Eine nach einem Spitzenspiel ungewohnte Einigkeit herrschte nach dem Schlager Sturm gegen Rapid (0:0) bei allen Beteiligten.
Weder bei den Grazern noch bei den Hütteldorfern gab es große Diskussionen darüber, dass die Gastgeber zwar die bessere Mannschaft waren, beide Teams aber mit der Punkteteilung zufrieden sein können.
„Ich glaube, dass wir über 90 Minuten einen Tick besser waren und auch die besseren Möglichkeiten hatten“, analysierte Sturm-Coach und Neo-Teamchef Franco Foda, der vor allem den beiden Top-Chancen von Deni Alar und dessen Abseits–Tor in Hälfte zwei nachtrauerte.
Djuricin: „Meine Jungs hatten keinen guten Tag“
Sein Gegenüber Goran Djuricin stimmte zu: „Wir wissen, dass Sturm die besseren Chancen hatte. Sie haben es uns schwer gemacht. Wir hatten ein bisschen Hektik im Spiel, viele Abspielfehler, unnötige Eigenfehler und konnten den Ball nicht in den eigenen Reihen halten.“
Trotzdem konnte der Coach der Hütteldorfer, die vor dem Grazer Gastspiel sieben Siegen in Folge einfahren konnten, dem Remis auch einige positive Erkenntnisse abgewinnen: „Obwohl meine Jungs heute keinen guten Tag hatten, haben sie 0:0 beim Tabellenführer gespielt. Das zeugt von Qualität. In den letzten Wochen haben wir gezeigt, dass wir sehr gut Fußball spielen können, heute haben wir gezeigt, dass wir gut verteidigen können.“
Rapid seit fünf Partien ohne Gegentreffer
Rapid blieb durch die Nullnummer in Graz zwar erstmals in dieser Saison ohne Torerfolg, ist aber nun schon seit fünf Liga-Partien in Folge ohne Gegentreffer. Zudem ist man seit elf Pflichtspielen ungeschlagen.
„Wir haben eine sehr gute Serie“, freut sich dementsprechend auch SCR-Kapitän Stefan Schwab über das Ergebnis. „Es war ein Sechs-Punkte-Spiel. Verlieren war verboten – und das haben wir erfüllt. Wir können mit dem Punkt gut leben. Leider war unsere Offensive heute nicht so durchschlagskräftig. Sturm war über 90 Minuten die etwas bessere Mannschaft, gefährlicher und sehr gut organisiert. Es war sehr schwer durchzukommen.“
Ähnlich sah es der zuletzt starke, diesmal in Graz aber ebenso blass gebliebene Thomas Murg: „Wir waren nicht konsequent genug und bei den Zweikämpfen zu spät. Offensiv war es viel zu wenig bei uns. Den Sieg hätten wir uns heute nicht verdient.“ Kollege Louis Schaub stimmt zu: „Wir hatten eigentlich keine Tor-Chancen. Da müssen wir schauen, dass wir das ändern.“
Viel Lob von Foda
Für Foda lagen die Schwächen der Rapid-Offensive naturgemäß in der eigenen Stärke begründet: „Ich bin sehr zufrieden mit der Truppe, wie sie heute aufgetreten ist. Sie hat mit hohem Tempo gespielt und sehr aggressiv und immer wieder nach vorne verteidigt.“
„Wir haben zuhause gegen eine Mannschaft gespielt, die zuletzt toll gespielt hat und wir haben keine Torchance zugelassen. Rapid hat eine enorme Qualität und wir haben sie sehr gut verteidigt. Für mich war es ein tolles 0:0 mit zwei guten Mannschaften“, so Foda, der nun als Bundesliga-Tabellenführer seine ersten zwei Wochen als ÖFB-Teamchef bestreitet.
Der erste Verfolger Salzburg kann mit einem Sieg in St. Pölten am Sonntag nur auf einen Punkt heranrücken. Auf Rapid hat Sturm weiterhin sechs Zähler Vorsprung. „Wir haben Rapid auf Abstand gehalten und bleiben über die Länderspielpause Tabellenführer“, ist der Deutsche mit der Ausbeute zufriedener als so mancher seiner Spieler.
Sturm-Spieler trauern Sieg nach
„Ein Sieg von uns wäre sicher verdient gewesen. Es war ein sehr intensives Spiel“, ärgert sich beispielsweise Stefan Hierländer, der seinen neuen und alten Chef ebenso ins ÖFB-Trainingslager nach Marbella begleiten wird wie Goalie Jörg Siebenhandl, der davon überzeugt ist, dass es „heute auch leicht drei Punkte hätten sein können.“
Und für Ex-Rapidler Philipp Huspek steht fest, dass „ein Punkt heute sicher zu wenig ist. Wir waren über 90 Minuten die bessere Mannschaft. Es war ein richtig intensives Spiel und ein sehr gutes von uns. Wir hätten uns sicher den Sieg verdient gehabt.“
Der 26-jährige Mittelfeldturbo musste im Finish mit einem lädierten Knöchel ausgetauscht werden, ist aber zuversichtlich, dass er nach der Länderspielpause wieder fit ist. Dann steht für Sturm mit dem Gastspiel bei Meister Salzburg schließlich der nächste Kracher auf dem Programm.
„Dranbleiben und weiter Gas geben“, gibt Huspek dementsprechend das schwarz-weiße Motto aus. Obwohl oder vielleicht sogar gerade weil der Trainer in den nächsten zwei Wochen nicht da sein wird.