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Jürgen Werner: "Austria aus Koma erweckt"

Das sind die Pläne des neuen Investors mit den Violetten:

Jürgen Werner: Foto: © GEPA

"Die Austria ist aus dem Koma erweckt, aber immer noch ein Intensivpatient", sagt Jürgen Werner.

Der 60-Jährige ist das Gesicht der neuen Austria-Investoren. Der ehemalige Spielerberater und spätere LASK-Vizepräsident wird operativ voraussichtlich am meisten in die Geschicke der Veilchen eingreifen.

Zunächst werde er "als Berater" auftreten. Doch der Oberösterreicher hofft, dass die Bundesliga seine Funktionssperre schon bald aufhebt. Dann soll Werner beim FAK das Amt des Sportvorstands übernehmen. "Uns hat der Sportvorstand gefehlt. Deswegen sind wir froh, ihn gewonnen zu haben", sagt Klub-Präsident Frank Hensel ganz unverblümt.

Probleme in der Zusammenarbeit mit Sportdirektor Manuel Ortlechner soll es keine geben. Werner war einst 15 Jahre lange der Manager des Ex-Kickers. "Ich denke, wir können das super miteinander lösen. Wir haben in 99 Prozent der Punkte dieselbe Schnittmenge", sagt Werner.

Ortlechner ergänzt: "Mit ihm kommt so viel Expertise dazu. Das hilft uns sehr."

"Wir müssen Geld reinpumpen"

Zunächst gilt es, den "Intensivpatienten" Austria Wien zu gesunden. Werner erklärt: "Wir müssen Geld reinpumpen, um bis Ende 2023 mit der Fortführungsprognose durchzukommen. In dieser Zeit werden wir versuchen, uns sportlich zu verbessern und mehr Einnahmen zu lukrieren. Aber natürlich müssen wir den Gürtel auch noch enger schnallen, das ist aber von der Klub-Führung schon in die Wege geleitet."

Nachsatz: "Aufgrund der Prognoserechnung ist es das Ziel, in den nächsten zwei Jahren 13,5 Mio. einzunehmen."

Dass der 60-Jährige bei der Austria landen wird, war anscheinend die Idee von mehreren potenziellen Investoren. Er berichtet: "Zwei Investoren-Gruppen haben mich kontaktiert, ob ich nicht den sportlichen Obergscheitl spielen will. Dort wäre ich aber Sportverantwortlicher unter fremder Flagge gewesen."

"Dann haben mich Hensel und Harreither überzeugen wollen, eine eigene Gruppe zusammenzubringen. Ich muss gestehen, ich war am Anfang sehr skeptisch. Aber sie haben sich die Hacken abgerannt. Ich habe dann meine Freunde und Wegbegleiter angerufen und gesagt, dass das ein geiles Projekt ist, eine österreichische Lösung, dass wir das machen sollten", erzählt er.

"Ich will nochmal beweisen, dass ich es kann"

Als Spieler habe ihn der legendäre Austria-Präsident Joschi Walter ein paar Mal zu verpflichten versucht, ihm sei die Konkurrenz damals aber zu groß gewesen: "Ich habe mich über den Schritt nicht drübergetraut. Jetzt schließt sich der Kreis."

Eine weitere Motivation für ihn: "Die Austria ist ein großer Traditionsklub in der Bundeshauptstadt, der schwer in Schieflage geraten ist. Es reizt mich, das wieder hinzukriegen."

Werner weiter: "Außerdem ist es ein bisschen eine Ego-Sache. Ich will nochmal beweisen, dass ich es kann. Ich habe mir den Aufsichtsrat durchgelesen – das ist das Who is Who der Wiener Firmen. Ich denke mir, da muss man doch etwas zusammenbringen."

"Kein LASK 2.0!"

Wohin der Weg führen soll? "Es soll kein LASK 2.0 werden, es muss die Austria-DNA sein. Jeder soll wissen, wofür die Austria steht", hält Werner fest.

Der Weg der violetten Talente soll weiter verfolgt werden: "Ich glaube, das ist überall gut angekommen, die Zuschauer können sich damit identifizieren. Die Austria hat im Land mit die besten Nachwuchsspieler. Darauf muss gebaut werden, das muss der Weg der Austria sein."

"Ich glaube, dass ich mit meinen internationalen Verbindungen auch dafür sorgen kann, dass wir die richtige Mischung finden, ein paar Routiniers dazu finden, die das Ganze auffüllen. Es wird aber auch in Zukunft nicht so sein, dass wir wahllos einkaufen können. Wir müssen die Jungen weiterbringen", sagt der Oberösterreicher.

Das Ziel sei aber, Spieler nicht aus Not zu niedrigen Preisen abgeben zu müssen, wie das etwa bei Patrick Wimmer der Fall gewesen sei.

Gleichzeitig tritt er auch auf die Euphoriebremse: "Die Schuldenlast ist da, das kann man nicht wegdiskutieren. Es kommt nicht der Jürgen Werner, legt die Hand auf und auf einmal ist die Austria wieder die Austria, die sie mal war. Es wird eine schwere Zeit bis es wieder so ist."

Immerhin ist der FAK ja auch eben erst aus dem Koma erwacht…

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