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Viel Aufregung um Rapids Siegtor

Die Trainer und der Schiedsrichter beurteilen die Szene unterschiedlich.

Es war eines der weniger emotionsgeladenen Duelle zwischen dem SK Sturm und dem SK Rapid in der jüngeren Bundesliga-Geschichte.

Die entscheidende Szene – das Siegtor von Stefan Schwab in der 23. Minute – sorgte letztendlich doch für jede Menge Diskussionen.

Beim Einlaufen in den Strafraum blockte Rapid-Stürmer Taxiarchis Fountas seinen griechischen Landsmann im Sturm-Trikot, Anastasios Avlonitis, weg. Ob diese Aktion regelwidrig war, darüber schieden sich die Geister.

Sturm-Coach Nestor El Maestro ist sich bei „Sky“ sicher: „Wir haben alle die Szene gesehen, natürlich war es ein klares Foul. Es nützt aber nichts, deswegen zu weinen.“ Der Trainer reklamierte unmittelbar nach dem Gegentreffer auch so vehement, dass er von Referee Oliver Drachta mit einer Gelben Karte bedacht wurde.

Die Szene im VIDEO:

"Wir sollten mal anfangen, am Platz stehen zu bleiben"

Didi Kühbauer

Sein Gegenüber Didi Kühbauer wiederum war sich nicht ganz so sicher, spricht den körperlichen Vorteil des Sturm-Kickers an: „Ein Spieler mit 1,90 Meter spielt gegen einen, der gerade über die Grasnarbe drübergeht, und lässt sich dann theatralisch fallen. Er will einen Block setzen, aber wenn sich einer mit 30 Zentimeter Größen- und 40 Kilo Gewichts-Unterschied dann so hinfallen lässt…“

Für den SCR-Coach stellt sich nach solch einer Szene auch eine grundsätzliche Frage: „Wir sollten uns in Österreich alle mal selbst bei der Nase packen und sagen: Fußball ist ein Männersport. Immer nur Fouls ziehen zu wollen, ist lieb und schön. Wir sollten mal anfangen, am Platz stehen zu bleiben.“

"Wenn das kein Foul ist..."

Torschütze Stefan Schwab sieht nach dem Studium der Video-Bilder eine Entscheidung, die man so oder so treffen könne: „Es ist ein Duell, wo unser Spieler einen Sturm-Verteidiger blockt. Ich weiß nicht, ob man da so theatralisch hinfallen muss. Wenn er es gibt, können wir uns nicht beschweren. Dadurch, dass er es nicht gegeben hat, glaube ich, muss sich Sturm auch nicht unbedingt beschweren. Es ist eine 50:50-Situation und diesmal fällt sie auf unsere Seite.“

Günter Kreissl, Geschäftsführer Sport der Grazer, hat da schon eine eindeutigere Meinung: „Ich habe mit zehn Leuten geredet und zehn Mal hat es geheißen, er schaut gar nicht auf den Ball, geht nur in Richtung Avlonitis und blockt ihn. Wenn das kein Foul ist ohne Ball, dann weiß ich nicht.“

„Das wäre eine klassische Geschichte, wo der Video-Schiedsrichter massiv helfen hätte können“, findet Kreissl. So sieht es auch Schwab: „So lange wir den Video-Schiedsrichter in Österreich nicht haben, wird es solche Situationen geben, die einmal für uns sind und einmal gegen uns sind.“

Das sagt Referee Drachta

Referee Oliver Drachta verteidigt nach dem Schlusspfiff seine Entscheidung. Nachdem er sich die Szene im TV nochmal angesehen hat, erklärt er: „Ich habe es im Spiel nicht wahrgenommen. Aber auch jetzt würde ich kein Foulvergehen sehen und ganz normal weiterspielen lassen.“

Nach der Niederlage in Hartberg, die durch einen umstrittenen Elfmeter besiegelt wurde, hadert der SK Sturm also abermals mit dem Unparteiischen. El Maestro sagt: „Ich bin ja ein neuer Trainer in dieser Liga und es ist bedenklich, nach wie vielen Spielen und wie häufig über den Schiedsrichter diskutiert wird. Bis jetzt sind einige sehr auffällige Entscheidungen gefallen. Bis jetzt auch nicht zu unseren Gunsten. Ich sage ja immer: Der Schiedsrichter darf ja schlecht sein, aber nicht schlecht gegen uns. Bis jetzt haben wir davon nicht profitiert. Ich hoffe, das ändert sich.“

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