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Karriereende? Wallner äußert sich über Zukunft

LAOLA1 Foto: ©

Roman Wallner steht seit Sommer 2016 ohne Verein da.

Nach dem Abstieg des SV Grödig fand der 35-Jährige keinen neuen Arbeitgeber. Nun äußert sich der ehemalige Teamstürmer zu seiner aktuellen Situation und seiner Zukunft.

"Das aktive Fußballspielen möchte ich noch nicht ganz aufgeben. Es macht mir immer noch Spaß und ich bin fit. Vielleicht tut sich im Sommer noch etwas, das wäre super", stellt er im Gespräch mit LAOLA1 klar, dass er seine Karriere noch nicht beendet hat.

Warum er zur Zeit jedoch bei keinem Klub unterschreiben darf, wie er auf seine Karriere zurückblickt, was er über Hans Krankls Aussage "um die beiden werden uns noch ganz Europa beneiden!" denkt und welche Funktion ihn nach der aktiven Laufbahn reizen würde, verrät Roman Wallner im großen LAOLA1-Interview:

LAOLA1: In letzter Zeit wurde es ruhig um dich. Was tut sich bei dir?

Roman Wallner: Vereinslose Spieler dürfen nur bis zur nächsten Transferperiode bei anderen Klubs unterschreiben, in meinem Fall wäre das bis Winter möglich gewesen. Danach geht das nicht mehr, deswegen sind mir aktuell die Hände gebunden. Ich nutze die Zeit optimal – das aktive Fußballspielen möchte ich noch nicht ganz aufgeben. Es macht mir immer noch Spaß und ich bin fit. Vielleicht tut sich im Sommer noch etwas, das wäre super. Im Moment trainiere ich beim SAK in Salzburg, der Verein spielt in der Regionalliga. Der Trainer (Martin Hettegger/Anm.) ist ein Freund von mir, der Verein und er gaben mir die Möglichkeit, mich erstens fit zu halten und zweitens ins Trainergeschäft hineinzuschnuppern.

LAOLA1: Wie sieht deine Herangehensweise für den Sommer aus? Soll es noch einmal Bundesliga oder Erste Liga sein?

Wallner: Ich möchte so weit oben wie möglich spielen. Wenn nicht, muss ich mir Gedanken machen. Für mich ist es wichtig, jetzt auch hinter die Kulissen des Fußball-Geschäfts zu blicken.

"Wenn im Stadion geschimpft wurde, hat es mich eher angespornt. Ich habe es eher als Zeichen gesehen, dass ich etwas kann. Das gehört einfach dazu."

LAOLA1: Du sagst es geht dem Ende zu. Wenn du zurückblickst, wie sieht deine Karriere-Bilanz aus?

Wallner: Eigentlich bin ich zufrieden, natürlich hätte ich mehr rausholen können. Ich war in gewissen Situationen zu ungeduldig und wollte immer spielen. Andererseits habe ich es geschafft, von ganz unten zurückzukommen. Das war eine gute Erfahrung. Es hat mir gezeigt, dass man das nötige Glück erzwingen kann, wenn man immer hart arbeitet. Die negativen Erfahrungen bringen dir im Nachhinein mehr. Es hilft einem für das spätere Leben, wenn man merkt, dass man durchbeißen kann.

LAOLA1: Obwohl du es von ganz unten wieder hinauf geschafft hast, sagen viele, dass viel mehr möglich gewesen wäre. Wie siehst du das?

Wallner: Im Endeffekt ist das ja auch ein gewisses Kompliment, weil ich scheinbar viel drauf gehabt haben muss. Es ist aber immer schwer einzuschätzen, was unter anderen Umständen möglich gewesen wäre. Du hast keine Garantie, dass alles aufgeht – selbst wenn du hundertprozentig arbeitest und alles investierst. Du bist von hunderttausend anderen Faktoren abhängig. Wichtig ist, selbst die Lehren daraus zu ziehen und mit dem Erreichten zufrieden zu sein. Du wirst wahnsinnig, wenn du dir den Kopf zerbrichst, was vielleicht alles irgendwie möglich gewesen wäre. Das macht keinen Sinn. Es ist viel wichtiger, daraus zu lernen, wenn etwas nicht so sein soll.

LAOLA1: "Um die beiden werden uns noch ganz Europa beneiden!" – Wie oft hörst du diesen legendären Satz von Hans Krankl über dich und Roland Linz noch?

Wallner: Schon immer wieder, der dürfte bei vielen hängengeblieben sein (lacht). Es stört mich nicht, damals war es ein nett gemeint. Es hat so ausgesehen, als könnten wir viel erreichen. Dann ist es Definitionssache, was „viel erreichen“ bedeutet. Es hat nicht zu einer großen Karriere im Ausland gereicht. Heute setzen sich viele Österreicher im Ausland durch, das habe ich nicht geschafft. Als ich nach Hannover ging, war es aber noch schwieriger, weil es noch nicht so viele Österreicher im Ausland gab – da war das eher eine Rarität. Dementsprechend schwer war es, sich dort durchzusetzen. Dann hat mir möglicherweise die Geduld gefehlt. Ich habe mir eingebildet, dass ich immer spielen muss, weil ich bei Rapid auch immer gespielt habe. Ich war sehr ehrgeizig – manchmal ist das gut, manchmal nicht.

LAOLA1: Der Wechsel zu Hannover 96 war aber sicherlich ein Knackpunkt…

Wallner: Danach ging es nicht mehr so steil bergauf, das stimmt. Die Zeit hat mir aber getaugt, ich habe viel gelernt. Die Lebensqualität war hoch, das Klima in der Mannschaft sehr gut. Es war eine schöne Zeit.

LAOLA1: Auf Facebook gibt es den "1. Roman Wallner Fanclub Österreich". Weißt du, wer diese Seite betreibt?

Wallner: Lange Zeit wusste ich es nicht. Bei Grödig hatten wir dann die Idee, den Gründer auf ein Match einzuladen, weil diese Seite eine sehr nette Idee ist. Leider war es das letzte Match mit Grödig, wo es um nichts mehr ging und wir abgestiegen sind.

LAOLA1: Aktionen wie diese Fanclub-Seite tragen auch ein Stück weit dazu bei, dass du eine „Kultfigur“ bist. Passt diese Bezeichnung?

Wallner: Das stört mich überhaupt nicht, es ist eher eine Ehre. Es gibt natürlich auch viele Leute, die ganz andere Sachen über mich sagen, viel negativer. Meine Erfahrung ist: Die meisten Leute, die mich persönlich kennen, haben eine gute Meinung von mir.

LAOLA1: Wie du bereits angedeutet hast, gibt und gab es auch immer wieder Kritik. Wie gehst du damit um?

Wallner: In meiner aktiven Zeit habe ich nicht viel darüber nachgedacht. Wenn im Stadion geschimpft wurde, hat es mich eher angespornt. Ich habe es eher als Zeichen gesehen, dass ich etwas kann. Das gehört einfach dazu.

LAOLA1: Du hast bei einigen Vereinen gespielt. Gibt es einen Klub, der dir am meisten am Herzen liegt?

Wallner: Eigentlich hat es mir überall sehr gut gefallen. Ich bin stets mit den Spielern und Verantwortlichen gut ausgekommen. Es war nicht immer alles positiv, im Großen und Ganzen hat es aber gepasst. Es wäre unfair, einen hervorzuheben.

LAOLA1: Was sagst du zur aktuellen Lage der Bundesliga?

Wallner: Es ist eine schwierige Situation. Die Zuseher bleiben aus, wirtschaftlich ist es nicht leicht. Die Liga befindet sich im Umbruch, nächstes Jahr soll ja die Reform kommen. Ich hoffe, dass es besser wird. In den letzten Jahren hat alles stagniert. Im Nachhinein ist man immer klüger, aber: Vielleicht hat man es verpasst, bei der EURO 2008 den Schwung mitzunehmen. Auch hinsichtlich Infrastruktur, das wäre ein optimaler Zeitpunkt gewesen. Aber lieber spät als nie. Rapid hat ein neues Stadion, die Austria bekommt ein neues. St. Pölten hat eine schöne Arena, es tut sich etwas. Mit den Zuseherzahlen ist es aber schwer. Da bin ich überfragt, es arbeiten aber sicher genug Experten daran.

LAOLA1: Wie du schon angedeutet hast, könnten wir dich als Trainer im Fußballgeschäft sehen. Wie steht es um deine Ambitionen?

Wallner: Ich mache mir Gedanken, wie es nach der aktiven Karriere aussehen könnte. Ich habe mich während meiner Laufbahn schon vorbereitet, weil ich mich mit Immobilien beschäftigt habe. Im Moment habe ich auch Firmen-Beteiligungen, das interessiert mich. Ich will mich abseits des Fußballs breit aufstellen, ich lese beispielsweise sehr gerne. Jetzt ist mein Ansatzpunkt, dass ich die freie Zeit optimal nutze. Einerseits für diese Projekte, andererseits für das Trainergeschäft. Das ist ein ganz anderer Blickwinkel, ich lerne das Geschäft von einer neuen Seite kennen. Ich habe schon vor längerem mit der A-Lizenz begonnen, sie aber nicht zu Ende gemacht. Jetzt habe ich das wieder aufgenommen und bin mit dem ÖFB wegen Lehrgang und Prüfung in Kontakt. Wann ich genau fertig bin, kann ich nicht sagen. Es macht mir Spaß, ich kann mir gut vorstellen, Trainer zu sein. Wichtig ist aber einmal, die nötige Berechtigung dafür zu haben. Ob es dann schlussendlich wirklich mit einem Trainer-Job klappt, wird sich zeigen.

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