Zweieinhalb Wochen ist das enttäuschende Scheitern im Playoff gegen Sturm Graz für den SK Rapid Wien her, der Staub dieses Rückschlags weitestgehend abgeschüttelt. Am Donnerstagnachmittag stand im Trainingszentrum der Grün-Weißen neben dem Happel-Stadion das erste Training der Vorbereitung auf die neue Bundesliga-Saison an.
Für Stefan Schwab war in diesem Zeitraum aber nicht nur Erholung angesagt: Der Kapitän feierte in Italien die Hochzeit mit seiner Frau Chiara, dachte also nicht viel über Fußball nach - obwohl auch der 28-Jährige zur Riege jener Spieler zählt, um die sich Abwanderungs-Gerüchte ranken.
Vorerst wird in dieser Richtung aber nichts passieren, wie Schwab verrät: "Die Vorbereitung auf die Hochzeit war richtig intensiv. Da habe ich vom Fußball richtig gut abschalten können, nur mein Bruder hat im Hintergrund Gespräche geführt."
Mehr Wertschätzung als Kapitän
Nach turbulenten Wochen rund um das Ende des letzten Grunddurchgangs, als die Unzufriedenheit bei den Fans größer wurde, war zumindest die Stimmung in der Qualifikationsrunde wieder besser. Dass Schwab seine Kapitäns-Rolle in diesem Zeitraum souverän ausfüllte, legte eine gute Basis für die Gespräche, die nun stattfinden müssen.
"Im Fußball geht es sehr schnell, und wenn die Saison für niemanden zufriedenstellend verläuft, stellt man vieles infrage. Aber alle, die nah an Rapid dran sind, wissen, dass ich alles versuche, was mir möglich ist und ich in meiner Rolle bei Rapid mein Bestes gebe, damit wir als Mannschaft erfolgreich sind. Ich glaube, dass die Leute das jetzt ein bisschen mehr schätzen, als es im Laufe der Saison noch der Fall war", so seine Einschätzung.
Für Schwab stehen entscheidende Wochen, vielleicht auch Monate an: Er geht in sein letztes Vertragsjahr und zählt mit 28 Jahren nicht mehr zu den Jungspunden. Der Traum vom Ausland hat sich bislang noch nicht erfüllt.
Ein Routinier trotzt dem Jugend-Hype
Was also tun: Bei Rapid verlängern? Oder doch schnellstmöglich versuchen, dieses Auslands-Abenteuer noch in die Vita zu schreiben? Um sein Alter macht sich Schwab jedenfalls keine Sorgen.
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"Natürlich wird es für mich ein entscheidender Vertrag, aber es ist nicht so, dass ich mir jetzt schon denke, das könnte der letzte größere sein. Man kann auch mit Anfang 30 gute Leistungen bringen und für viele Mannschaften interessant sein. Natürlich ist der Jugend-Hype da, aber ohne ältere und erfahrene Spieler geht alles nicht. Also mache ich mir darum nicht zu viele Gedanken."
Mittlerweile scheint es auch so, als könnte der Rapid-Kapitän auch mit der Möglichkeit leben, gar nicht mehr ins Ausland zu kommen: "Natürlich hat man als Österreicher dieses Ziel. Aber ich bin hier und Rapid ist ein riesengroßer Verein. Mich hochgearbeitet zu haben und Kapitän zu sein - das ist schon einiges wert. Ich weiß nicht, ob es erfüllender wäre, einfach nur irgendwo im Ausland zu spielen. Es gibt sehr viele österreichische Spieler, auch im Ausland, die gern bei Rapid Kapitän wären."
Mehr am Ringfinger, weniger an den Hüften
Passé also die Annahmen, dass Schwab über kurz oder lang abhanden kommen muss. Aber in Rapids Kader wird in diesem Sommer noch Bewegung kommen müssen, und bei passenden Angeboten müssen sich auch die Hütteldorfer überlegen, wie viel ihnen ein Verbleib des Kapitäns aktuell wert ist.
"Es werden definitiv Gespräche mit Rapid stattfinden, ich weiß von Vereinsseite auch noch nicht genau, wie die Pläne aussehen. Wir werden uns ansehen, wie diese Gespräche laufen."
Das private Glück ist gefunden, nur am Platz muss es jetzt wieder erfolgreicher laufen. Schwab geht auch mit der kurzen Pause mit fittem Gefühl in die Vorbereitung: "Durch den Hochzeitsstress habe ich etwas abgenommen. Aber jetzt bin ich wieder voll fokussiert auf den Fußball und werde mir in den nächsten Wochen auch viele Gedanken machen."