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Elfmeter? Kühbauer: "Würde in U-Haft sitzen"

Der Rapid-Trainer zeigt sich über den VAR endlich einmal halbwegs erfreut.

Der SK Rapid hat beim 3:2-Sieg gegen den LASK (Spielbericht >>>) gerade noch die Kurve gekratzt. Nach sehr schwachen 30 Minuten zu Beginn, in denen die Oberösterreicher bei besserer Chancenverwertungen den Sack schon zumachen hätten können, erfing sich der Vizemeister gegen Ende der ersten Halbzeit.

Ercan Kara sorgte vor der Pause für den Ausgleich, vor dem zweiten Tor des ÖFB-Teamkickers kam es aber zur Aufregerszene des Spiels.

Schiedsrichter Alan Kijas wollte in der 68. Minute ein Foul von Filip Stojkovic an LASK-Angreifer Mamadou Karamoko im Sechzehner erkannt haben. Diese Wahrnehmung hatte der Unparteiische allerdings exklusiv, selbst im laufenden Spiel war klar zu erkennen, dass das Tackling des Rapid-Verteidigers in die Kategorie mustergültig einzuordnen war.

Der VAR griff korrigierend ein, Kijas nahm den Strafstoß richtigerweise zurück. Für Rapid-Trainer Didi Kühbauer, der nicht als Freund des Video-Schiedsrichters verschrien ist, nur richtig.

"Diese Entscheidung war lachhaft", holt der Rapid-Trainer auf der Pressekonferenz nach dem Spiel aus.

"Ich war 70 Meter weg, da hätte ich alles verwettet. Wenn das ein Elfer gewesen wäre, dann steht die Welt nicht mehr lange. Wenn er den gegeben hätte, dann hauen wir den Apparat weg", scherzt Kühbauer, der einerseits froh war, dass der VAR den Fehler aufdecken konnte, sich andererseits aber verwundert darüber zeigt, dass der Schiedsrichter ob der Eindeutigkeit der Fehlentscheidung, den Sachverhalt am Monitor überprüfen musste.

Dass der falsche Elfmeter nicht gegeben worden ist, sorgt im Nachhinein für lockere Stimmung beim Burgenländer, der über die Situation scherzen kann: "Wenn er gegeben worden wäre, würde ich heute nicht mehr dasitzen, das weiß ich, weil dann wäre ich sicher für längere Zeit in U-Haft. Dann hätte mich keiner mehr stoppen können, weil dann glaube ich nicht mehr an die Gerechtigkeit."

Rot für Ljubicic? "Total überzogen"

Aufregung gab es auch nach dem Spiel, als es zu gewissen Unfreundlichkeiten zwischen Robert Ljubicic und Rene Renner kam. Für Renner gab es nur Gelb, Ljubicic sah hingegen Rot. Für Kühbauer unverständlich, auch wenn er die Szene erst im TV gesehen hat.

"Der Schiri hat für mich überreagiert, muss ich ganz ehrlich sagen", so der Rapid-Trainer, der die falschen Spieler bestraft sieht.

"Der, der jeden gestoßen hat, war der Luckeneder und der ist freigegangen. Das ist lustig, mir taugt das total, dass einer der zu stoßen beginnt, freigeht und Renner bekommt Gelb und Robert ist ein 'Bad Boy', dem gibt man Rot. Total überzogen."

"Oktober eigentlich erfolgreich"

Am Ergebnis ändert dies aber freilich nichts. Rapid kam ungeschlagen durch den Oktober. Aus sechs Spielen stehen vier Siege und zwei Remis zu Buche. Kühbauer zieht eine gemischte Bilanz, war doch nicht alles gold, was glänzt.

"Der Oktober war eigentlich erfolgreich, wenn man sagt, dass man kein Spiel verloren hat. Aber andererseits, wenn man Klagenfurt und Hartberg hernimmt, haben wir vier Punkte verloren. Die hätten uns gut getan, weil dann wären wir auch in der Nähe von Sturm Graz und beim WAC gewesen", so der Rapid-Trainer.

Seine Kicker sind mit einem Sprung Tabellenfünfer, punktgleich mit dem Stadtrivalen Austria Wien, während die geschlagenen Linzer weiterhin am Tabellenende rangieren.

"Der LASK ist keine Mannschaft, die da unten steht. Genauso sind wir keine Mannschaft, die da unten steht. Das ist anderen Dingen geschuldet", so der Burgenländer, der bei fast allen Europacup-Startern Parallelen erkennt.

"Es kommt nicht von ungefähr, dass Sturm, Rapid und LASK Probleme haben", spielt der 50-Jährige auf die Belastung durch die europäischen Bewerbe an. Der SK Sturm, der sich bislang als zweitbeste Mannschaft Österreichs präsentiert hatte, wird seit geraumer Zeit vom Verletzungsteufel heimgesucht. Im Oktober konnten die Grazer nur ein Spiel gewinnen, fünf Niederlagen samt Cup-Aus stehen dem Gegenüber.

"Salzburg hat zwar auch Verletzte, aber die haben einen Kader wo es egal ist. Es ist sehr schwierig für Mannschaften, die international spielen. Es ist nicht einfach für die Spieler, da spreche ich nicht nur unsere Spieler an. Es ist kein Vorteil für Mannschaften wie LASK, Rapid und Sturm in der Liga. Wir hatten jetzt den dritten Block mit sechs Spielen. Deshalb bin sich sehr happy mit der Mannschaft, dass sie das drübergebracht hat", resümiert Kühbauer.

Hofmann? "Kann ihn nicht fesseln"

Sein Comeback nach Nasenbeinbruch feierte Maximilian Hofmann. Der Innenverteidiger lief erstmals seit dem Europacup-Duell gegen Dinamo Zagreb vor fast zwei Wochen auf, samt Schutzmaske.

"Maxi wollte unbedingt spielen", so Kühbauer. Dem hat letztendlich auch der Teamarzt seinen Sanktus gegeben, auch wenn Hofmann seinen Einsatz offensichtlich forciert hat: "Ich kann ihn ja nicht fesseln."

Zur Pause musste das Rapid-Urgestein wegen Kopfschmerzen und Schwindel aus dem Spiel genommen werden, wie Stürmer Taxiarchis Fountas nach einem Zweikampf mit Felix Luckeneder in der Schlussphase.

"Beim Taxi hoffe ich, dass es nicht schlimm ist, aber er hat gesagt, er hat einen Stich verspürt, das lässt dann schlechtes erahnen. Ich hoffe nicht, dass da eine Verletzung ist die länger dauern wird, weil wir bis zur Länderspielpause wieder zwei wichtige Spiele haben. Das würde uns hart treffen", sagt Kühbauer, der erneut auf die hohe Belastung seiner Spieler verweist.

"Hätte 0:2 stehen können"

Dass Rapid überhaupt gegen den LASK gewinnen konnte, liegt auch am verschwenderischen Umgang der Linzer mit Torchancen. Vor allem Mamadou Karamoko hätte bereits in den ersten 30 Minuten für klare Verhältnisse sorgen können.

"Wir hatten einen Plan, aber in den ersten 30 Minuten überhaupt keinen Zugriff gehabt. Wir haben sehr viele Fehler im Spielaufbau gemacht. Der LASK war wacher und einfach aggressiver, hat das gut gemacht", so Kühbauer, der die richtigen Lösungen seiner Mannschaft vermisste.

"Man muss ehrlicherweise sagen, es hätte durchaus schon 0:2 stehen können", so der Rapid-Trainer, dessen Team nach einer halben Stunde Aufwind bekam.

"Ab der 30. Minute ist dann ein bisschen ein anderer Pep reingekommen, wir haben diese Fehler abgestellt, haben auch nach vorne besser gespielt. Das wichtigste war das unglaublich schöne Tor zum 1:1, das war dann für uns enorm wichtig, kurz vor der Pause", sagt der Burgenländer, der auch für den neutralen Beobachter ein interessantes Spiel gesehen hat.

"Die Jungs wollten das Spiel gewinnen und wir waren dann wirklich da, es ist vieles geboten worden. Im Endeffekt ist das schönste, dass wir den Dreier gemacht haben, weil es für beide Mannschaften ein wichtiges Spiel war", so der Rapid-Trainer, der auf die Tabellensituation mit acht Teams zwischen Platz vier und Rang elf, die nur durch vier Punkte getrennt sind, anspielt.

Vor der Länderspielpause gastiert Rapid am Donnerstag in der Europa League bei Dinamo Zagreb, am Sonntag in der Bundesliga beim Wolfsberger AC.

Die Hoffnung, dass Kevin Wimmer in der kommenden Woche verfügbar ist, ist laut Kühbauer gegeben. Dejan Petrovic, der gegen Austria Klagenfurt eine Bänderverletzung davongetragen hat, hat bereits ein Lauftraining absolviert.

Die Hütteldorfer können mehr spielfähiges Personal gut gebrauchen, in der Schlussphase gab der 20-jährige Innenverteidiger Martin Moormann sein Bundesliga-Debüt. Auf der Bank saß sonst kein anderer.

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