Der Bundesliga-Schlager zwischen dem FC Red Bull Salzburg und dem SK Rapid (Spielbericht>>>) hielt wieder einmal, was er versprach.
Bis zur letzten Minute war das Duell in der ausverkauften Red Bull Arena offen, am Ende gingen allerdings wieder die „Bullen“ als Sieger vom Feld – und das bereits zum dritten Mal in dieser Saison.
Fast hätte Rapid trotz eines zwischenzeitlichen 0:2-Rückstands einen Punkt beim Serienmeister mitgenommen, ein Freistoßtreffer von Zlatko Junuzovic in der 94. Minute zerstörte allerdings alle grün-weißen Hoffnungen.
„Speziell in der Nachspielzeit war es so, dass ich das Ergebnis gerne genommen hätte. Ich glaube, dass wir vielleicht ein bisschen zu blauäugig waren und versucht haben, noch das dritte Tor zu erzielen. Aber das ist sicher nicht von meiner Seite gekommen“, ärgert sich Didi Kühbauer bei der Pressekonferenz nach dem Spiel.
Schwab: "Punkt wäre richtig schön gewesen"
Auch Kapitän Stefan Schwab, der beide Rapid-Treffer per Freistoß einleitete, trauert dem X nach: „Es tut weh. Es ist sehr, sehr bitter, wieder einmal so spät gegen Salzburg die Niederlage zu kassieren. Im Cup war es auch schon so. Der Punkt wäre heute richtig schön für uns gewesen."
Dabei sah es lange so aus, als würde Rapid an diesem Abend überhaupt nicht in die Nähe eines Punktgewinns kommen. Nach 31 Minuten brachte Dominik Szoboszlai die Mozartstädter per Elfer auf Kurs, nur zwei Minuten später vergab Hee-chan Hwang den nächsten Strafstoß, ehe Erling Haaland in Minute 38 zur vermeintlichen Vorentscheidung durch Richard Strebingers Beine traf.
Erste Halbzeit Flop, zweite Halbzeit top
"In der ersten Halbzeit war Salzburg klar besser. Sie haben uns eingeschnürt und haben gute Torchancen gehabt. Wir haben leider zu wenig Anspielmöglichkeiten gehabt, haben uns versteckt, wenn wir den Ball gewonnen haben. Jeder ist irgendwie davongelaufen“, analysiert Schwab die schwache Leistung seiner Mannschaft in den ersten 45 Minuten.
Dennoch gelang Rapid in Form eines Kopfball-Tores von Christoph Knasmüllner unmittelbar noch vor Seitenwechsel der Anschluss. Ein Wirkungstreffer, sowohl was die Leistung von Salzburg als auch jede von Rapid betraf. Schwab führt aus:
„Natürlich war der Anschlusstreffer vor der Pause enorm wichtig und hat viel Glauben zurückgegeben. Zweite Halbzeit kann man es in Salzburg nicht viel besser machen. Leider belohnen wir uns nicht selbst, das tut richtig weh.“
"Zeigt, wie gut wir sind"
Nach der 0:2-Pleite zum Bundesliga-Auftakt und dem unglücklichen Cup-Aus in der Verlängerung war Rapid an diesem Sonntag am nächsten dran, Salzburg in dieser Saison erstmals Punkte abzunehmen. Der grün-weiße Trend zeigt also nach oben, wie Schwab erklärt:
„Wir sind knapp dran, wir werden nicht aufstecken. Uns zeigt das einfach, wie gut wir sind. Dass man nach 0:2 in Salzburg so zurückkommt, das wird nicht vielen Mannschaften gelingen.“
Der SCR-Kapitän sieht die Hütteldorfer „auf einem guten Weg. Die Punkte werden kommen, auch gegen Salzburg. Ein Eitzerl fehlt halt. Sehr schade, weil wir hätten uns mit der zweiten Halbzeit belohnen können.“
Und auch von gegnerischer Seite gibt es Lob für Rapid.
Marsch lobt Rapid: "Schwierig für uns"
„Kompliment an Rapid. Sie haben in der zweiten Halbzeit einen richtig guten Kampf auf den Platz gebracht. Das war sehr schwierig für uns, speziell bei Standards“, erklärt RBS-Coach Jesse Marsch.
Der US-Amerikaner fährt fort: „Rapid war gut. Wir hatten drei starke Spiele gegen Rapid, alle drei waren sehr schwierig und ein guter Wettbewerb auf dem Platz.“
Der Vergleich zwischen Salzburg und Rapid ist für Didi Kühbauer aber ohnehin ein kaum zulässiger, betrachtet man die Mittel beider Mannschaften:
„Ich glaube Salzburg könnte drei Mannschaften stellen mit diesem Kader. Eine gesamte Mannschaft ist noch innerhalb der Liga verliehen, die könnte auch vorne mitspielen, also da sind schon andere Möglichkeiten da.“
Rapids Kader zu klein?
Bei Rapid hingegen sieht die Sache laut dem Burgenländer etwas anders aus: „Wir haben im Moment 15 gestandene Spieler und fünf Nachwuchsspieler, die heranwachsen müssen, die man nicht jede Woche reinwerfen kann – das darf man nicht vergessen.“
Zusätzlich zu einer „großen Kaderreduktion“ im Sommer kommt, dass in dieser Saison der Verletzungsteufel in Hütteldorf wieder einmal zugeschlagen hat.
Srdjan Grahovac, Philipp Schobesberger, Thorsten Schick, Tamasz Szanto oder auch Top-Transfer Koya Kitagawa fallen alle mehr oder weniger langfristig aus und wären im vollen Fitnesszustand wohl gesetzt.
"Keine Sorgen um die Zukunft"
„Wir haben leider fünf Spieler, die längerfristig verletzt sind, aber wahrscheinlich zu den Stammspielern zählen würden. Von dem her sind wir zufrieden mit der Situation.“
Die Leistung in der Red Bull Arena trotz dieser Ausfälle stimmt Kühbauer für die Zukunft zuversichtlich: „Wir haben wieder gesehen, dass es sehr eng ist. Ich mache mir keine Sorgen für die Zukunft, speziell wenn alle Spieler wieder zurückkommen.“