Der SK Rapid hat die Chance, den Kampf um Platz zwei noch einmal spannend zu machen, mit einem klaren 2:4 beim SK Sturm verspielt.
Durch die Niederlage sind die Hütteldorfer vier Runden vor Schluss hinter den LASK zurückgefallen und nur noch Vierter.
Sportchef Fredy Bickel geht nach der Vorstellung seines Teams mit den Spielern hart ins Gericht und ortet bei dem einen oder anderen Motivationsprobleme.
"Die Mannschaft ist zwischendurch schwer zu verstehen. Sie schwankt irgendwo zwischen Wahnsinn und Schwachsinn. Ich verstehe nicht, dass du nach einer schwierigen Saison die Chance hast, wie der in die Nähe von Platz zwei zu kommen und dir dann so die Schneid abkaufen lässt", poltert Bickel im "Sky"-Interview.
Bickel gratuliert Sturm zum Vize-Meistertitel
Den unglücklichen Spielverlauf durch das sehr frühe Gegentor oder die Ausfälle in der Defensive lässt der 52-Jährige nicht als Ausrede gelten: "Man hat trotzdem gesehen, dass einiges fehlt. Graz ist der absolut verdiente Sieger und somit für mich auch der verdiente Vizemeister."
Im Vergleich zu den Verantwortlichen außerhalb des Rasens würde das Team seiner Meinung nach in entscheidenden Spielen nicht den nötigen Biss an den Tag legen: "Wenn die ganze Mannschaft so spüren würde was möglich ist wie wir ringsherum, du es aber nicht rüberbringst, dann ist das eben näher beim Schwachsinn als beim Wahnsinn."
Mit fünf Siegen in Serie hatte sich Rapid wieder an Sturm herangearbeitet, aber im entscheidenden Moment, wie schon im Cup-Semifinale, das mit 2:3 in Graz verloren ging, versagt.
Djuricin? "Zuerst müssen wir über 4,5 Spieler reden"
"Die Mannschaft kann unglaublich Charakter zeigen, sich in schwierigen Situationen aufraffen und so Freude bereiten. Aber wenn sie die Chance hätte, es allen zu zeigen, dann kommt wieder dieser Schritt zurück. Da musst du dir gut überlegen, wie du das wieder hinbekommst", sagt Bickel.
Für ihn wird auch das Erreichen von Platz drei jetzt "ganz schwierig". Schon nächste Woche gastiert Rapid im direkten Duell beim LASK: "Man hat heute gesehen, dass sicher nicht alle Spieler zufrieden mit ihren Mitspielern waren. Das ist auch logisch. Du kannst nicht alle in einen Topf werfen. Jetzt müssen wir aber schnell schauen, dass wir wieder zueinander finden. Das werden ganz heiße Runden zum Schluss."
Mit dem Trainer Goran Djuricin, dessen Vertrag am Montag offiziell verlängert werden soll, habe die Niederlage in Graz nichts zu tun. "Wenn jemand nach diesem Spiel auf den Trainer zeigen will, müssen wir zuerst über vier, fünf Personalien in der Mannschaft diskutierten", ist für Bickel klar.
Djuricin "hat Spieler stärker gemacht"
Er hält Djuricin für den richtigen Mann für die Zukunft. "Ich bin sicher, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Und ich weiß, dass er uns da rausgebracht hat. Ich weiß, was er alles mit der Mannschaft versucht. Das spricht für ihn und kann keiner abstreiten. Er hat für mich auch einige Spieler stärker gemacht."
Aber: "Wir haben es nicht geschafft, und da meine ich alle zusammen, dass diese Mannschaft nicht irgendwann etwas an Biss verliert wie jetzt in dieser Siuation. Es war eine schwierige Rückrunde aus diversen Gründen. Die Mannschaft hat sich mit dem Trainer aufgerafft. Das ist wunderbar. Es aber nicht durchzuziehen und nicht diesen absoluten Heißhunger zu verspüren, das ist etwas, was für mich unheimlich schwierig zu verstehen ist."