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Ebenbauer: Saison ohne Fans "realistisch"

Der Bundesliga-Vorstand hegt trotzdem leise Hoffnung.

Ebenbauer: Saison ohne Fans Foto: © GEPA

Auch nach der kurzen Winterpause ist in der Bundesliga alles beim Alten - zumindest im Hinblick auf die trostlose Lage auf den Stadionrängen. Wie über weite Strecken im Jahr 2020 sind Zuseher in Österreichs Stadien aufgrund der Corona-Pandemie nicht zugelassen.

Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer ist klar, dass dieser Zustand auch bis Saisonende Bestand haben könnte. "Es wäre keine Überraschung. Das ist ein realistisches Szenario, das muss man klipp und klar sagen", so der Liga-Boss, der dennoch leise Hoffnungen auf ein Zuschauer-Comeback hegt.

Noch vor etwas mehr als einer Woche hatte man die Hoffnung gehabt, bald wieder zumindest vor 750 Zuschauern Spiele austragen zu können. Die britische Mutation des Coronavirus hat auch der Bundesliga vorerst einen Strich durch die Rechnung gemacht.

"Das ist jetzt für einen längeren Zeitraum einmal begraben, dass wir vor Zuschauern spielen werden", ist sich Ebenbauer bewusst. Signale oder einen Zeithorizont vonseiten der Politik gibt es keinen, dazu ist die aktuelle Situation zu unsicher.

Teilweise Öffnung zum Finaldurchgang?

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

Nach schrittweisen Einschränkungen sind seit Anfang November gar keine Zuschauer mehr zugelassen. Zuvor waren es dank Covid-19-Konzepten für Stadionbesucher 1.000, 1.500, bis zu 3.000 oder wie im Falle von Rapid einmal 10.000 gewesen.

"Ich habe noch immer die Zuversicht, dass im Finaldurchgang zumindest eine teilweise Öffnung möglich sein könnte", schreibt Ebenbauer die Thematik noch nicht ab. Bereit sei man aufgrund der erfolgreichen Umsetzung im Herbst jedenfalls "jederzeit".

Auch Thematiken wie "Reintesten" - also vor einem Stadionbesuch einen negativen Coronatest abgeben - steht man offen gegenüber. "Das ist eine Alternative, die man sich auf jeden Fall anschauen muss", so Ebenbauer.

Organisatorisch und administrativ wäre es allerdings ein "Riesenaufwand", und finanziell würde bei geringen Zuschauerzahlen "kein Plus" herausschauen.

"Wir haben aber schon im Herbst gesehen, dass die Klubs alle Anstrengungen unternehmen, auch wenn nur wenige Zuschauer möglich sind. Und man hat auch gesehen, dass schon wenige Zuschauer viel ausmachen können", schildert Ebenbauer.

Keine Impfprivilegien für Fußball-Profis

Auf dem Weg zur Rückkehr zur Normalität wird die Impfung eine große Rolle spielen. Aus Ebenbauers persönlicher Sicht ist diese "notwendig und sinnvoll".

Die Liga ist mit den Klubs bezüglich dieser Thematik im Austausch, klarerweise gibt es verschiedene Meinungen. Ebenbauer wäre es ein Anliegen, dass die Spitzensportler im ganzen Land "gleichzeitig" drankommen. Ob das umsetzbar ist, wird sich zeigen.

Privilegien für Profis fordert er keine. "Dass die vulnerablen und systemrelevanten Gruppen als Erste durchgeimpft werden müssen, ist jedem klar und sinnvoll. Spitzensportler, die im Normalfall gesunde Menschen sind, sollen nicht anderen Bevölkerungsgruppen, für die der Impfstoff wichtiger ist, Impfdosen wegnehmen", stellt der Liga-Chef klar.

Er hofft auf eine Impfmöglichkeit für die Kicker ab Ostern.

Keine Bedenken bei Lizenzierung

Zu dieser Zeit ist auch die Lizenzierung ein heißes Thema. Noch ist aber nicht fixiert, ob die wirtschaftlichen Kriterien wie 2020 ausgesetzt werden oder in welcher Form sie abgeändert werden. Die langersehnte diesbezügliche Empfehlung der UEFA lässt noch immer auf sich warten.

"Mein Ziel ist auf jeden Fall vor Lizenzierungsbeginn, also Anfang März, eine Entscheidung zu treffen", betont Ebenbauer. "An oberster Stelle steht immer noch, dass wir einen Wettbewerb mit 12 bzw. 16 Mannschaften (2. Liga) durchkriegen wollen."

Da hat Ebenbauer für diese Saison keine Bedenken. "Ich gehe davon aus, dass der Fördertopf der Regierung bis Ende der Saison verlängert wird. Damit sind einmal die größten Sorgen, was den Spielbetrieb und die Sorgen der Klubs betrifft, beseitigt", gibt der Wiener Einblick. Auch mit einer Unterbrechung des Ligabetriebes aufgrund der Pandemie rechnet er nicht.

Präventionskonzept greift

Das Präventionskonzept hat sich im Herbst sehr bewährt. Nur eine Partie musste verschoben werden, im Gegensatz zu vielen Absagen in anderen europäischen Ländern wie etwa der Schweiz oder England. "Andere Länder sind neidisch, darauf können wir stolz sein. Man merkt, dass das Konzept funktioniert und sich die Spieler und die Klubs daran halten", bilanziert Ebenbauer zufrieden. Das ist auch wichtig, da geeignete Nachtragstermine vor allem für Europacup-Starter im EM-Jahr sehr rar sind.

Deshalb hofft man auch, dass einem die Witterungsverhältnisse keinen Strich durch die Rechnung machen. Einige Plätze befänden sich in "keinem guten Zustand". Keine guten Voraussetzungen für den frühesten Ligastart seit langer Zeit. Für Spannung ist jedenfalls gesorgt. Die ersten vier Teams sind nur durch einen Punkt getrennt. "Ich hoffe, dass diese Wahnsinnsspannung über die restliche Saison bleibt", so Ebenbauer.

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