Deni Alar und Rapid - eine Geschichte mit einigen Highlights aber auch einigen Missverständnissen.
Als sich der 28-jährige Steirer im Sommer für eine Rückkehr nach Wien entschied, rief dies die Skeptiker auf den Plan.
Warum sollte es diesmal mit Alar besser funktionieren als gegen Ende seiner ersten grün-weißen Ära?
Der Saisonstart stellte Startschwierigkeiten unter Beweis, beim 2:1 gegen Wacker Innsbruck durfte Alar auch mal in seiner altbekannten Sturm-Graz-Rolle hinter der Spitze "vorspielen".
Djuricin: "Ich sehe ihn auf der Neun und Zehn"
"Jetzt zum Schluss habe ich diese Rolle bei Sturm halt immer gespielt, aber davor habe ich auch alleine Stürmer gespielt und meine Tore gemacht. Ganz vorne fühle ich mich wohl – ob jetzt alleine oder zu zweit, das ist egal", spricht Alar gegenüber LAOLA1 über seine neue, aber altbekannte Rolle bei Rapid.
Trainer Goran Djuricin wollte dem Rückkehrer die Chance geben, sich in einer anderen Art und Weise in Szene zu setzen und Selbstvertrauen zu tanken. In den vergangenen Spielen hing Rapids Nummer 29 oftmals in der Luft und wurde nicht so eingesetzt, wie es sich der Stürmer erwünscht hätte.
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Der SCR-Coach ließ Christoph Knasmüllner auf der Bank ausrasten, nur deshalb war auch Platz für Alar als hängende Spitze. Mit dem Versuch war er durchaus zufrieden und hält sich diese Variante für die Zukunft in der Hinterhand.
"Deni ist auf jeden Fall eine Alternative. Ich denke, dass er einen sehr guten Zehner abgibt und dass er das auch kann. Er kann den Ball halten, kann sich drehen, er hat einen guten letzten Pass. Es hat auch zwei, drei richtige gute Kombinationen gegeben mit Ivan und ihm, die wir nicht gut zu Ende gespielt haben. Ich war zufrieden, noch dazu hat er ein wichtiges Tor heute gemacht. Ich sehe ihn auf der Neun und auf der Zehn natürlich."
Auch in Sturm-Graz-Rolle harmoniert es noch nicht einwandfrei
Der Vorteil für Alar war anfangs erkennbar. Da er nicht immer mit dem Rücken zum Tor den Ball sichern musste, konnte er in Räume starten und genoss so mehr Freiheiten. Doch nach gutem Start tauchte Alar wieder lange Zeit unter - auch auf dieser Position.
"Ich persönlich war mit der ersten Halbzeit von mir nicht zufrieden. Ich habe mich schlecht bewegt, das war zweite Halbzeit besser. Das muss ich noch verbessern und ich bin mir sicher dass das in den nächsten Wochen noch besser wird", sieht der Zeltweger noch Verbesserungspotenzial.
Dass er bei Rapid noch nicht so in die Abläufe integriert ist, wie er das gewohnt ist, will der 1,85-Meter-Mann gar nicht verneinen. Jene Bälle, die der Stürmer braucht, hat er bisher zu selten bekommen, das Feintuning ist noch verbesserungswürdig.
Kapitän Stefan Schwab bewertet Alars Darbietung folgendermaßen: "Er hat heute so ein bisschen falsche Neun oder Zehn gespielt. Er ist halt dann doch einer, der viel in die Box mitgeht, der eher ein zweiter Stürmer ist. Der Deni war natürlich bemüht, hat sich dann auch mit seinem Tor belohnt."
Und Veton Berisha fügte hinzu: "Das war nicht gewöhnungsbedürftig. Er hat Zehner gespielt wie normalerweise Knasi. Deni ist ein super Kicker."
Wenige Chancen als hängende Spitze?
Bleibt die Frage, ob Alar seine Vorzüge besser als Neuner oder Zehner ausspielen kann. Aufgrund der Kader-Beschaffenheit werden sich ihm jedoch wohl nur wenige Möglichkeiten bieten, sich als hängende Spitze in Szene zu setzen.
Schon am Donnerstag im so wichtigen Europa-League-Playoff-Rückspiel in Bukarest gegen FCSB, früher Steaua, wäre alles andere als eine Rückkehr zur gewohnten Ausrichtung eine Überraschung.
Da Veton Berisha nach seiner Roten Karte gesperrt fehlt, wird Andrei Ivan wahrscheinlich am linken Flügel gebraucht, Christoph Knasmüllner ist aufgrund seiner bisherigen Europacup-Perfomance als Zehner gesetzt und Alar wird wieder in den Sturm vorrücken.
Jene Position, wo er vor seinem ersten Rapid-Aus so gerne gespielt hätte, jedoch oftmals falsch auf den Außenbahnen eingesetzt wurde, wo der Torgarant seine Stärken nicht richtig ausspielen konnte.
Wichtiges Alar-Tor - "sonst hätte mich Maxi wieder gehäkelt"
Es hat einen Grund, warum auch Alar mit seinen Leistungen noch nicht restlos zufrieden ist. Denn mit seiner bisherigen Torausbeute schließt er noch nicht an die 20-Tore-Saison beim SK Sturm an.
Nach einem gelungenen Start mit zwei Treffern im ÖFB-Cup gegen Regionalligist FC Kufstein konnte Alar in der Liga bis zum Wacker-Spiel nur in der 2. Runde bei der Admira anschreiben. Auch in der Europa-League-Quali ging er in drei Spielen noch leer aus.
Umso wichtiger war sein 2. Bundesliga-Saisontreffer gegen die Innsbrucker - für Rapid, weil es schlussendlich den Sieg bedeutete und auch für Alar persönlich. "Es freut mich natürlich, dass ich wieder getroffen habe, aber wichtig ist, dass wir als Mannschaft erfolgreich sind. Das steht ganz oben."
Intern wurde Alar die Torflaute bereits scherzhaft angekreidet, wie der Angreifer zugibt: "Es ist Zeit geworden, sonst hätte mich der Maxi (Anm.: Max Hofmann) wieder gehäkelt." Auf Nachfrage erläutert er dann: "Er sagt immer, dass es Zeit ist, dass ich ein Tor mache. Diesmal ist die Zeit zum Glück gekommen."
Alars Tore würden Rapid in den kommenden Wochen gut zu Gesicht stehen, vor allem als Neuner gibt es bis außer Ivan bisher kaum Alternativen. Das soll sich schon bald durch den Einstieg von Andrija Pavlovic ändern, auf den Djuricin große Stücke hält.
Alle Beteiligten wissen jedoch auch, wie wichtig Alar sein kann. Ob als Neuner oder Zehner - er muss nur richtig in Szene gesetzt werden.