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Nach acht Jahren endet Schobesberger-Ära bei Rapid

Der Routinier muss Rapid nach acht Jahren voller Verletzungspech verlassen.

Nach acht Jahren endet Schobesberger-Ära bei Rapid Foto: © GEPA

Aus, Schluss, vorbei!

Wie der SK Rapid bekanntgibt, ist der Abschied von Philipp Schobesberger mit Saisonende beschlossene Sache.

Nach acht Jahren im grün-weißen Dress wird der Vertrag des 28-jährigen Linzers nicht mehr verlängert. Nach einer durchwachsenen Zeit voller Verletzungspech sind Comeback-Versuche mehrmals gescheitert, zudem galt Schobesberger als Top-Verdiener im Kader.

"Acht Jahre sind in einer Fußballerlaufbahn eine sehr lange Zeit. Ich bin dankbar, dass ich diese bei Rapid erleben durfte", kann Schobesberger die Entscheidung nachvollziehen. Insgesamt brachte es der Oberösterreicher auf 164 Pflichtspiel-Einsätze und 31 Tore für den SK Rapid (Bundesliga: 130/23, ÖFB-Cup 15/5, Europacup 19/3).

"Es waren grundsätzlich schöne Jahre, auch wenn die Phasen rund um die Verletzungen hart waren. Jetzt ist es für mich an der Zeit, etwas Abstand zu gewinnen, diese Jahre zu verarbeiten und eine neue Herausforderung zu suchen."

Rapid-Sportdirektor Zoran Barisic bat den quirligen Offensivspieler kürzlich zu einem persönlichen Gespräch, wo die Entscheidung reifte: "Es ist mir und uns allen nicht leichtgefallen, aber die Entscheidung ist gefallen. Der Vertrag mit Philipp Schobesberger wird kein weiteres Mal verlängert. Er hat eine sehr schwere Zeit hinter sich, bei der wir ihn als Klub stets bestmöglich unterstützt haben."

Verdienstvoller Rapidler mit viel Pech

Im Sommer 2014 kam der Oberösterreicher als 20-Jähriger vom FC Pasching, mit dem er ein Jahr zuvor sensationell ÖFB-Cupsieger wurde, zum SK Rapid.

Unter dem damaligen Cheftrainer Zoran Barisic wurde er rasch zum Stammspieler und kam in seinen ersten beiden Saisonen im grün-weißen Trikot zu 76 Pflichtspieleinsätzen, in denen er gleich 20 Treffer erzielen konnte.

Im Herbst 2016 zog er sich dann innerhalb kurzer Zeit gleich zwei Verletzungen zu und so kam er in der Saison 2016/17 zu lediglich zehn weiteren Bewerbsspielen, in denen er allerdings ohne Torerfolg blieb.

Danach gelang ihm sein Comeback, das mit einem Einsatz im Nationalteam (2017), drei Derby-Toren (2017/18) und dem Last-Minute-Goldtor beim 2:1-Auswärtssieg in der UEFA Europa League bei Spartak Moskau (2018) gekrönt wurde, im November 2017 wurde zudem sein Vertrag beim SK Rapid vorzeitig bis 2022 verlängert.

Im Herbst 2019 schlug der Verletzungsteufel wieder erbarmungslos zu. Somit kam der mittlerweile 28-jährige Offensivspieler in den letzten drei Spielzeiten auf lediglich 18 Pflichtspieleinsätze (2 Tore) bei der Profimannschaft.

In der laufenden Saison kam er zu fünf Kurzeinsätzen (rund 50 Spielminuten) bei den Profis und zudem zu fünf Spielen in der 2. Liga, am vergangenen Freitag 63 Minuten beim Heimspiel gegen Lafnitz. Im April musste er aufgrund von muskulären Problemen leider abermals passen.

"Die aktuellen Gespräche über meine sportliche Zukunft waren von allen Seiten sehr respektvoll und professionell und ich möchte allen, die mich seit meinem Wechsel aus Pasching begleitet und unterstützt haben danken und kann versichern, dass ich im Herzen weiter Rapidler bleiben werde. Jetzt hoffe ich, dass ich mich mit einer möglichst guten Platzierung in der Endtabelle verabschieden kann und blicke den nächsten Jahren mit Spannung, aber auch Vorfreude auf einen neuen Karriereabschnitt entgegen", so Schobesberger.

Kult-Tor und Krankl-Rekord

Kult-Status erreichte Philipp Schobesberger spätestens am 5. November 2015. Damals sorgte er mit einem Doppelpack beim UEFA Europa League-Spiel bei Viktoria Pilsen nicht nur für den vorzeitigen Aufstieg in die K.o.-Phase, sondern ging sein "Stolpertor" in der Rapid-Viertelstunde via TV und soziale Medien sprichwörtlich um die Welt.

In seiner Premieren-Saison konnte er zudem einen Rapid-Rekord einstellen, damals traf er in sieben Bundesligaspielen in Serie, das gelang vor ihm seit Gründung der Bundesliga in Grün-Weiß nur Jahrhundert-Rapidler Hans Krankl. Da er dazwischen auch im ÖFB-Cup traf, hat er sogar dem „Goleador“ etwas voraus.

Sein letztes Tor für den SK Rapid gelang "Schobi", der mittlerweile zum stolzen Familienvater reifte, am 15. September 2019 bei einem 5:0-Heimsieg gegen die Admira, bei dem er im Allianz Stadion den Führungstreffer bejubeln konnte.

"Nun möchten wir ihm in seinen letzten Wochen als Rapid-Spieler genauso unterstützen und bekommt "Schobi" von uns alle Möglichkeiten, sich auf seine Suche nach einem neuen Verein zu konzentrieren. Ich habe ihn schon seit seiner Jugend genau beobachtet und wollte ihn vor acht Jahren unbedingt zu Rapid holen, was bekanntlich auch gelungen ist", erinert sich Barisic.

"Philipp hat uns gerade in den ersten Jahren viel Freude bereitet und auch einen kleinen Teil Rapid-Geschichte geschrieben, auch daher wird er bei uns immer als Gast willkommen sein. Ich wünsche ihm, dass er die kommenden Saisonen gesund bleibt, einen guten neuen Klub für die Fortsetzung seiner Laufbahn findet und danke für seinen Einsatz in den letzten Jahren", so der 51-jährige Wiener.


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