Drei Spiele auf nationaler Ebene, drei Siege. Ein 2:0-Heimsieg gegen Liga-Krösus Salzburg, ein 4:0-Schützenfest beim SKN St. Pölten, dazu der souveräne Aufstieg ins Halbfinale durch ein 5:2 über den TSV Hartberg.
Der SK Rapid Wien zeigt im Kalenderjahr 2019 das von Didi Kühbauer vor dem Winter versprochene, andere Gesicht.
Die Hütteldorfer haben ihre Probleme aus dem Herbst scheinbar über Bord geworfen und zu einer neuen Spielfreude gefunden, die sich auch in Ergebnissen ausdrückt. Nur die etwas defensivere Herangehensweise im Europa-League-Sechzehntelfinale gegen die vermeintliche Übermacht Inter Mailand brachte keine Erfolgserlebnisse.
Aber speziell der Kampf um die Teilnahme an der Meister-Runde, vor dem Frühjahrsstart noch als fast unlösbare Aufgabe erschienen, ist von Grün-Weiß angenommen und vorerst einmal auf Kurs. Mit Mattersburg (auswärts) und Hartberg (daheim) liegen machbare Aufgaben vor Rapid, während die Konkurrenz jetzt einmal am Sonntag abliefern muss.
Eine Situation, die Rapid-Trainer Kühbauer im "Sky"-Interview wohlwollend betrachtet: "Wir haben am Sonntag einen Tag, wo wir einmal behaupten können, unsere Aufgabe erfüllt zu haben und abwarten zu können. Aber wir müssen auf unsere kommenden Aufgaben vorbereitet sein, alles andere haben wir nicht in der Hand", erinnert der Rapid-Trainer.
Aggressiver als im Herbst
Vor den Einsätzen von Sturm (daheim gegen den LASK), der Wiener Austria und Hartberg (im direkten Duell) liegen die Hütteldorfer als Siebter nur mehr einen Punkt vom "rettenden Ufer" entfernt und vorerst einmal vor dem TSV.
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Den Taschenrechner aus seiner Schulzeit besitzt der 47-Jährige aber nicht mehr. "Bei zwei Spielen wird das auch nicht so wichtig sein. Meine Töchter haben auch Rechner, die ich mir ausborgen kann."
Viel wichtiger als der mathematische Schritt nach vorn, den Rapid mit den beiden Siegen gemacht hat, ist dem Trainer ohnehin der spielerische: "Es war wichtig, dass wir uns in der körperlichen Arbeit und der Aggressivität verbessert haben. Das war im Herbst nicht unser Ding."
Auch die gewisse Leichtigkeit, die ins Spiel zurückgekommen ist, merkt Kühbauer: "Die Jungs glauben an sich, spielen auch einmal den einfachen Ball, der häufig der bessere ist."
Noch nicht da, wo Rapid hin will
Mit Andrija Pavlovic (erstes Bundesliga-Tor überhaupt), Dejan Ljubicic (erstes Bundesliga-Saisontor) und Christoph Knasmüllner (zweiter Bundesliga-Saisontreffer) sind gegen St. Pölten drei Nutznießer, die das Toreschießen bisher nicht mit der notwendigen Lockerheit erledigten.
In der schwierigen Frage um den Stammstürmer hat sich Pavlovic, der wie gegen Salzburg von Beginn weg ran durfte, auch angesichts der neuen Konkurrenz durch Aliou Badji gut präsentiert.
"Was mir an ihm mehr Freude macht als vorher: Er arbeitet mehr gegen den Ball. So hilft er auch den Leuten hinter sich. Er ist auch fitter, das merkt man. Dass er ein guter Fußballspieler ist, wussten wir auch vorher", sagt Kühbauer über den Serben.
Dazu kommt mit Mario Sonnleitner der Top-Torschütze Rapids in die Statistik. Ausgerechnet der Innenverteidiger hält jetzt bei vier Saisontreffern.
"Es war wichtig, dass wir die gute Leistung gegen Salzburg einmal bestätigen konnten. Es war in der Vergangenheit meistens so, dass wir gute Leistungen nie auf das nächste Spiel übertragen konnten", weiß der Routinier.
Der aber gleichzeitig in der momentanen Euphorie erinnert: "Wir sind in der Tabelle noch nicht da, wo wir hin wollen. Wir müssen die nächsten zwei Spiele auch konzentriert herangehen."
Erst dann gibt es die große Abrechnung, ob es noch für die Meister-Runde gereicht hat. Die Kühbauer-Töchter dürfen ihre Taschenrechner also noch zwei Wochen behalten.