news

Die Defensiv-Probleme des FK Austria Wien

Zwei Gegentore pro Spiel. So erklärt sich Coach Schmid die Schwäche:

Die Defensiv-Probleme des FK Austria Wien Foto: © GEPA

Zwei Siege aus sieben Spielen. Es läuft noch nicht so recht für die Wiener Austria in der neuen Saison der Admiral Bundesliga. Das liegt vor allem an den schwachen Defensiv-Leistungen.

14 Gegentreffer haben die Veilchen bereits kassiert, abgesehen vom ÖFB-Cup noch kein einziges Mal zu Null gespielt. In der Meisterschaft kassieren die Violetten im Schnitt zwei Gegentore pro Partie.

Zum Vergleich: In der Vorsaison lag der Durchschnitt noch bei 1,2 Gegentoren pro Spiel, war die Abwehr das Prunkstück des FAK.

Trainer Manfred Schmid ärgert sich nach dem 2:2 gegen Aufsteiger Austria Lustenau über "zwei hergeschenkte Punkte". Der Spielbericht >>>

"Das müssen wir schnellstmöglich abstellen"

Nach nur vier Minuten lagen die psychisch angeschlagenen Gäste – 0:6 gegen Salzburg und 0:2 gegen den Sport-Club im Cup – zurück. "Aber wir haben sie durch dumme Eigenfehler wieder zum Leben erweckt. Das darf uns nicht passieren", ärgert sich Dominik Fitz.

"Wir starten perfekt und nach einer Viertelstunde ist nichts mehr da, keine Aggressivität", wundert sich Schmid, "und dann bekommen wir zwei unnötige Gegentore."

Vermeidbare Gegentreffer sind nichts Neues in dieser Saison. Das stellt auch der FAK-Coach zähneknirschend fest: "Das zieht sich über die letzten Wochen hin. An dieser Geschichte müssen wir arbeiten, das müssen wir schnellstmöglich abstellen."

Es waren zwei schnelle Umschaltmomente, in denen die Lustenauer die violette Defensive vor unlösbare Aufgaben gestellt haben. Lustenau-Coach Markus Mader sagt: "Wenn man die Austria analysiert, weiß man, dass das Tempo in der hintersten Reihe ihr Problem ist. Da haben wir versucht, Nadelstiche zu setzen."

Ein Tempo-Problem?

Tatsächlich sind Lukas Mühl, Lucas Galvao und Billy Koumetio allesamt keine Sprintmaschinen. Hat die Austria in der letzten Reihe ein Tempo-Problem?

Schmid antwortet: "Wir haben hinten nicht die schnellsten Spieler, das ist uns bewusst. Deswegen ist mein Grundgedanke auch, hinten mit drei Innenverteidigern zu spielen, um die Räume enger zu machen."

"Bei dem einen oder anderen Gegentor in dieser Saison hat man gesehen, dass wir Tempo-Nachteile haben. Heute würde ich es aber nicht auf das schieben. Wir haben einfach schlecht verteidigt", so der Wiener.

Kapitän Lukas Mühl analysiert: "Ich glaube, es ging um fehlende Kommunikation. Wir müssen auch cleverer verteidigen. Das war zu verhindern."

Dreier- oder Viererkette?

Zur Pause stellte Schmid um, nahm Koumetio aus der Partie, aus der Dreierkette wurde ein 4-3-3. Schmid begründet: "Wir haben versucht, mehr Tiefe in unser Spiel zu bekommen, wollten mehr über die Außen kommen, da mehr Überzahl schaffen, die gegnerische Abwehr mehr nach hinten zwingen – das ist uns ganz gut gelungen."

Mühl will den spielerischen Aufschwung nicht an den Umstellungen zur Pause festmachen: "Es war keine Systemfrage. In jedem System geht es um die Art und Weise. Wir können Bälle verlieren und Fehlpässe spielen, aber die Basis unseres Spiels ist, alles reinzuhauen, für den anderen zu kämpfen und zu laufen. Nur dann sind wir gut. Wenn das nicht gegeben ist, läuft’s nicht."

Das Martel-Loch und der Ö-Topf

Ob Vierer- oder Dreierkette, Fakt ist, dass die violette Defensive oft instabil wirkt. Schmid sieht das eigentliche Problem in der Position davor.

"Wir haben im Zentrum Probleme, die Zweikämpfe zu gewinnen. Da müssen wir stabiler stehen. Uns fehlt die klare Nummer 6, die alles abräumt. Ich muss niemanden an Eric Martel erinnern, der da viel Arbeit übernommen hat. Im Moment spielen mit Fischer und Braunöder zwei eher offensiv orientierte Spieler auf dieser Position", sagt der Coach.

Dabei gäbe es einen klassischen Sechser: James Holland. Der Australier musste diesmal aber auf der Tribüne zusehen. Früchtl, Galvao, Mühl, Koumetio, Martins, Tabakovic waren die sechs Ausländer im Aufgebot. Der Österreicher-Topf lässt grüßen.

"Es ist klar abgesprochen, dass wir das Geld aus dem Österreicher-Topf brauchen und wir uns daran halten", sagt Schmid.

Er führt aus: "Wenn ich Martins weggelassen hätte, wäre es schwierig gewesen, da Ersatz zu finden. Wenn ich Tabakovic weggelassen hätte, hätte ich keine Sturmspitze gehabt. Ich kann zurzeit zwischen Pest oder Cholera wählen. Jede Entscheidung, die ich treffe, kann man mir im Nachhinein als schlecht auslegen."

Der Start in die Europacup-Gruppenphase gegen Hapoel Be’er Sheva wäre ein guter Zeitpunkt, um die Defensiv-Probleme in den Griff zu bekommen…

Kommentare