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Mattersburg-Goalie Kuster über Austria-Gerücht

Der Torhüter kann sich einen Vereinswechsel vorstellen:

Mattersburg-Goalie Kuster über Austria-Gerücht Foto: © GEPA

Am Wochenende machte das Gerücht die Runde, dass Austria Wien an Mattersburg-Goalie Markus Kuster interessiert sei.

Der Keeper selbst hat davon unmittelbar nach dem 1:0-Sieg gegen Sturm Graz noch in der Kabine erfahren, Freunde hätten ihm die LAOLA1-Meldung geschickt.

Bestätigen kann der 23-Jährige eine Anfrage oder gar ein Angebot aus Favoriten jedoch nicht. Abgeneigt scheint er jedoch auch nicht zu sein.

"Die Austria ist ein Großklub in Österreich, und wenn ein solcher anfragt, müsste man sich das anhören. Es ist eine Ehre. Die Austria hat in den letzten Jahren immer international gespielt. Es wäre natürlich interessant", erklärt Kuster im Gespräch mit LAOLA1.

Video: Die Highlights des SVM-Siegs gegen Sturm:

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

Vertrag in Mattersburg bis 2020

Der Burgenländer hat 2017 vorübergehend den Sprung ins Nationalteam geschafft und zählt somit zu den Hoffnungsträgern auf einer Position, auf der Fußball-Österreich zuletzt nicht unbedingt aus dem Vollen schöpfen konnte.

Der Sprung aus der fußballerischen Provinz zu einem heimischem Topverein würde so gesehen Sinn machen. Einfach zu realisieren wäre er im kommenden Sommer jedoch nicht. Denn sein Vertrag läuft nicht wie kolportiert mit Saisonende aus, sondern ist bis Sommer 2020 datiert.

"Markus Kuster hat bis 2020 Vertrag bei uns. Ich verstehe, dass ein Torhüter, der in diesem Alter schon so viele Bundesliga-Spiele hat, Begehrlichkeiten weckt und interessant ist. Aber er hat bei uns einen laufenden Vertrag und soll sich weiterentwickeln. Er wird seinen Weg noch machen", betont SVM-Sportdirektor Franz Lederer.

Von einem Interesse der Austria weiß der 54-Jährige nichts. Zum jetzigen Zeitpunkt würde man sich nicht damit beschäftigen, den Schlussmann im Sommer abzugeben: "Im Fußball kann man aber nie sagen, das und das ist auszuschließen."

Das gute Recht des SVM

Dass es für Spieler, die den nächsten Schritt in ihrer Karriere machen wollen, bisweilen nicht allzu einfach ist, aus Mattersburg wegzukommen, hat die Vergangenheit zu Genüge gezeigt. Der SVM ist kein Verein, der es tatkräftig darauf anlegt, eine Ablösesumme zu kassieren.

Ein Umstand, der Kuster nicht nur bewusst ist, sondern den er vielmehr auch akzeptiert: "Wenn Spieler Verträge unterzeichnen, ist es das gute Recht des Vereins, dass die Spieler dann auch so lange da bleiben. Man kriegt in Mattersburg gutes Geld dafür. Man wird sehen, ob man sich einigen kann oder nicht, wenn es ein Angebot geben sollte. Ich denke, ich habe hier immer gute Leistungen geboten und mich immer gut integriert."

Im Frühjahr 2014 avancierte Kuster im Alter von 20 Jahren zum Stammkeeper des damaligen Erste-Liga-Vereins - ein Status, den er seither nicht mehr aus der Hand gab. Seit dem Aufstieg 2015 stehen inzwischen 83 Spiele in der Bundesliga zu Buche.

Planen kann er den fälligen nächsten Schritt also nicht konkret, da selbiger nicht allein in seinen Händen liegt. Dass er spätestens 2020 erfolgen soll, ist aber kein Geheimnis:

"Ich fühle mich in Mattersburg wohl, bin hier aufgewachsen und zu Hause, aber natürlich will man dann irgendwann den nächsten Schritt machen. Das weiß der Verein natürlich auch. Aber die Frage ist, ob das diesen Sommer ist, nächsten Sommer oder 2020. Man muss immer seine Leistungen bringen. Ob ein Verein kommt und bereit ist, eine Ablöse zu bezahlen, wird man dann sehen, das kann ich jetzt noch nicht sagen. Aber ich fühle mich ohnehin wohl. Wenn ich bis 2020 hier bleibe, bleibe ich bis 2020 hier und bin glücklich darüber. Wenn es früher ist, muss man sich das gut überlegen. Wenn es einmal zu einem Angebot kommt, muss man sich das natürlich anhorchen und sich mit dem Verein zusammensetzen, was das Beste für mich ist."

Respekt für die Austria-Türhüter

Überlegen müsste Kuster wohl auch im Fall eines tatsächlichen Angebotes der Austria, schließlich verfügen die Wiener mit Patrick Pentz und Osman Hadzikic über zwei entwicklungsfähige Torhüter, wenngleich ein Verbleib von Hadzikic über den Sommer hinaus angesichts seiner Rolle als Nummer zwei alles andere als gesichert erscheint. Zudem ist auch die weitere Zukunft von Robert Almer ob seiner langwierigen Verletzung unklar.

"Man muss Respekt haben vor den Torhütern bei der Austria", findet Kuster, "die beiden Jungen haben sehr gute Leistungen geboten, die taugen mir sehr. Robert Almer darf man auch nicht abschreiben. Bei ihm wissen wir sowieso, was er für den österreichischen Fußball geleistet hat."

Unabhängig von der Austria dürfe die Zukunft aber auch gerne im Ausland liegen. Wie jeder österreichische Fußballer würde auch er vom Sprung über die Landesgrenzen hinaus träumen:

"Das tut auch der Persönlichkeit gut. Als Fußballer hast du einen Job, in dem du viel reisen und vieles sehen kannst - wie zum Beispiel im Nationalteam. Es ist einfach schön, wenn du andere Kulturen oder Länder kennenlernst. Es wäre natürlich eine geile Sache, einmal ins Ausland zu kommen."

Hochachtung vor Marcel Koller

Gerade die Einberufungen ins ÖFB-Team hätten diesbezüglich Lust auf mehr gemacht: "Ich war von Anfang an integriert, es hat mir richtig getaugt, und ich war bei den zwei von der Stimmung her geilsten Auswärtsspielen in Dublin und Cardiff dabei. Wenn du für Österreich spielen kannst, ist es eine riesengroße Ehre. Vielleicht kommt es irgendwann wieder dazu."

Kuster lässt keinen Zweifel daran, dass er sich Neo-Teamchef Franco Foda mit guten Leistungen aufdrängen möchte: "Denn ich weiß jetzt einfach, wie es dort ist, wie dort trainiert wird. Das ist eine richtig tolle Erfahrung."

Erstmals nicht mehr einberufen wurde er noch von Fodas Vorgänger Marcel Koller, der dies damit begründete, dass der Torhüter aus seiner Sicht eine Pause benötigen würde, um sich im Verein konsolidieren zu können.

Böse ist Kuster dem Schweizer deswegen nicht: "Vor Marcel Koller habe ich sehr hohe Achtung für seine Wertschätzung. Er hat mich genau wie Tormanntrainer Klaus Lindenberger angerufen und mir das erklärt. Es ist für mich nicht selbstverständlich, dass das der Teamchef höchstpersönlich macht, schließlich war ich nur zwei oder drei Mal dabei. Irgendwo habe ich es damals auch verstanden. Natürlich hat es auch weh getan, weil es toll ist, von einem kleinen Verein wie Mattersburg ins Nationalteam zu kommen. Aber es war damals eine schwierige Zeit für mich. In den ersten Runden im Herbst habe ich meine Leistungen vielleicht nicht so gebracht wie in den letzten Jahren. Daher hat es mir vielleicht ganz gut getan."

Das Nationalteam ein Hintergedanke

Ein Schritt zurück, um die nächsten Schritte nach vorne in Angriff zu nehmen. Denn natürlich ist das Nationalteam einer der größten Hintergedanken, wenn es um einen potenziellen Transfer geht.

"Wenn man ehrlich ist, ist es natürlich leichter ins Nationalteam zu kommen, wenn man bei einem größeren Verein spielt, so wie jetzt ein Jörg Siebenhandl, Pavao Pervan oder natürlich Heinz Lindner im Ausland. Die bringen dort auch alle ihre Leistungen. Wenn man bei einem kleineren Verein ist, muss man umso mehr kämpfen und schauen, dass die Mannschaft funktioniert, man so viele Punkte wie möglich holt und vielleicht vorne hinschnuppert", weiß Kuster.

Aktuell beträgt der Rückstand von Mattersburg auf die Austria übrigens nur drei Punkte. Dass die Veilchen aber dennoch die bessere Plattform im Hinblick auf das ÖFB-Team wären, steht vermutlich außer Frage.

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