Kommentar: FAK mit deutlichem Zeichen gegen Rechts
von Harald PrantlEs ist ein bemerkenswertes Zeichen, das der FK Austria Wien am Donnerstag gesetzt hat.
Die Profi-Mannschaft der Veilchen mitsamt ihres Betreuerteams und Vorstand Markus Kraetschmer besuchte am Judenplatz das Mahnmal für die österreichischen jüdischen Opfer der Schoah in Wien. Das hätte sie nicht tun müssen. Angesichts der sportlichen Krise hätte der FAK genug andere Dinge zu tun.
Umso eindrucksvoller ist der Umstand, diesen Schritt zu setzen. Denn für gewöhnlich positioniert sich das Gros der heimischen Fußballvereine nur dann offensichtlich gegen Rechts, wenn ein sie unmittelbar betreffender Anlass dafür gegeben ist.
Dass die Austria vor rechtsextremen Umtrieben nicht gefeit ist, hat die jüngere Vergangenheit mehrmals gezeigt.
Auf der Fantribüne der Violetten tummelten sich in den vergangenen Jahren zu oft braune Gestalten, mittlerweile hat die violette Klubführung dieses Problem in Heimspielen zumeist gut im Griff, bei Auswärtsspielen – vor allem bei internationalen – sieht das leider oft anders aus.
Angesichts dieser Umstände ist es entscheidend, der Anhängerschaft regelmäßig ins Gedächtnis zu rufen, dass der Verein ihres Herzens eine jüdische Vergangenheit hat. Diese sei „ein wichtiger Teil der Austria“, lässt Kraetschmer wissen.
Da Teile der österreichischen Bevölkerung den antifaschistischen Grundkonsens nicht mehr teilen, ist es der Austria hoch anzurechnen, dass sie sich ihrer Verantwortung als identitätsstiftender Verein bewusst ist und ihre Vorbildwirkung nutzt, um eine klare Kante gegen die reaktionären Kräfte dieses Landes zu zeigen.
„Wir treten als Austria Wien sehr entschieden gegen jegliche Form von Rassismus, Diskriminierung oder Homophobie auf“, lässt Kraetschmer wissen. Man muss den Hut ziehen vor diesem Engagement und die – zuletzt aufgrund ihrer sportlichen Misere oft zurecht kritisierte – Austria auch mal loben.
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