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Vor 20 Jahren: Die Fusion von Linz

Vor 20 Jahren fusionierten LASK und FC Linz. Ein Rückblick:

Vor 20 Jahren: Die Fusion von Linz

Am 21. Mai 1997 fand die Fusion der Linzer Fußball-Klubs LASK und FC Linz, ehemals SK VÖEST bzw. FC Stahl Linz, statt.

Was als "Zusammenführung der Potenziale zu einer schlagkräftigen Einheit" verkauft wurde, war die für Fans so bittere Auslöschung einer 51-jährigen Klubgeschichte, die 1974 im Meistertitel gipfelte und im Europacup der Meister zu einem Duell mit dem FC Barcelona führte (0:0/h, 0:5/a).

Der Fusionsklub hieß LASK Linz (Linzer Athletik-Sport-Klub Linz - sic!), die Klub-Farben waren schwarz und weiß und der blau-weiße FC Linz verschwand von der Bildfläche.

Die vor den Kopf gestoßenen Blau-Weißen übernahmen später den SV Austria Tabak an der Donaulände (Landesliga, vierte Leistungsstufe) und benannten ihn FC Blau-Weiß Linz, der mittlerweile wieder in Ersten Liga spielt.

Die Geschichte einer Linzer Fusion und ihrer Protagonisten:

So vermeldete es die Austria Presse Agentur am 21. Mai 1997:

"Der Linzer Profi-Fußball existiert ab Sommer nur mehr unter Schwarz-Weißer Flagge. Vertreter der beiden Erstdivisionäre LASK und FC Linz gaben am Mittwoch mittag bei einer gut vorbereiteten Pressekonferenz die Fusion zum LASK Linz bekannt, der neben den Vereinsfarben der Athletiker auch die Mitglieder des FC übernimmt. Wirtschaftliche und sportliche Gründe hätten diesen Schritt notwendig gemacht. Der FC Linz, der 1946 als SK VOEST Linz gegründet wurde und zu Beginn der 90er-Jahre kurzfristig FC Stahl Linz hieß, wird nach Ablauf der Saison am 3. Juni von der Bildfläche verschwinden."

Der heutige ORF-Kommentator und -Moderator Ernst Hausleitner berichtete damals für den Regionalsender "OÖ Vision" von der Pressekonferenz mit FC-Linz-Mäzen Franz Grad, der später sensationelle Erfolge mit Pasching feiern sollte (kurioserweise heute die aktuelle Heimstätte des LASK), ehe er die Bundesliga-Lizenz nach Kärnten abgab. Mit dabei LASK-Präsident Wolfgang Rieger, dessen Bank später in Konkurs ging - und er ins Gefängnis (nach einer wochenlangen Flucht, gab es u.a. einen Prozess wegen Veruntreuung). Zur Fusion sagte er: "Wir waren uns binnen einer Woche einig."

In einem damaligen ORF-Beitrag, mitunter gestaltet vom heutigen Ski-Kommentator Peter Brunner, wurde nicht nur die Geschichte beider Klubs beleuchtet, der bekannte blau-weiße Fan Christian "Reisi" Reisenbichler interviewt, sondern anschließend auch über die Fusion gesprochen. Franz Grad sowie LASK-Anwalt Eduard Saxinger sprachen konkret darüber. Letzterer etwa über die Zusammenlegung des Nachwuchses: Der spätere EURO-Teilnehmer Florian Klein war etwa damals einer dieser Spieler, die vom FC-Linz-Nachwuchs übernommen wurden. Auf Profi-Ebene wurden lediglich drei Spieler übernommen: Tormann Zeljko Pavlovic, Mario Stieglmair und Ewald Brenner.

Jürgen Werner war damals Manager des FC Linz, Max Hagmayr jener des LASK. Beide wurden später zu den bekanntesten Spielerberatern hierzulande, Werner ist nun pikanterweise Berater des LASK. Damals hielt er nach dem letzten Derby (3:0 für den von Hubert Baumgartner betreuten FC Linz gegen den von Friedel Rausch betreuten LASK - ein Tor erzielte u.a. Ewald Brenner) fest, "dass es aus wirtschaftlicher Sicht sicher die richtige Entscheidung war. (...) Sonst hätte es bald keinen Linzer Verein mehr gegeben." Im Hintergrund skandierten Fans "Jürgen, wir danken dir!"...

Apropos Jürgen Werner. Die Fusion zeichnete sich über Jahre ab - 1995 scheiterte sie. "So war es wirklich"...

Fritz Ulmer, VÖEST-Legende und Onkel des siebenfachen Meisters Andreas, wollte den FC Linz retten. Franz Grad winkte beim Radio ab, sein Vorschlag: "Üben Sie an einem Amateurklub, nennen Sie ihn FC Linz". So kam es auch. Aus SV Austria Tabak wurde der heutige FC Blau-Weiß Linz.

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