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Nach Drohungen: Jürgen Werner tritt zurück

Der 59-Jährige zieht Konsequenzen und legt das Amt beim LASK zurück:

Nach Drohungen: Jürgen Werner tritt zurück Foto: © GEPA

Jürgen Werner ist nicht mehr Vizepräsident von Fußball-Bundesligist LASK!

In einem Brief erklärte der Ex-Spieler, langjährig erfolgreiche Spielervermittler und Funktionär am Donnerstag, dass er "mit dem heutigen Tag" zurücktrete.

Vor dem Hintergrund von Untersuchungen der Liga-Organe gegen ihn bzw. gegen den LASK machte der 59-Jährige Vorverurteilungen und eine "aktuelle Medienkampagne" für den Schritt verantwortlich. Diese würden seine "Belastungsgrenze" übersteigen.

"Hassbotschaften und Drohungen"

"Die aktuelle Medienkampagne gegen meine Person und damit auch gegen den LASK übersteigt meine Belastungsgrenze", schreibt Werner.

"Die sich ständig wiederholenden Vorwürfe haben mich erschöpft. Meine Familie und ich erhalten Hassbotschaften und Drohungen von Menschen, die wir nicht einmal kennen. Die gezielten Vorwürfe, die seit Wochen gegen mich in Boulevardmedien platziert werden, sind falsch bzw. völlig aus dem Zusammenhang gerissen."

Ehrenamtliche Tätigkeit und Sponsor-Leistungen

Der 59-Jährige führt in dem Brief weiters aus, dass er seit 2013 ehrenamtlich für den LASK tätig gewesen sei. Zunächst als externer Berater, nach dem Verkauf seiner Firma dann als Sportvorstand und Vize-Präsident.

"Ich habe für diese Tätigkeiten weder Gehalt noch Aufwandsentschädigung bezogen. Alle Spesen, egal ob Auto, Tankkosten, Flugtickets oder Hotels habe ich immer aus der eigenen Tasche bezahlt“, so Werner.

"Zusätzlich habe ich als Sponsor dem LASK mehrere hunderttausend Euro in den letzten sieben Jahren für Marketingleistungen und Tickets bezahlt. Nun muss ich mir sogar noch die Anschuldigung gefallen lassen, ich hätte mich am Verein bereichert.“

Berichte über Firmenbeteiligung mit Transferrechten

Wie das Magazin "News" Ende April berichtete, soll Werner über eine Firmenbeteiligung mit den Transferrechten von LASK-Spielern Geschäfte gemacht und damit gegen FIFA-Regeln verstoßen haben.

Werner, der früher Spielervermittler war, später auch Berater und Sportvorstand des LASK und seit 2019 auf seine Rolle als Vizepräsident fokussiert ist, habe demnach diskrete Deals mit Transferrechten abgewickelt, und zwar mutmaßlich auch nach 2015 noch, als diese von der FIFA und dem ÖFB längst ausdrücklich untersagt waren.

"Falsch und aus dem Zusammenhang gerissen"

Der Oberösterreicher bestreitet dies und wies die Vorwürfe stets zurück. Auch im aktuellen Brief stellt er sich gegen die Anschuldigungen.

"Die gezielten Vorwürfe, die seit Wochen gegen mich in Boulevardmedien platziert werden, sind falsch bzw. völlig aus dem Zusammenhang gerissen."

Der ehemalige Team-Verteidiger verweist darauf, dass die Anschuldigungen ohne Beweise erfolgen. Er sieht die Beweislast umgekehrt: "Der LASK bzw. ich müssen jetzt beweisen, dass es keinerlei solcher Vereinbarungen bzw. Verträge gibt. In einem Rechtsstaat sollte das eigentlich umgekehrt sein."

Für Werner ist klar: "Diese mediale Inszenierung und Vorverurteilung dient offensichtlich dem Ziel, dem LASK und mir den größtmöglichen Schaden zuzufügen."

Bundesliga-Verfahren gegen LASK und Werner

Am Mittwoch hatte die Bundesliga ein Verfahren gegen den - nun ehemaligen - LASK-Vizepräsidenten eingeleitet. Der Senat 5 (Lizenzausschuss) hat gegen den LASK bereits ein Disziplinarverfahren eingeleitet.

In diesem Verfahren hat der Club bis 1. Juni Zeit, eine Stellungnahme abzugeben sowie die Möglichkeit einer persönlichen Anhörung während der in der darauffolgenden Woche stattfindenden Sitzung.

In welche Richtung mögliche Sanktionen gehen könnten, ist völlig offen, da es einen Verstoß gegen das TPO-Verbot bisher in Österreich nicht gegeben hat. Sollte es auch internationale Transfers betreffen, liegt die Zuständigkeit beim Weltverband FIFA.

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