Schlusslicht Admira Wacker - eigentlich hätte es der perfekte Gegner für die Wiener Austria sein können, um das Europacup-Aus gegen Apollon Limassol vergessen zu machen. Eigentlich!
Denn die Südstädter hatten andere Pläne, wussten die Unsicherheit der Veilchen perfekt auszunutzen. Wären sie vor dem Tor kaltschnäuziger gewesen, wäre die Austria ohne Punkt vom Feld gegangen.
Doch auch mit dem 1:1-Unentschieden ist in Wien-Favoriten keiner glücklich. "Es ärgert mich, wenn wir gegen den Letzten nur einen Punkt holen. Dafür trainieren wir nicht jeden Tag", schnaubte Christoph Monschein bei "Sky" nach dem Spiel.
Der Stürmer brachte die Wiener knapp vor der Pause aus einem Konter in Führung. Sicherheit gab dieser Treffer seinem Team aber keine. "Das Tor muss uns normal Schwung geben. Nach der Pause waren wir aber zu unkonzentriert. Admira ist immer gefährlicher geworden - ich weiß nicht, warum wir das zugelassen haben", zeigte sich Monschein ratlos.
Katastrophale Heimstatistik
Trainer Christian Ilzer versuchte darauf eine Antwort zu finden: "Wir mussten unserer körperlichen Situation Tribut zollen, durch das Spiel am Donnerstag und den heißen Temperaturen heute. Dadurch ist es nicht gelungen, das Spiel als Sieger zu verlassen."
Trotz der physischen Belastung betonte der 41-Jährige aber, dass sein Team "mit dieser Leistung in keinem Fall zufrieden sein kann." Ein Unentschieden gegen den Tabellenletzten könne nicht der Anspruch sein.
Dabei ist der Anspruch der Wiener Austria im eigenen Stadion ohnehin schon recht gering - zumindest laut Statistik. Im Kalenderjahr 2019 gewannen die Veilchen nur zwei ihrer neun Bundesliga-Heimspiele. Zudem konnte man erstmals seit der Saison 2014/15 keines der ersten beiden Heimspiele der neuen Spielzeit gewinnen. Die Schwäche vor eigenem Publikum offenbarte sich auch bei der Quali-Niederlage gegen Limassol.
Ilzer versteht Pfiffe der Fans
Dementsprechend ließ der violette Anhang seinem Unmut bereits während des Spiels freien Lauf. "Die Fans haben uns 90 Minuten voll unterstützt. Dass sie am Ende mit diesem Ergebnis nicht zufrieden sind, ist klar", beschwichtigte Ilzer aber.
Doch was müssen er und seine Mannschaft nun tun, um die Zufriedenheit zurückzubringen?
"Es gibt genügend Ansatzpunkte, in allen Bereichen - bei der Fitness, an der Spielanlage, in der Defensivarbeit etc. Ich sehe ein Konstrukt, dass wir aber noch nicht annähernd so umsetzen, wie wir uns das vorstellen", erklärte der Steirer.
Aus Sicht der Veilchen, sollte die Umsetzung aber möglichst schnell gelingen, denn nach vier Spieltagen finden sie sich mit vier Punkten nur auf Tabellenrang acht wieder.
Eine Sache stimmte Ilzer dennoch positiv: „Natürlich hätten wir gerne international gespielt, aber jetzt haben wir zumindest immer eine ganze Woche zwischen den Spielen Zeit, um uns zu entwickeln."
Zeit, die in Wien-Favoriten scheinbar auch bitter benötigt wird.