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Christian Ilzers violette Kaderpläne

Wer bei der Austria keine Rolle spielt, wer mit einem Plus startet.

„Jeder kann rechnen: In vier Spielen sieben Punkte aufzuholen, ist eine Menge Holz! Wir haben uns das selbst vermasselt, haben uns diese Ausgangssituation selbst zuzuschreiben“, sagt Christian Ilzer.

Die Wiener Austria steht am Scheideweg. Die ersten vier Pflichtspiele im Jahr 2020 sind richtungsweisend.

Im Idealfall werden Hartberg oder Sturm – beide liegen sieben Zähler vor dem FAK – noch abgefangen, nach der Punkteteilung und mit einem guten Start in die Meisterrunde wäre plötzlich ein Europacup-Platz in Reichweite. Es könnte aber auch anders kommen, die Violetten spielen im unteren Playoff, nach der Punkteteilung und mit einem schlechten Start in die Qualifikationsrunde spukt plötzlich das Abstiegsgespenst in Favoriten.

Schnell in die Gänge kommen

„Unser Ziel ist es, die restlichen vier Spiele zu gewinnen“, konzentriert sich Christoph Monschein auf den best case. Die Zuversicht liegt im Finish des eigentlich verkorksten Herbstes begründet. Die finalen fünf Partien des Jahres 2019 blieb die Austria ungeschlagen, acht Tore erzielte sie in den letzten drei Spielen.

"Komplett neu werden die Karten nicht gemischt"

Christian Ilzer

„Mir ist wichtig, dass wir schnell in die Gänge kommen, dass wir schnell wieder zu dem Spiel finden, das wir zum Schluss gespielt haben. Da haben wir ja eine positive Tendenz gezeigt“, sagt Ilzer. Der Steirer hat in Wien sehr lange nach der richtigen Mischung gesucht, sie dann aber offenbar gefunden. Es waren junge Kräfte wie Manprit Sarkaria, Benedikt Pichler und Dominik Fitz, die die violette Anhängerschaft vor der Winterpause ein wenig versöhnen konnten.

Dementsprechend auch die Ausgangsposition in der Vorbereitung. Ilzer: „Komplett neu werden die Karten nicht gemischt. Wir haben im Herbst sehr lange gesucht, zum Schluss hat die Formkurve dann schon nach oben gezeigt. Da haben Sarkaria, Fitz und Pichler im Offensivbereich richtig entscheidende Rollen gespielt. Sie haben auf ihren Positionen schon ein ganz gutes Standing. Wobei man bei Pichler erwähnen muss, dass er operiert wurde, erst Ende Jänner voll ins Mannschaftstraining einsteigen wird.“

Kein großes Thema dürfte die Tormannfrage werden: "Ivan Lucic hat das im Herbst ganz gut gemacht, also ein leichtes Plus."

Sorgenkind Prokop

Gleichzeitig ist der Coach aber auch bemüht, jene Spieler zu motivieren, die einen Herbst zum Vergessen hinter sich haben. Etwa Dominik Prokop. Einst Hoffnungsträger, nun Sorgenkind, zum Jahresende sogar nur noch in der HPYBET 2. Liga bei den Young Violets im Einsatz.

„Es gibt immer einen Weg zurück! Es sind sechs Wochen Vorbereitung, da kann sich jeder von seiner besten Seite zeigen. Prokop hat das Potenzial, er muss sich gegen die Konkurrenz auf der Zehn und auf der Acht durchsetzen. Jeder kriegt in den Testspielen gleich viel Einsatzzeit, kann sich zeigen“, meint Ilzer.

Nicht mehr zeigen wird sich Tarkan Serbest. Der Allrounder hat seine Heimatstadt verlassen, um erneut bei Kasimpasa anzuheuern. „Er hatte schon im Sommer den Wunsch, wieder in die Türkei zu wechseln. Trotzdem war er im Herbst immer professionell“, erklärt der Coach.

Mit Andreas Poulsen ist indes ein neuer Mann dabei. Der dänische U21-Internationale wurde von Borussia Mönchengladbach ausgeliehen. Das sind schlechte Nachrichten für Christoph Martschinko und Caner Cavlan, die im Herbst auf der Linksverteidiger-Position nicht überzeugen konnten.

Zuletzt war damit spekuliert worden, dass Cavlan zum FC Emmen zurückkehren könnte. Ilzer hat aber auch noch eine andere Lösung parat: „Er kann auch eine Spur weiter vorne spielen, also als linker Flügel. Aber grundsätzlich werden wir einem Spieler keine Steine in den Weg legen, wenn er unbedingt weg will.“

Blauensteiner kein Thema

Auf der rechten Seite der Vierer-Abwehrkette gibt es mit Michael Blauensteiner nun auch eine weitere Alternative. Der Eigenbauspieler ist nach seiner Ausleihe nach Litauen zurück. Doch auf ihn wartet eher die zweite Mannschaft, wie Ilzer klarstellt: „Blauensteiner spielt im Moment in meinen Plänen keine Rolle, wir haben mit Florian Klein und Stephan Zwierschitz zwei Rechtsverteidiger.“

Dass es sehr schnell auch in die andere Richtung gehen kann, beweist Patrick Wimmer. Der 18-Jährige kam im Sommer aus Gaflenz, überzeugte im Herbst bei den Young Violets und wird nun belohnt. „Er ist in der Vorbereitung mal bei uns dabei. Er ist ein sehr, sehr junger Spieler, der vor einem halben Jahr noch in der fünften Liga gespielt hat. Mit so einem Spieler muss man schon vorsichtig umgehen, ihn Schritt für Schritt heranführen“, so Ilzer.

Mit weiteren Transfers scheint der Cheftrainer eher nicht zu rechnen. „Keine Ahnung“, grinst er, „grundsätzlich gehe ich davon aus, dass sich nicht allzu viel tun wird. Aber man muss immer mit einem Abgang rechnen. Und wenn das passieren sollte, werden wir versuchen, dementsprechend Ersatz zu holen.“

Wie das Trainerleben so ist, muss sich der 42-Jährige auf das konzentrieren, was ihm zur Verfügung steht. Und dass mit dem vorhandenen Kader viel Luft nach oben ist, ist allen klar. „Ich hoffe, dass wir am Ende des Frühjahrs ein zufriedenes Publikum sehen, das wieder stolz auf diese Austria ist“, gibt Ilzer die Marschroute vor.

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