Der SK Rapid kommt nicht voran! Auch bei Angstgegner SCR Altach kamen die Wiener nicht über ein 2:2 hinaus, am Ende war der Punkt sogar glücklich.
Das hatten sich die Grün-Weißen jedoch nach dominanter ersten Halbzeit und der 1:0-Führung selbst zuzuschreiben, gaben sie doch die Partie in Durchgang zwei komplett aus der Hand.
"Die 15 Minuten killen uns! Dann wären wir wirklich fast als Verlierer vom Platz gegangen. Das darf nie und nimmer passieren", sprach Kapitän Stefan Schwab Klartext.
Verlierer? "Das wäre heute unglaublich gewesen"
Selbstkritisch fügte er bei "Sky" hinzu: "Die 10-15 Minuten müssen wir uns ganz genau anschauen. Das darf uns nicht passieren, weil wir bringen uns wieder um die Punkte. Fast gehen wir als Verlierer vom Platz, was heute unglaublich gewesen wäre. Weil die Leistung war nicht so schlecht, wie es nach dem 2:2 ausschaut."
Trotzdem ist Rapid Tabellen-Achter - ein Horror-Start in die Saison, mit leglich 10 Punkten aus acht Spielen, nur zwei Siegen.
Rapid war überlegen, ließ durch einen Lattentreffer von Philipp Schobesberger sowie Riesen-Chancen von Thomas Murg und Veton Berisha alleine vor Torhüter Martin Kobras schon in Durchgang eins eine Vielzahl an Chancen aus.
Nach der Führung traf Louis Schaub auch noch die Latte - doch dann entglitt Rapid das Spiel völlig. "Das ist ganz schwierig für mich zu erklären. Wir haben uns nach dem 1:0 zu sicher gefühlt, weil wir alles im Griff gehabt haben. Wir haben ein bisschen nachgelassen, haben nicht mehr so entschlossen attackiert, wie es sein sollte. Dann werden wir gleich eiskalt bestraft", analysiert Schwab weiter.
Beim 1:1 und 1:2 wurden die Hütteldorfer regelrecht überrollt. Vor allem Mathias Honsaks Ausgleich war sinnbildlich für Rapids Einbruch im zweiten Durchgang - denn da passte gar nichts zusammen.
"Totales Chaos" und ein "kleiner Held"
"Es war totales Chaos beim Tor, da hat gar nichts gepasst. Da war kein Coaching, kein Zweikampfverhalten. Auf einmal haben wir alle auf eine Seite verschoben, die Breite nicht mehr verteidigt. Das passiert halt im Fußball, was willst du machen?", wirkte Trainer Goran Djuricin ratlos.
Am Ende durften sich die Grün-Weißen bei Ex-Altacher Lucas Galvao bedanken, dass er bei der Last-Minute-Ecke in der 93. Minute zumindest einen Punkt und Rapid vor einer weiteren "Watschen" bewahrt hat.
"Das Unentscheiden ist nicht gut für uns. Mein Tor war wichtig, ich bin einfach nur durchgelaufen und dann vom Ball getroffen worden", gibt der Brasilianer zu. Für Djuricin war das Tor jedoch Gold wert, denn eine Niederlage hätte sich der Coach wohl nicht erlauben dürfen.
"Galvao ist schon ein kleiner Held heute. Nicht nur wegen dem Tor, er hat sehr gut rausgespielt hinten, war sehr sicher. Im Endeffekt müssen wir glücklich sein über den Punkt, aber es wäre viel mehr drin gewesen."
"Ganz wichtig, dass wir nicht als Verlierer vom Platz gegangen sind"
Trotzdem konnten die Hütteldorfer der Partie Positives abgewinnen - die 15 Minuten in Durchgang zwei ausgenommen. Denn bis dahin konnte man nach dem Sieg gegen den LASK und dem Remis in Unterzahl bei RB Salzburg doch weitere Fortschritte sehen.
"Eigentlich sind es zwei verlorene Punkte. Wir haben das Spiel klar in der Hand gehabt, hatten sieben klare Chancen, es kann 7:3 für uns ausgehen. Aber leider ist es nicht so, im Endeffekt hat es mich schon sehr gefreut, zu so vielen Chancen zu kommen", fasste Djuricin zusammen.
Und Schwab ergänzte: "Es ist ganz wichtig, dass wir da nicht als Verlierer vom Platz gegangen sind. Wir müssen uns jetzt zufrieden geben mit dem Punkt. Wir haben eine gute erste Halbzeit gespielt, sind auch verdient in Führung gegangen. Dann haben wir leider eine Schwächephase gehabt, wo wir es einfach nicht schaffen, das 1:0 einmal zu verteidigen."
Der Blick auf die Tabelle ist nicht zufriedenstellend. Trotzdem wirft der Chefbetreuer die Flinte nicht ins Korn: "Man tritt auf der Stelle. Jetzt haben wir ein Heimspiel (Anm.: gegen WAC), das wollen wir unbedingt gewinnen."