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Kühbauer: Das waren Rapids Herbst-Probleme

Der Trainer über die Probleme seiner Truppe und die schwierige Stürmersuche.

Kühbauer: Das waren Rapids Herbst-Probleme Foto: © GEPA

Der SK Rapid Wien ist im türkischen Belek für sein Trainingslager angekommen.

Der erste Tag verlief nicht ohne Probleme: Sintflutartige Regenfälle verlegten den Start des Trainings in die Kraftkammer.

Nicht ohne Probleme war Rapid auch den ganzen Herbst über, und Didi Kühbauer wusste schon vor seinem Amtsantritt Anfang Oktober, worauf er sich bei seinem Herzensverein einlässt. Im Interview mit der "Krone" gibt er im Nachhinein eine genauere Einschätzung ab.

"Einige haben die vielen Spiele, den Rhythmuswechsel nicht verkraftet. Uns hat die Power gefehlt. Aber ich will niemanden in Schutz nehmen. Unsere Arbeit gegen den Ball war nicht gut. Auch die letzte Überzeugung war nicht da", meint der Cheftrainer.

Gegen die defensive Spielweise, die viele Gegner an den Tag legen, müssten Lösungen gefunden werden, aber "mit Geduld, nicht kopflos".

Die technische Qualität, auch wieder mehr Chancen herauszuspielen, habe die aktuelle Mannschaft, davon ist der 47-Jährige überzeugt. "Aber das allein reicht nicht aus. Jeder ist gefordert. Läufe anreißen, selbst den Abschluss suchen. Von jedem muss mehr kommen."

Schwab kann es nicht alleine richten

Dass auch die Absenz eines "Leithammels" - wie er es war - zur mangelnden Einstellung beitragen könnte, so die Meinung von außen, sieht Kühbauer realistisch: "Die Zeit ist vorbei. Aber etwa 'Schwabi' ist für uns sehr wichtig, nur wollte er manchmal mit dem Kopf durch die Wand. Er wird wieder der Alte", ist der Coach von seinem Kapitän Stefan Schwab überzeugt.

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Nur an ihm hänge es ohnehin nicht: "Jeder muss Verantwortung übernehmen, soll mit seiner Bereitschaft ein Führungsspieler sein. Du gewinnst nicht mit einem, nur mit elf Spielern."

Dahingehend wird das Camp in Belek durchaus richtungsweisend für die weiteren Einschätzungen des Trainers: "Jeder einzelne Spieler kann sich präsentieren. Geschenke wird's nicht geben, da nehme ich auch auf Namen keine Rücksicht", verspricht Kühbauer.

Einen Panenka bekommt man nicht mehr

Apropos Namen: Dass trotz vieler kursierender Namen potenzieller (Stürmer-)Neuzugänge nach wie vor keine Einigung erzielt wurde, sieht der Chefbetreuer nüchtern: "Einen großen Namen wie Panenka oder Fjörtoft, wie es früher der Fall war, kriegst nicht mehr. Auch wenn das viele Fans und sogenannte Ex-Spieler noch so sehen. Die Realität ist eine andere. Viele gehen lieber in die zweite deutsche Liga. Wir sind nicht Red Bull. Ich werde sehr genau auf die Mentalität achten, jeder Spieler gehört genau durchleuchtet."

Mentalitätsprobleme waren es auch, die einen Transfer von Maurides Junior verhinderten. Der Brasilianer ließ sich im Heimaturlaub zu sehr gehen, rund einen Monat hätte es gedauert, ihn auf hundert Prozent zu bekommen.

Zeit, die man bei Rapid nicht hat und sich auch nicht mehr nehmen will, nachdem im Sommer mit Andrija Pavlovic und Andrei Ivan so schlechte Erfahrungen gemacht wurden.

Aber: "Wir werfen nicht die Nerven weg", verspricht Kühbauer. Heißer Kandidat ist nach wie vor Andres Vombergar von Olimpija Ljubljana.

Nach Informationen des "Kurier" hatte man sich im Zeitrahmen der Einigung mit Maurides bei einem Angebot von etwa 1,5 Millionen Euro für den Argentinier getroffen, nachdem Rapid die ursprüngliche Forderung von drei Millionen ausgangs mit einem Angebot von rund 800.000 Euro begegnete.

Kühbauer achtet auf die Wortwahl

Dass sich Kühbauer mit seinem Engagement in tiefere Gewässer gewagt hat, als es beim Wolfsberger AC oder dem SKN St. Pölten noch der Fall war, ist ihm spätestens in einem bestimmten Moment klar geworden.

"Das Spiel in Glasgow, als meine Aussage als Kritik an Goran Djuricin gewertet wurde. Ich achte noch genauer auf meine Wortwahl. Aber ein Wort als Rapid-Trainer ist ein ganz anderes Wort als als WAC- oder St.-Pölten-Trainer. Es geht nur um die Schlagzeile. Selbst, wenn es im Text relativiert wird. Damit kann ich gut leben - ich weiß ja, was ich gesagt habe."

Ihn selbst verändert habe der Job dennoch nicht: "Ich brauch das nicht für's Ego, bin kein Öffentlichkeitstyp."

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