news

Immer wieder Ulmer: So gehen die "Bullen" in die neue Saison

Der "Oldie" führt einmal mehr ein blutjunges Team an. Wie gut Ratkov schon ist, wer die größten Titel-Konkurrenten sind und wie lang er noch weitermachen will.

Immer wieder Ulmer: So gehen die Foto: © GEPA

Das Thema "Karriereende" ist wohl eines, das Andi Ulmer schon gar nicht mehr hören kann. Kein Wunder, die Frage danach, ob dies seine letzte Saison sein wird, bekommt er seit Jahren gestellt, so auch heuer.

"Ich habe immer gesagt, dass Fußball meine Leidenschaft ist und ich das sehr gerne mache. Solange es mir gut geht, ich fit bin und es mir Freude macht, spiele ich gerne Fußball", so Ulmer gegenüber LAOLA1.

Auf die Frage, ob man denn sagen könne, dass noch kein Ende in Sicht sei, meint er: "Genau, ja. Das kann man bisher noch nicht sagen."

Bald 15 Jahre bei den Bullen

Musik in den Ohren der Salzburger Fußballfans und womöglich auch in jenen von Ralf Rangnick. Denn Ulmer versichert im Gespräch, dass er auch dem Nationalteam weiterhin zur Verfügung stehen wird.

Ulmer traut dem diesjährigen Kader wieder einiges zu.
Foto: © GEPA

Der Mann wird im Oktober 38 Jahre jung. Er ist Außenverteidiger und liefert auch in diesem Alter sowohl national, als auch international nach wie vor Höchstleistungen ab - was auf seiner lauf- sprint- und pressingintensiven Position noch bemerkenswerter ist.

Mittlerweile läuft Ulmer das 15. Jahr für die "Bullen" auf, im Jänner 2009 wechselte der damals 24-Jährige aus Ried nach Salzburg.

Damit bestritt der 37-Jährige auch seine bereits 14. Vorbereitung mit dem Serienmeister. Der Kapitän ist mit seiner jungen Truppe durchaus zufrieden, wie er wissen lässt.

Die Vorbereitung sei "sehr gut" gewesen, betont Ulmer: "Alle haben richtig gut gearbeitet. Ich denke, dass auch der Trainer mit den Einheiten richtig zufrieden war. Jetzt freuen wir uns auf den Saisonstart."

Der Kader: Wieder ein ganz anderes Gesicht

Bei den "Bullen" herrschte auch heuer wieder ein reges Kommen und Gehen. Einmal mehr hat der Kader nach den namhaften Abgängen von u.a. Philipp Köhn, Junior Adamu, Nicolas Seiwald und Benjamin Sesko ein völlig anderes Gesicht.

Mit Angreifer Petar Ratkov (Backa Topola), Mads Bistrup (Brentford), Douglas Mendes (Red Bull Bragantino) und Teamkeeper Alexander Schlager (LASK) holte man sich allerdings auch wieder viel frische Qualität dazu. Auch Leihrückkehrer wie Roko Simic oder Kamil Piatkowski sind da sicherlich Zugewinne.

Zudem wurde mit dem 23-jährigen Serben Aleksa Terzic ein neuer Linksverteidiger von der Fiorentina verpflichtet, der fünffache Internationale hat bis Sommer 2028 unterschrieben und ist perspektivisch Ulmers Nachfolger.

Ulmer sieht das Team jedenfalls gerüstet. "Ich denke, der Kader ist wieder sehr stark", betont der Routinier. Außerdem merkt er an: "Die Transferzeit ist zudem auch noch nicht ganz vorbei. Ich denke, dass da vielleicht auch noch etwas passieren könnte" - oder wohl auch passieren wird, so wie man die "Bullen" kennt.

Dennoch könnte der Titelkampf heuer wieder ein ähnlich enger wie im Vorjahr werden, diesmal womöglich sogar mit mehr als zwei Protagonisten.

"Nico war bei uns immer top. Im Training hat er richtig gute Leistungen gebracht."

Ulmer über Goalie Nico Mantl.

War es im Vorjahr Sturm Graz, dass die "Bullen" lange um den Titel zittern ließ, könnte in der anstehenden Spielzeit auch der LASK ein Wörtchen mitreden wollen.

"Die kaufen ja ein, wie wenn sie Meister werden wollen", erkannte jüngst auch Austria-Kapitän Manfred Fischer süffisant.

Ulmer erwartet "wieder eine spannende Saison"

Andi Ulmer will auch die beiden Wiener Klubs keinesfalls unterschätzt wissen. Die Austria und Rapid seien gegen Ende der letzten Saison immer besser geworden. "Aber sie haben vielleicht den Start in die Saison nicht so mitgenommen wie wir", blickt er nochmals zurück.

Dass man nicht mehr der so ganz klare und haushohe Favorit sein dürfte, wie in der Vergangenheit, lässt auch Ulmer durchblicken: "Ich denke, dass es wieder eine spannende Saison werden kann."

Wie schwierig es für sein Team tatsächlich werden könnte, darüber will sich der 37-Jährige aber keine allzu großen Gedanken machen, sondern mit diesen lieber ganz bei sich und den seinen bleiben. "Wir müssen auf uns schauen und unsere Spiele richtig gut auf den Platz bringen", gibt er die Marschroute vor.

Bevor es mit dem ersten Spiel der neuen Bundesliga-Saison losgeht, welches am kommenden Samstag in Altach in Angriff genommen wird, sind bei den “Bullen” aber noch manche Faktoren unklar.

Arbeitsteilung bei den Goalies?

Die spannendste aller schwelenden Fragen ist wohl jene um den Stammplatz im Tor. Nach dem Köhn-Abgang ist die Position vakant. Mit Nico Mantl, der von seiner Leihe bei Aalborg zurückgekehrt ist, sowie Neuzugang Schlager stehen zwei adäquate Alternativen bereit.

Wer im Rennen seiner Meinung nach die Nase vorne hat, lässt sich Ulmer nicht entlocken. Bei Schlager hieß es jedoch, dass er komme, um die jungen Keeper zu unterstützen.

Von Mantl hat Ulmer jedenfalls eine hohe Meinung. "Nico war bei uns immer top. Im Training hat er richtig gute Leistungen gebracht", sagt er. Ebenso tat dies Schlager beim LASK und im ÖFB-Team.

Durch die rot-weiß-rote Brille betrachtet, wäre es nur wünschenswert, fiele die Wahl auf Schlager. Womöglich kommt es aber auch zu einer Trennung zwischen den nationalen und internationalen Bewerben.

So könnte Mantl in der Bundesliga zeigen, dass er das Zeug zur Nummer eins hat, während Schlager im Europacup seine Erfahrung in die Waagschale werfen könnte.

Womit er wiederum seinem Auftrag als Mentor für die Jungkeeper nachkäme, die sich an ihm und seinen Leistungen hochziehen können. Immerhin 16 Europa-League-Einsätze kann Schlager, neben seinen bisher neun Länderspielen, vorweisen.

Ulmer hat eine hohe Meinung von Petar Ratkov.
Foto: © GEPA

Das Ziel auf dem internationalen Parkett sei es, so Ulmer, auch heuer dort zu überwintern. Da müsse man in der Champions League natürlich einmal abwarten, welche Gruppe man zugelost bekommt, weiß der Routinier.

“Aber Überwintern wollen wir sehr gerne. Wenn uns das in der Champions League gelingt, wäre das wieder etwas ganz Besonderes für uns als Verein und für mich persönlich auch”, sagt der 37-Jährige.

Ansonsten solle dies in der Europa League gelingen, wie etwa im Vorjahr.

Lob für Neo-Angreifer Ratkov

Dabei helfen könnte auch ein treffsicherer Petar Ratkov. Der Stürmer-Neuzugang könnte ein wichtiges Puzzleteil für Matthias Jaissle werden.

“Er deckt vieles ab”, beschreibt Ulmer die Qualitäten des großgewachsenen Serben. “Er ist ein Stürmer, der Tore schießt und in seinem Spiel sehr facettenreich ist”, schildert er seine Eindrücke. “Auch technisch ist er sehr gut, mit einem guten Speed und kopfballstark”, fährt der Routinier fort.

In Serbien wurde Ratkov bereits mit dem jungen Haaland zu Salzburger Zeiten verglichen. Ulmer tut sich damit naturgemäß “recht schwer”, wie er sagt.

Verständlich, man will dem jungen Mann nicht gleich zu Beginn eine solche Bürde aufladen. Abgesehen davon dürfte es auch Ratkvos Ziel sein, seine eigenen Fußspuren in Salzburg zu hinterlassen.

Eines scheint aber sicher: “Er ist ein Stürmer mit guten Qualitäten, der uns noch viel Freude machen wird”, sagt Ulmer über seinen jungen Teamkollegen.

Womöglich treffen die “Bullen” in der Königsklasse ja auf ihren ehemaligen Goalgetter, der nun bei Manchester City für Furore sorgt. Die Gruppenauslosung erfolgt am 31. August.

Bis dahin steht für den Meister aber ohnedies die Bundesliga im Mittelpunkt. Dort wird Andreas Ulmer wie gewohnt sein Team aufs Feld führen.

Jedenfalls noch in dieser Saison, womöglich sogar noch in der nächsten. Nach einem Abschied vom aktiven Kick im Sommer 2024 klingen seine Worte bis dato nicht.


Kommentare