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Bickel kritisiert Salzburg-Leihgaben

Rapids Sport-Geschäftsführer sieht Gefahr der Wettbewerbsverzerrung:

Bickel kritisiert Salzburg-Leihgaben Foto: © GEPA

Rapids Sport-Geschäftsführer Fredy Bickel äußert sich vor dem Topspiel gegen Salzburg am Sonntag (16:30 Uhr im LIVE-Ticker) kritisch über die Spieler-Verleihungen der "Bullen".

Neben den Hütteldorfern gibt es aktuell mit der Admira und Sturm Graz nur noch zwei weitere Vereine, bei denen keine Salzburger Leihgaben engagiert sind. "Ich bin nicht der, der gleich auf die Barrikaden geht und alles infrage stellt, aber das ist schon eine Entwicklung, die aufhorchen lassen sollte. Ich glaube nicht, dass es im Sinn der Sache ist, dass man, wenn man die Liga so im Griff hat, auch noch überall Leihspieler platzieren und damit indirekten Einfluss nehmen kann", sagt Bickel der APA.

Bickel sieht Gefahr der Wettbewerbsverzerrung

Gerade mit Blick auf die anstehende Liga-Reform seien derartige Vorgänge bedenklich. "Man kann vor Beginn der Teilung in Meister-und Qualifikations-Gruppe noch unglaublich viel steuern, zum Beispiel im Winter noch schnell zwei oder drei Spieler an Vereine verleihen, die um den Strich kämpfen", warnte Bickel.

Der neue Modus sieht vor, dass nach der Winter-Transferzeit noch vier Runden ausgetragen werden, ehe die Besetzung der Meister- und Qualifikations-Gruppe feststehen. "Ich weiß nicht, inwieweit man sich das bei der Bundesliga überlegt hat. Darüber müsste man reden, weil die Gefahr einer Meisterschafts-Verzerrung besteht", meinte Bickel.

Außerdem behindert laut dem Rapid-Sportchef ein ständiges Ausleihen von Spielern eine kontinuierliche Aufbauarbeit bei den betreffenden Klubs. "Die Vereine wissen, sie können sich kurzfristig verstärken, um Richtung Europacup-Plätze oder nicht in Abstiegsgefahr zu kommen. Aber sie wissen auch, dass es die Mannschaft auf längere Sicht nicht weiterbringt."

Verstoß gegen FIFA-Reglement

Einen konkreten Lösungsvorschlag hat der 52-Jährige nach eigenen Angaben nicht. "Ich sage nur, dass die Entwicklung nicht gut ist. Da geht es nicht um Rapid, sondern um den gesamten Fußball. Auch die FIFA und die UEFA haben schon angedacht, ob sie die Anzahl von Leihspielern begrenzen sollen."

Schon in die Praxis umgesetzt hat die FIFA die Regelung, wonach ein Profi pro Saison nur für zwei Klubs eingesetzt werden darf. Diese Vorgabe wird in Österreich mithilfe der Kooperationsspieler-Regelung und dank Liga-Sanktus vor allem von Red Bull umschifft. Atanga, Igor und Samuel Tetteh vom LASK kickten in dieser Saison nicht nur für ihren aktuellen Verein und Salzburg, sondern auch schon für den FC Liefering.

Doch auch Rapid machte von der typisch österreichischen Lösung bereits Gebrauch. Alex Sobczyk absolvierte in dieser Spielzeit Pflichtspiele für die Hütteldorfer, St. Pölten und vor einer Woche auch für den Kooperationsclub SC Wiener Neustadt. "Wir haben zwei, drei Wochen überlegt, ob wir das machen sollen, weil es grundsätzlich nicht dem FIFA-Reglement entspricht. Aber dann haben wir uns im Sinne des Spielers dafür entschieden", erzählte Bickel.

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