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LASK-Aus: Thalhammer wehrt sich gegen Kritik

<a href='/de/daten/news/fussball/lask/' class='tag'>LASK</a>-Aus: Thalhammer wehrt sich gegen Kritik Foto: © GEPA

Im September ging beim LASK ein turbulentes Kapitel zu Ende.

Mit Dominik Thalhammer beurlaubten die Linzer einen Coach, der den lange Zeit als Krisenklub verschrienen Verein zwei Jahre hintereinander in den Hauptbewerb eines UEFA-Bewerbs führte, viel taktisches Fachwissen in die Stahlstadt brachte, aber gleichzeitig in der Bundesliga den Erwartungen weit hinterherhinkte.

Nun äußert sich Thalhammer erstmals zu seinem Aus beim LASK. In einem Interview mit den oberösterreichischen "Tips" lässt der Wiener mit scharfer Kritik an seinem Ex-Klub aufhorchen und rückt einige Dinge gerade.

"Einer der besten LASKs der letzten Jahre"

Thalhammer, der seine größten Erfolge mit dem österreichischen Frauen-Nationalteam feierte und dieses bei der EURO 2017 sensationell ins Halbfinale coachte, hatte bei seinem Amtsantritt in Linz im Sommer 2020 mit vielen Vorurteilen zu kämpfen. Immer wieder wurde er abfällig als "Frauen-Trainer" bezeichnet, seine taktisch versierte und wenig emotionale Art des öffentlichen Auftretens kamen nicht überall gut an.

Außerdem folgte der 51-Jährige Valerien Ismael nach, der in Linz als absoluter Publikumsliebling galt, was seinem Standing in der Linzer Anhängerschaft nicht gerade zuträglich war.

Doch Thalhammer trotzte den Unkenrufen, führte die Athletiker unter anderem dank eines spektakulären 4:1-Siegs über Sporting Lissabon in die Gruppenphase der Europa League und war auch in der Bundesliga als erster Salzburg-Verfolger zur Winterpause obenauf.

"Am Ende ist es für mich dann schade, wie die Zeit im Nachhinein dargestellt wurde. Wenn man auf den Beginn, auf den Herbst 2020 zurückblickt, wie da die Mannschaft gespielt hat, das war für mich einer der besten LASKs der letzten Jahre. Und zwar in allen Phasen des Spiels, es ging nicht nur darum, den Ball zu jagen, sondern wir haben auch super Mittel gefunden, mit dem Ball "overload"-Situationen zu kreieren und große Entscheidungsprobleme beim Gegner zu schaffen", blickt Thalhammer auf sein erfolgreiches erstes Halbjahr in Linz zurück.



Versprochener Stürmer wurde nicht verpflichtet

Im Frühjahr lief es schlussendlich weniger rund, trotz nur zwei Siegen aus zehn Spielen im Meisterschaftsplayoff belegten die Stahlstädter dennoch immerhin Rang vier. Im Cup unterlag man erst im Finale dem FC Red Bull Salzburg. Thalhammer stolz: "Ich glaube, es hat auch jeder anerkannt, dass es wirklich ein richtig guter und aus meiner Sicht ein sehr kompletter LASK war. Ich weiß nicht, ob es so viele LASK-Trainer gab, die zweimal in eine europäische Gruppenphase, in das Cup-Finale kamen und in der Meisterschaft Vierter wurden."

Einen Knackpunkt der LASK-Saison 2020/21 stellte die schwere Kreuzbandverletzung von Marko Raguz im November 2020 dar, von der sich der davor top-aufgelegte Stürmer bis heute nicht richtig erfangen hat. Trotz des Ausfalls des Einser-Stürmers wurde im Jänner 2021 im Angriff nicht ernsthaft nachgebessert, weder Matias Succar, Metehan Altunbas noch Adam Griger, die allesamt im vergangenen Winter in die Stahlstadt übersiedelten, erwiesen sich als kampfmannschaftstauglich. So blieben Thalhammer einzig die Sturm-Optionen Johannes Eggestein, der sich allerdings im Sturm-Zentrum nie richtig wohlfühlte, sowie der verletzungsanfällige Mamadou Karamoko.

Der Ex-LASK-Coach glaubt, dass die Frühjahrssaison auch deshalb nicht nach Wunsch verlief, "weil mir im Winter 2021 ein Stürmer versprochen wurde, der dann nicht gekommen ist. Das wäre aber lebensnotwendig gewesen. Man hätte mit einer Nummer neun aus meiner Sicht den Abstand zu Salzburg noch geringer gehalten. Wir waren im Herbst knapp dran, lieferten tolle Spiele ab."

Kritik der Klubführung "oft Themenverfehlung"

Auch sonst spart Thalhammer nicht mit Kritik an der Linzer Klubführung. Obwohl ihm bei seinem Amtsantritt aufgetragen wurde, den LASK von einer umschaltstarken Pressingmannschaft zu einem dominanten Team mit vielen Ballbesitzphasen weiterzuentwickeln, gab es plötzlich Kritik, als die Linzer schließlich tatsächlich spielbestimmender auftraten und nicht jeden gewonnen Ball sofort in die Spitze schlugen.

"Es war auch der Auftrag des Vereins, im Sommer 2020 Lösungen für das Ballbesitzspiel zu entwickeln. Und dann hatte man teilweise Probleme, wenn man drei oder vier Pässe spielte, um einen Angriff vorzubereiten. Ich kann aber keine Lösungen für das Spiel mit dem Ball entwickeln, wenn ich jeden Ball nach vorne schieße", so Thalhammer. 

Außerdem hätten sich die Gegner besser auf den Linzer Spielstil eingestellt: "Dann wurde oft von außen kritisiert, dass der LASK kein Pressing mehr ausübt. Aber wenn jeder Gegner die Bälle nur nach vorne schießt, kannst du nicht pressen. Das haben die Leute und auch das Umfeld leider nicht ganz verstanden. Und wenn wir die Gelegenheit hatten zu pressen, wie gegen Sporting Lissabon oder Tottenham, gegen Mannschaften, die versucht haben von hinten heraus aufzubauen, dann hatten wir gute Erfolge. Wir hatten europaweit die besten Pressingwerte. Das (die Kritik, Anm.) war leider sehr oft eine Themenverfehlung."

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