Prohaska machte sich danach einige Gedanken zur aktuellen Situation in Favoriten.
"Nur Krieger, keine Häuptlinge"
"Ausgangspunkt ist, dass man den großen Spagat zwischen dem notwendigen neuen Stadion und einer austria-würdigen Mannschaft nicht geschafft hat. In den letzten zwei Jahren kam kein Spieler, der eine Verstärkung war, der letzte war Monschein", beklagte er mangelnde Erfolge am Transfermarkt.
"Das ist ein Zeichen, da müssen sich alle, von ganz oben angefangen, hinterfragen, Präsidium, sportliche Leitung, Scouting - alles sind dafür verantwortlich."
Relativieren wollte Prohaska auch seine Aussagen als TV-Experte im ORF-Studio. Er wollte Coach Christian Ilzer nicht zum Rücktritt auffordern.
"Jetzt den Trainer zu opfern bringt gar nichts, der nächste muss ja mit demselben Material arbeiten. Ich habe nie den Kopf von Ilzer gefordert, wie manche es interpretieren wollten. Ich habe im ersten Zorn gesagt, dass ihn der Klub eigentlich fragen müsste, ob er überhaupt weitermachen will. Klar macht er weiter, er ist ehrgeizig, hat Ziele."
Bezüglich der Mannschaft beklagt Prohaska vor allem fehlende Führungspersönlichkeiten. "Tatsache ist, dass man zuviele Krieger geholt hat, aber keine Häuptlinge. Zählt man die Gehälter aller Krieger zusammen, hätten man sich dafür schon zwei, drei Häuptlinge leisten können. Jung oder alt ist dabei egal, es zählt nur gut oder schlecht."