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Genugtuung bei Freund: "Nicht selbstverständlich"

Salzburgs Sportdirektor spricht über Kaderplanung und Zukunft von Matthias Jaissle:

Genugtuung bei Freund: Foto: © GEPA

Meister werden ist nie langweilig.

Das war der Grundtenor des FC Red Bull Salzburg bei der Meisterfeier am vergangenen Sonntag, als der neunte Bundesliga-Titel in Folge eingefahren wurde.

Auch Christoph Freund, der bereits seinen siebten Meistertitel als Sportdirektor bei den "Bullen" feiern durfte, vertritt dieses Credo. "Jeder Titel hat einen hohen Stellenwert, das ist nie selbstverständlich", so der 44-Jährige bei "Sky".

Ob des Zustandekommens dieser Meisterschaft verspürt Freund außerdem eine große Portion Genugtuung:

"Letztes Jahr um diese Zeit haben wir Matthias als neuen Trainer bekanntgegeben und einige Spieler sind weggegangen. Da wurde von einigen Experten und in den Medien gemunkelt: Endlich ist es soweit bei Salzburg. Im Endeffekt sind wir souverän in die Saison gestartet und Meister geworden. Das bestätigt einfach unsere Herangehensweise, die Qualität hat sich durchgesetzt. Deshalb hat dieser Meistertitel, aufgebaut auf die ganze Saison, auch mit der Champions League, einen ganz hohen Stellenwert."

Freund hat stressigen Transfersommer vor sich

Freund stellte diesen Meisterkader mit einer gewissen Portion Risiko zusammen, war er doch der jüngste in der Salzburger Vereinsgeschichte seit dem Red-Bull-Einstieg.

Zur kommenden Saison wird die Mannschaft wahrscheinlich noch jünger sein. Der Vertrag von Routinier Zlatko Junuzovic wird nicht verlängert, auch der älteste Salzburger im Kader, Alex Walke, wird wohl kein neues Arbeitspapier vorgelegt bekommen. Dazu werden wieder einige talentierte, aber blutjunge Spieler vom FC Liefering bzw. der hoch erfolgreichen Youth-League-Mannschaft hochgezogen werden.

Auch sonst wird sich im Kader einiges tun. Karim Adeyemi wird mit großer Sicherheit zu Borussia Dortmund wechseln, auch Noah Okafor, Brenden Aaronson, Rasmus Kristensen und Mo Camara werden nur ganz schwer beim Verein gehalten werden können.

"Für uns als Verein ist es wichtig, dass immer wieder Spieler den nächsten Schritt gehen können, damit wir Platz schaffen. Dieser soll aber ausgefüllt sein von Spielern, die so weit sind, diese Challenge anzunehmen. Das Wichtigste ist, dass wir nächste Saison wieder eine richtig gute Mannschaft haben", spricht Freund den anstehenden Umbruch an.

"Wenn man auf alle Gerüchte eingeht, hätten wir keine Mannschaft mehr"

Neben Adeyemi und Co. sollen auch Nicolas Seiwald und Max Wöber großes Interesse in Deutschland geweckt haben. Ersterer konnte sich am Sonntag zu keinem klaren Bekenntnis zu Salzburg durchringen, er soll bei Bayer Leverkusen hoch im Kurs stehen.

Freund zum Gerücht über die Personalie Seiwald: "Ich hab das nur überflogen. Ich will auf die ganzen Gerüchte nicht viel eingehen. Wichtig ist, was wir hinter verschlossenen Türen mit den Spielern besprechen. Wenn man auf alle Gerüchte eingeht, hätten wir nächste Saison gar keine Mannschaft mehr."

Gerüchte gab es in den letzten Monaten tatsächlich um so gut wie jeden "Bullen" im Kader; das bedeutet aber noch lange nicht, dass man in Salzburg auch gewillt ist, alles und jeden zum richtigen Preis zu verkaufen.

"Der Plan ist so, dass wir im Sommer wieder eine richtig gute Mannschaft haben, also müssen wir einige Jungs, die bei uns eine starke Saison gespielt haben, bei uns behalten. Wir versuchen wieder eine richtig gute Mischung zu finden", verspricht Freund.

Freund will Wöber unbedingt halten

Während Seiwald früher oder später den Sprung in eine größe Liga machen wird, könnte Wöber eine langfristige Zukunft als Führungsspieler haben. Zumindest über den Sommer hinaus will Freund den 24-Jährigen, an dem der VfL Wolfsburg dran sein soll, jedenfalls in der Mozartstadt behalten.

"Max hat sich in den letzten drei Jahren richtig gut integriert, ist mittlerweile ein absoluter Führungsspieler bei uns und ist in seiner Leistung und seiner Performance noch mehr Profi geworden. Er ist ganz wichtig für die Mannschaft. Deswegen ist es schon unser Ziel, dass Max in Salzburg bleibt", so der Salzburger Kaderplaner.

Was sagt Wöber selbst zu seiner Zukunft? "Wir alle haben eine super Saison gespielt, auch international richtig gut. Da ist es normal, dass bei manchen Spielern andere Optionen offen sind. Alle Fußballer haben den Traum, in einer größeren Liga, oder, wie Haaland oder Szoboszlai, bei den allerbesten zu spielen. Aber ich möchte auch sagen, dass ich ganz genau weiß, was ich hier in Salzburg habe."

"Gehe davon aus, dass wir mit Jaissle in die nächste Saison starten"

Unbedingt bleiben soll natürlich auch Trainer Matthias Jaissle. Der 34-jährige Deutsche hat ob der großen Erfolge mit den "Bullen" durchaus Interesse in seiner Heimat auf sich gezogen, konkrete Gerüchte gab es zuletzt aber keine.

Wenn es nach Freund geht, kann man davon ausgehen, dass Jaissle auch in der kommenden Saison Salzburg-Coach sein wird:

"Mit Matthias haben wir letztes Jahr einen Vertrag über drei Jahre abgeschlossen, weil wir total überzeugt von ihm waren, und er hat das mehr als bestätigt. Natürlich es normal, dass ein junger Trainer nach so einer Saison interessant ist. Im Fußball weiß man nie zu 100 Prozent, was passiert, aber ich gehe fest davon aus, dass wir mit Matthias in die nächste Saison starten und hoffentlich wieder erfolgreich sein werden."

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