütteldorfer einen Fehler, der laut Trainer Goran Djuricin nie passieren hätte dürfen.
"Leider Gottes haben wir die Führung nicht heimgespielt, ein 2:0 darf man sich nicht wegnehmen lassen", fand Rapids Chefbetreuer klare Worte.
"Wir sind nur mehr tief gestanden und haben verteidigt, so kann man nicht gewinnen. Das erste Tor kann passieren, das zweite war ein Gerangel im Strafraum. Wir waren viel zu tief und nach vorne nicht mehr gefährlich."
Djuricin sucht nach Erklärungen
Auch Wöber war sich sicher: "Wenn man daheim 2:0 führt, müssen wir es vor allem unter solchen Umständen cooler über die Zeit bringen und die Partie gewinnen."
Die schwindenden Kräfte in Unterzahl waren sicher mitentscheidend, trotzdem fehlte Rapid in den letzten 20 Minuten die Linie im Spiel.
Überhaupt war das Spiel in mehrere Phasen einzuteilen: Schwacher Beginn bei Elf gegen Elf, Steigerung mit einem Mann weniger und dann der Abfall.
"Eine richtige Erklärung habe ich nicht, dass wir zu zehnt besser gespielt haben. Vielleicht sind wir noch mehr gelaufen und waren konzentrierter. Das hat vielleicht von Anfang an gefehlt, es war Nervosität dabei, viele Fehlpässe, dann hat es gepasst. Danach standen wir zu tief und haben nur mehr verteidigt", war auch Djuricin ratlos.
Aber: "Ein 2:0 darf man nicht aus der Hand geben. Das ist für alle Beteiligten ärgerlich."
Selbstkritik nach durchwachsenem Saisonstart
Die Hütteldorfer versuchten, sich die Enttäuschung nicht anmerken zu lassen, innerlich brodelte es jedoch. Auch mit Selbstkritik wurde nicht gespart.
"Es ist klar, wenn man ab der 25. Minute mit einem Mann weniger spielt, dass dann irgendwann die Kräfte ausgehen. Wenn die nur mit hohen Bällen operieren und vorne einen Maierhofer stehen haben, der einfach jedes Kopfballduell gewinnt, lässt man irgendwann einmal Chancen zu. Die Tore waren dann auch unglücklich, Eigenfehler von uns und ein Standard, der irgendwie durchrutscht", fasste Wöber zusammen.
Trotz allem war laut Ansicht der Beteiligten nicht alles schlecht. Auch wenn Stephan Auer sein bereits zweites Pflichtspiel-Tor nach jenem im ÖFB-Cup gerne gegen drei Punkte eingetauscht hätte.
"Sicher wollten wir drei Punkte, wir wollten einen guten Start und den Schwung von der Vorbereitung mitnehmen. Jetzt ist es nur ein Punkt geworden, aber wir schauen jetzt schon auf das nächste Spiel (Anm.: auswärts gegen SKN St. Pölten) und wollen dort den ersten Dreier einfahren."
"Kann nicht von gescheitertem Saisonbeginn sprechen"
Auch Wöber will keinesfalls alles nach nur einem Spiel verteufeln:
"Wenn wir 90 Minuten mit elf Mann spielen, wird das eine ganz andere Partie. Das kann man nicht als Maßstab für die nächsten Spiele hernehmen und von einem gescheiterten Saisonbeginn sprechen."
Zur Erinnerung: Vergangenen Sommer startete Rapid mit einem 5:0 gegen Ried. Der weitere Saisonverlauf inklusive drei Trainerwechsel und Abstiegskampf sind bekannt. Aufgrund dieser Erfahrungen kann ein 2:2 die Grün-Weißen nicht aus der Ruhe bringen.