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Das sind die Pläne des neuen Rapid-Trainerduos

Anders als Damir Canadi! Das plant Rapids Neo-Trainerduo Goran Djuricin und Martin Bernhard:

Das sind die Pläne des neuen Rapid-Trainerduos

Ein Duo soll den SK Rapid vor dem Untergang bewahren.

Auf der einen Seite: Goran Djuricin.

42 Jahre alt, mit 18 Jahren Trainer-Erfahrung eine Institution im Fußball-Unterhaus, Cup-Achtelfinalist mit Ebreichsdorf und selbst Spieler und Trainer im Rapid-Nachwuchs, aber auch mit 15 Pflichtspielen für Austria.

Auf der anderen Seite: Martin Bernhard.

45 Jahre alt aus Vorarlberg, mit Erfahrungen als Jugendtrainer bei Vienna und Austria sowie danach als Assistent von Damir Canadi in Altach und bei Rapid.

24 Stunden rattert es im Kopf für Rapid

„Gogo“, wie Djuricin liebevoll genannt wird, ist der neue Chef und Bernhard, auch „Butre“ genannt, somit leicht übergeordnet.

„Ich bin derjenige, der die Verantwortung trägt und die Entscheidungen fällt, aber ich werde natürlich alles mit meinem Team absprechen“, äußert sich der Vater von ÖFB-Legionär Marco Djuricin zur neuen Konstellation.

Genauso wie Bernhard war er nach dem Anruf von Sportchef Fredy Bickel perplex – sowohl über das Aus von Damir Canadi als auch über die eigene Beförderung auf den Chefposten.


So präsentierte sich Rapids neues Trainerteam:


Der großen Verantwortung ist er sich bewusst, vor allem weil mit dem Abstiegskampf eine für Rapid untypische Situation auf das neue Trainer-Gespann zukommt.

„Seit dem Anruf rattert es in meinem Kopf. Ich bin ab jetzt 24 Stunden für Rapid da. Wir wollen da raus, positiv bleiben, die Fans wieder auf unsere Seite holen und einfach: Hackeln, hackeln, hackeln.“

Tugenden sind gefragt: „Es geht ums Überleben“

Für Bernhard war die Situation noch unangenehmer, war er doch auch bei Altach ein enger Vertrauter an Canadis Seite und jetzt steht er plötzlich selbst im Rampenlicht.

„Jetzt geht es darum, zu erkennen, in welcher Situation wir sind, das annehmen und das Beste für den Verein geben. Jeder hat jetzt erkannt, dass es gegen den Abstieg geht. Da sind ganz andere Tugenden gefragt. Wir müssen zuerst kämpfen, kratzen, beißen, bevor es ans Fußball spielen geht.“

Mit dem Zusatz: „Es geht ums Überleben.“ Was man den beiden Neuen sofort anmerkt: Sie sind anders als Canadi, ruhiger, mehr auf einen verständnisvollen, sozialen Umgang mit dem Team eingestellt.

Eher Kumpel-Typ statt Schleifer. Deshalb sind sie seit November bei den Spielern auch akzeptiert, die Chemie passt. Das war auch ein Grund dafür, dass Bickel sich für Canadis Vertraute entschied, anstatt einen weiteren Fremden, den vierten Trainer in nur zehn Monaten, auf die Mannschaft loszulassen.

„Merke, spüre und sehe, dass Mannschaft hinter uns steht“

Bernhard hat ein gutes Gefühl. Was in der alten Konstellation nicht so gepasst hat, könnte sich unter dem Duo nun zum Positiven wandeln.

„Ich merke, spüre und sehe, dass die Mannschaft jetzt voll hinter dem Trainerteam steht. Das wird das Wichtigste sein. Was da war und geschehen ist – es ist nicht unsere Sache darüber zu diskutieren, wie jemand mit anderen Menschen ausgekommen ist.“


Klipp und klar ist festgelegt, dass es sich um eine Interimslösung bis Sommer handelt. „Das bedeutet aber nicht, dass es nicht eine definitive Lösung werden könnte. Sie haben die Chance, dass es weitergehen könnte“, macht ihnen Bickel Hoffnung.

Gleichzeitig betont er aber, dass Trainer garantiert kontaktiert werden würden. Weniger nach Anforderungskatalog, viel mehr nach dem Gefühl, ob sie zur Mannschaft passen. Wie es im Sommer dann weitergeht, sei für Djuricin derzeit aber nur „drittrangig, wichtig sind die nächsten sieben Wochen.“

Djuricin: „Ich wäre der größte Vollidiot, wenn…“

In diesen gibt es viel zu tun. Die genauen Plänen werden in den kommenden Tagen in intensivster Zusammenarbeit geschmiedet.

Auf Nachfrage von LAOLA1 stellt Djuricin aber klar, „dass lediglich an kleinen Rädchen gedreht wird. Ich wäre der größte Vollidiot, wenn ich jetzt alles ändern würde.“

Trotzdem sei eine Rückkehr zur Viererkette genauso möglich wie eine gezielte Ausrichtung auf den Gegner. Insgesamt habe er "17 verschiedene Systeme mit 20 Spielern im Kopf“. Die Entscheidung darüber muss "Gogo" nun selbst fällen.


VIDEO: Das sagt Bickel zum Canadi-Aus:


Dabei gehe es aber nicht um das System, sondern wie dieses interpretiert wird. Der neue Cheftrainer weiß ganz genau: „Diese Mannschaft kann super Fußball spielen! Die müssen einfach wieder an sich glauben.“

„Ich will und muss Stärken stärken, Schwächen schwächen“

Viele Einzelgespräche und das Eingehen auf unterschiedliche Typen sollen das Mannschaftsgefüge stärken. In dieser Hinsicht will der Wiener alles ausreizen und auch jene Spieler ins Boot holen, denen vielleicht noch Prozente fehlen, um voll integriert zu sein.

„Ich will und muss die Stärken stärken, die Schwächen schwächen. Für mich ist das was ganz Logisches. Es geht gar nicht darum, was will ich, sondern was will die Mannschaft mit mir erreichen und wie kann ich sie unterstützen? Ich kann sie nicht in eine Richtung schicken, wo ich unbedingt hin will, ich habe davon gar nichts.“

Das war unter Canadi anders, seine sture Linie wurde ihm zum Verhängnis. Trotzdem bedeutet die neue Funktion auch für Djuricin eine Umstellung im Umgang mit den Spielern.

„Sie kennen mich als ‚Gogo‘, den Co-Trainer, den Lieben und den Motivator. Ich habe auch versucht, die Spieler aufzumuntern, die nicht immer gespielt haben oder die renommierten Spieler. Steffen Hofmann kenne ich seit 15 Jahren, wir haben Schmäh geführt und Spaß gehabt. Aber jetzt ist ein gewisser Punkt da, wo ich der Trainer bin und nicht mehr der ‚Gogo‘, wir wollen professionell hackeln. Damit haben sie sicher kein Problem.“

Emotionale Bindung und volles Herzblut

Persönliche Eitelkeiten interessieren ihn dabei null, niemand soll sein eigenes Süppchen kochen, sondern im Kollektiv aufblühen und seinen Beitrag leisten.

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Welch inniges, emotionales Verhältnis Djuricin zu seinen Teams aufbaut, beweist das Beispiel Ebreichsdorf, wo er mehrere Jahre erfolgreich tätig war.

„Dort kann man nachfragen: Die Mannschaft hat mich geliebt und ich habe die Mannschaft geliebt. Bei mir kommt die emotionale Schiene dazu. Wie der Anruf von Rapid kam und ich wegging, habe ich vier Stunden geweint. Das war eine Katastrophe für mich. Wenn ich mich einmal wo einlebe, bin ich mit dem Herzen dabei und das wird die Mannschaft spüren.“

Erfahrung muss nicht alles sein

Sicherlich kein Nachteil nach dem distanzierten Auftreten des Vorgängers. Jeder bekommt seine Chance, alle starten bei null und nicht vorbelastet in die neue Ära.

„Ein paar haben vielleicht ein bisschen ein Plus, weil menschlich habe ich die Mannschaft mittlerweile sehr gern. Ich verstehe mich gut mit ihnen. Aber jetzt wird es natürlich ein bisschen anders werden. Ich werde mich menschlich sicher nicht ändern, aber ich muss Entscheidungen fällen, die oft nicht so leicht sind.“

Und genau in diesen Situation entscheidet sich, wer ein wirklich guter Trainer ist oder wird. Djuricin und Bernhard kann fehlende Erfahrung im Profi-Geschäft vorgeworfen werden, eine Chance hat sich das Duo aber allemal verdient.

Djuricin glaubte gar nicht mehr an den großen Durchbruch im Profi-Geschäft. Da war sein Sohn Marco, der derzeit bei Ferencvaros kickt, zuversichtlicher. „Ich habe ihm immer gesagt: Geh, hör auf damit! Und jetzt hat er recht“, grinst der neue Rapid-Cheftrainer.

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