Robert Ibertsberger steht vor einer Premiere.
Der 42-Jährige steht am Sonntag (ab 17 Uhr im LIVE-Ticker) beim Auswärtsspiel gegen den SK Sturm Graz erstmals als Chefcoach der Wiener Austria an der Seitenlinie.
"Es geht aber nicht um mich. Es geht auch nicht um die Spieler. Jetzt geht es einzig und allein darum, schon am Sonntag eine Performance abzuliefern, die sich der Verein und die sich vor allem die Fans verdient haben", sagt der Salzburger.
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"Wir hatten schon anderes im Sinn"
"Geplant war das so nicht. Wir hatten schon anderes im Sinn", erklärt er auf seine unfreiwillige Beförderung angesprochen. Die Austria holte ihn als zweiten Assistenztrainer von Thomas Letsch neben Roman Stary im vergangenen Juni nach Wien. Das Co-Trainer-Gespann führt nach der Beurlaubung des Deutschen am Montag nun die Geschicke.
"In kurzer Zeit etwas zu ändern, ist nicht leicht, das geht Schritt für Schritt. Aber gewisse Sachen kann man verbessern", meint Ibertsberger zu seiner Herangehensweise. "Wichtig wird sein, dass die Mannschaft ein anderes Gesicht zeigt, speziell beim Auftreten mit dem Ball hatten wir zuletzt ein großes Problem." Das 1:3 im Heimspiel gegen Altach kostete Letsch den Job. Dass der Trainer ist in solchen Situationen das schwächste Glied in der Kette ist, weiß auch Ibertsberger. "In der Pflicht stehen aber auch die Spieler", betont er.
Das zehnte Bundesliga-Spiel
Gegen Sturm wird es sein zehntes Spiel als Bundesliga-Coach. Von den neun Partien unter Ibertsberger gewann der WAC im Vorjahr vier bei einem Remis und vier Niederlagen. Die Kärntner verlängerten den Vertrag aber nicht und holten Christian Ilzer ins Lavanttal. Ibertsberger wäre wohl gerne Chefcoach geblieben, will sich mit der Vergangenheit generell aber nicht beschäftigen. "Ich wäre vielleicht auch nicht hier, wenn die Verletzung 1997 nicht passiert wäre."
Im Mai 1997 war ausgerechnet ein Spiel gegen die Austria ein Rückschlag in der Entwicklung des Profis Ibertsberger. Der gleichaltrige Rene Glatzer fügte dem damals 20-Jährigen von Austria Salzburg bei einem Foul eine schwere Knieverletzung zu, das Comeback erfolgte erst über ein Jahr später. Glatzer ist nun Akademieleiter der Violetten. "Er hat sich damals entschuldigt, wir haben uns seither schon oft im Nachwuchsbereich gesehen", berichtet Ibertsberger. Assistenztrainer ist er erst seit 2017, zuvor war er jahrelang als Nachwuchsbetreuer bei Red Bull Salzburg bzw. in der Akademie Ried tätig.
Als Aktiver machte der in Seekirchen am Wallersee aufgewachsene Ibertsberger seine ersten Spiele als Profi der Salzburger Austria, mit den Violetten aus der Mozartstadt wurde er 1997 Meister. Für Österreich absolvierte er als Verteidiger acht Länderspiele. Seine Verletzung kosteten ihn mehr. Bei seinem Italien-Engagement bei Venezia wurde er nicht glücklich, mit dem FC Tirol wurde der Salzburger dann 2002 noch einmal Meister.
Ibertsberger soll die Austria beim Auswärtsspiel bei Sturm ebenso betreuen wie in der drauffolgenden, zweiwöchigen Ligapause. Austria-Sportdirektor Ralf Muhr befindet sich auf Trainersuche, wollte aber auch betont wissen, dass Ibertsberger seine Chance erhält. Eingehender damit beschäftigen will sich der "Notnagel" nicht: "Wir schauen von Woche zu Woche weiter, dass wir gewisse Ziele als Trainerteam umsetzen. Wenn das funktioniert, kommt das andere automatisch."