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Schiri-Boss Kassai knallhart: "98 Prozent reichen nicht!"

Der Ungar spricht über die Fehler der Vergangenheit und wie Österreichs Schiedsrichter unter seiner Leitung Schritte nach vorne machen sollen.

Schiri-Boss Kassai knallhart: Foto: © GEPA

Viktor Kassai ist seit diesem Sommer Technical Director der Schiedsrichter beim ÖFB.

Der ehemalige Weltklasse-Referee spricht im Interview mit dem "ÖFB-Corner" über die ersten Wochen in seinem neuen Job und wie er die österreichischen Schiedsrichter künftig wieder auf Vordermann bringen will.

"Die ersten Wochen im neuen Job sind immer herausfordernd. Man muss das neue Unternehmen, die Menschen und Mechanismen kennenlernen. Erst dann kannst du anfangen, Dinge zu verändern. Ich habe eine Philosophie im Kopf, wie wir uns schrittweise verbessern", sagt Kassai.

Der Ungar habe bereits klare Vorstellungen. Man müsse den Kollegen mit klaren Vorgaben zur Seite stehen. "Vielleicht hat eine einheitliche Linie gefehlt", spricht Kassai die Probleme der Vergangenheit an. "Es ist, wie wenn du Pferde hast. Wenn du keine klare Richtung vorgibst, laufen sie überall hin."

"Schiedsrichter brauchen klare Instruktionen"

 

"Das Regelwerk bietet, beispielsweise bei der Handspielregel, Interpretationsspielraum. Schiedsrichter brauchen klare Instruktionen. 98 Prozent reichen nicht", weiß der Ungar, wo es anzusetzen gilt.

Auch der VAR bleibt ein Sorgenkind. Kassais Vertrauter György Ring kümmert sich nun um die VAR-Entscheidungen: "Es ist nicht einfach, aber wir müssen die Schiedsrichter besser unterstützen."

Dass es zuletzt so viele Probleme mit dem VAR gab, erklärt Kassai wie folgt: "Die Erwartungen waren von Beginn an unheimlich hoch. Als würdest du einem Kind ein Fahrrad geben und verlangen, dass es sofort fahren kann. Der VAR kostet viel Geld, darum ist der Druck sehr hoch. Wir arbeiten laufend daran, die Prozesse zu verbessern."

"Sonst haben wir ein Problem"

Fehler, wie in der vergangenen Saison, dürfen künftig nicht mehr unterlaufen: "Eine Saison wie die letzte darf sich nicht wiederholen. Allen Schiedsrichtern muss unsere Linie künftig bewusst sein, trotzdem müssen sie sich wertgeschätzt fühlen."

Wenn die klare Linie des neuen starken Mannes funktioniert, dann werde Österreich künftig auch wieder mehr Top-Schiedsrichter produzieren. Kassai ist anspruchsvoll: "Wir müssen wieder ÖFB-Schiedsrichter zu Großevents und in die Champions League bekommen. Und wir brauchen Schiedsrichter-Nachwuchs. Sonst haben wir in ein paar Jahren in der Bundesliga ein Problem."

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