news

Europacup: Lieber Dritter als Zweiter werden?

Alles zum Europacup-Szenario! Vizemeister kann viel erreichen, geht aber Risiko ein:

Europacup: Lieber Dritter als Zweiter werden? Foto: © getty

Das Meisterschaftsrennen der österreichischen Bundesliga versprüht keine Spannung mehr. Red Bull Salzburg ist nach dem 3:0-Sieg gegen den TSV Hartberg am Sonntag zum siebten Mal in Folge österreichischer Meister.

Der Kampf um die Plätze in der Champions- bzw. Europa League ist hingegen in vollem Gange. Warum steht Salzburg heuer nicht automatisch in der Gruppenphase? Ist Platz drei wünschenswerter als Platz zwei? LAOLA1 klärt auf und erklärt, in welcher Runde Österreiches Qualifikanten einsteigen und was dort zu erwarten ist.

Salzburg beschert Drittem Europa-League-Fixplatz

Durch den Cup-Sieg von Meister Salzburg geht der Europa-League-Platz aus dem Cup an den Dritten der Meistergruppe, da Platz zwei zur Champions-League-Qualifikation berechtigt. Dadurch geht der Platz, der nominell an den Dritten gehen würde an den Vierten der Meistergruppe und der Fünfte darf, wie in der Vorsaison, nach dem Strohhalm Europacup-Play-Off greifen.

Die Corona-Krise hat auch die kommende Saison der europäischen Wettbewerbe nachhaltig beeinflusst. Die Qualifikation für die Bewerbe wird erst im August beginnen, statt Hin-und Rückspielen wird es nur ein Qualifikationsspiel pro Runde geben. Der Gastgeber wird per Los entschieden.

Davon ausgenommen ist die Play-Off-Runde der Champions-League-Qualifikation, diese wird herkömmlich in Hin- und Rückspiel ausgetragen. Das Play-Off zur Europa League wird in einer Partie entschieden. Die Gruppenphasen starten erst Ende Oktober.

Nicht auszuschließen, dass die UEFA in diesen unsicheren Zeiten noch am Format der europäischen Bewerbe schraubt. Stand jetzt stellt sich die Lage wie folgt dar:

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

Meister - Red Bull Salzburg - Champions-League, Playoff-Runde

Im Gegensatz zur aktuellen Saison wird Meister Red Bull Salzburg in der nächsten Saison nicht fix in der Champions-League-Gruppenphase vertreten sein. Die "Bullen" profitierten in der laufenden Saison von Österreichs elftem Platz in der UEFA-Fünfjahreswertung und dem Umstand, dass sich der Champions-League-Sieger der Vorsaison, Liverpool, auch über die Liga für die Gruppenphase der Königsklasse qualifizieren konnte. Dadurch ging das Ticket der "Reds" als Titelhalter an die bestgereihteste Nation ohne Champions-League-Fixplatz, an Österreich, und damit direkt in die Mozartstadt.

Salzburg ist nur zwei Spiele von der Königsklasse entfernt.
Foto: © getty

Dennoch ist die Ausgangsposition für die Salzburger exzellent. Die "Roten Bullen" müssen sich in zwei Spielen gegen einen nominell schwächeren Gegner durchsetzen. Mit 53.500 Punkten im UEFA-Koeffizienten ist der Status als gesetzte Mannschaft fix.

Wiedersehen mit Roter Stern?

Die Bandbreite an Gegnern reicht von Kanonenfutter bis "unangenehmen". In der dritten Quali-Runde steigen Slavia Prag und Olympiacos ein. Letztere werden aber ebenfalls gesetzt sein. Aus vorigen Qualifikationsrunden kommen, so sie es bis ins Play-Off schaffen, Dinamo Zagreb, der schweizer Meister und der Champion aus Dänemark hinzu.

Auch zu einem Wiedersehen mit Roter Stern Belgrad kann es kommen. Der serbische Meister, der Salzburg 2018 im Playoff ausgeschaltet hatte, steigt in der ersten Qualifikationsrunde mit Kapazundern wie Fola Esch aus Luxemburg, Europa FC aus Gibraltar und den Connah’s Quay Nomads aus Wales ein.

Sollte der Aderlass im Sommer nicht zu groß sein, sollte Salzburg auch im nächsten Jahr in der Champions-League-Gruppenphase vertreten sein. Die eigene Geschichte, mit elf erfolglosen Qualifikations-Versuchen hängt aber über den Kopfen wie ein Damoklesschwert.

Sollte es Salzburg zum ersten Mal in der Red-Bull-Ära über die Qualifikation in die Champions-League-Gruppenphase schaffen, winken wieder die große Fußball-Bühne und viele Millionen für die Vereinskasse.

Scheitern die "Bullen" erneut, geht es in der Gruppenphase der Europa League weiter. Salzburg bezeichnete den sekundären Europacup ja einst immerhin als "unseren Bewerb".

Salzburg-Fans dürfen sich im Kalender jedenfalls den 22. bzw. 23. sowie 29. bzw. 30. September markieren, denn da steigen die Hin- und Rückspiele in der Champions-League-Quali.

Vizemeister - Champions League, 2. Qualifikations-Runde

Die Frage aller Fragen: Lohnt es sich in dieser Saison überhaupt Zweiter zu werden, wenn doch als Dritter die fixe Qualifikation für die Europa-League-Gruppenphase winkt?

Der Ertag ist in der Champions League mit ihren prall gefüllten Geldtöpfen jedenfalls höher als in der Europa League. Bereits das Erreichen der Play-off-Runde sorgt für einen kleinen Geldregen. Der LASK hat es in der aktuellen Saison bereits vorgemacht.

Andererseits kann man in der Europa-League-Gruppenphase mit fixen Einnahmen und sechs Spielen im Herbst planen.

Der Vizemeister Österreichs steigt in dieser Saison auf jeden Fall in der zweiten Quali-Runde ein. Der LASK wäre letztes Jahr ebenfalls schon in dieser Runde gefordert gewesen, profitierte aber davon, dass sich Europa-League-Sieger Chelsea ein Ticket für die Gruppenphase über die Premier League holen konnte. Dadurch wurden in der vergangenen Saison Istanbul Basaksehir und der LASK in die dritte Quali-Runde hochgezogen.

Um Platz zwei matchen sich Rapid,...
Foto: © GEPA

Im Gegensatz zu Salzburg steigt der Vizemeister im Ligaweg der Champions-League-Qualifikation ein, der erst ab der zweiten Runde beginnt. Neben Österreichs Vertreter steigen der Vizemeister der Türkei (mit Ausnahme von Trabzonspor, die von der UEFA für kommende Saison gesperrt wurden), AZ Alkmaar, Viktoria Pilsen, der Vizemeister Griechenlands und der kroatischen Vizemeister in dieser Runde in den Bewerb ein.

Rapid Wien wäre unabhängig von den verbliebenen Mannschaften aus den Ländern gesetzt. An die 22.000 Punkte der Hütteldorfer kommt, mit Ausnahme von Viktoria Pilsen, keine Mannschaft heran. Die Tschechen sind ebenfalls gesetzt.

der LASK,...
Foto: © GEPA

LASK & WAC ungesetzt

Sowohl der LASK als auch der WAC wären in der zweiten Runde der Champions-League-Qualifikation mit aktuell 14.000 bzw. 6.585 nicht gesetzt. Bei Europa-League-Sieg eines möglichen Champions-League-Teilnehmers der nächsten Saison, beispielsweise Inter Mailand, ginge die Reise für die Linzer bzw. Wolfsberger nach Tschechien oder Griechenland.

Sollte beispielsweise Bayer Leverkusen die Europa League gewinnen, die sich nicht über die Liga für die Königsklasse qualifizieren sollten, dann kommt es auf den türkischen Vizemeister an. Sollte Sivasspor den Platz für den Zweitplatzierten der türkischen Liga erhalten, dann ginge die Reise für die österreichischen Vertreter möglicherweise zu AZ Alkmaar. Ein gutes Pflaster für den LASK, wie das Europa-League-Sechzehntelfinale bewiesen hat.

und der WAC.

Sollte Österreichs Vertreter das einzige Spiel um den Aufstieg gewinnen, dann winkt neben dem Aufstieg in die dritte Runde der Champions-League-Qualifikation auch das fixe Ticket für die Europa-League-Gruppenphase, auch bei promptem Ausscheiden in Runde drei der Königsklassen-Qualifikation.

Zweite Chance in Europa League

Scheitert Österreichs Vizemeister gleich beim ersten Versuch in der Champions-League-Quali, dann geht es in der dritten Runde der Europa-League-Qualifikation weiter – eine UEFA-Reform macht’s möglich. Salzburg wurde 2012 von Düdelingen nicht nur aus der Champions League sondern komplett aus dem europäischen Bewerb geschmissen.

Der Vizemeister wird als erster der österreichischen Europacup-Teilnehmer in den Spielebetrieb einsteigen. Die Spiele der zweiten Qualifikationsrunde steigen schon am 25. bzw. 26 August, zwei Tage nach dem Champions-League-Finale der laufenden Saison und zweieinhalb Wochen vor dem geplant Start der kommenden Bundesliga-Saison am Wochenende des 11. September. Die Vorbereitung wird dadurch erheblich beeinträchtigt. Die dritte Qualifikationsrunde in der Champions League steigt knapp einen Monat später am 15. bzw. 16. September.

In der Europa-League-Quali muss Österreichs Vizemeister dann zwei Spiele gewinnen, um in der Gruppenphase zu stehen. Ein Ausrutscher würde hingegen das endgültige Aus in Europa bedeuten.

3. Meistergruppe - Europa League, Gruppenphase

Dieses endgültige Aus kann den Dritten der Meisterrunde erst nach sechs Spielen in der Europa-League-Gruppenphase ereilen.

Danzig ist 2021 Schauplatz des Finales.
Foto: © getty

Zwar sind die Geldtöpfe in der Europa-League-Gruppenphase nicht so groß wie in der Champions League, dafür erspart man sich das Restrisiko vorzeitig auszuscheiden und mehrere Qualifikationsspiele. Auch die Vorbereitung kann der Dritte im Gegensatz zum Vizemeister in aller Ruhe vornehmen.

Neben dem Dritten der österreichischen Bundesliga stehen beispielsweise auch der Cupsieger und Fünfte Spaniens, Napoli, Bayer Leverkusen, Hoffenheim, sowie der FA-Cup-Sieger und Feyenoord fix in der Europa-League-Gruppenphase und haben somit Planungssicherheit in diesen unsicheren Zeiten.

4. Meistergruppe - Europa League, 3. Qualifikationsrunde

Der Viertplatzierte der Meisterrunde greift am 24. September im Ligaweg der vorletzten Europa-League-Qualifikationsrunde ins Geschehen ein. Zwei Runden trennen den Letzten aus dem Trio Rapid, LASK, WAC von der Gruppenphase der Europa League, in der alle drei Vereine in den letzten zwei Jahren einmal vertreten war. Neben dem Vierten der Bundesliga steigen unter anderm auch der Vierte der russichen Premjer Liga und die Cupsieger aus Tschechien, Dänemark, Kroatien und der Schweiz in dieser Runde ein.

Insgesamt matchen sich im Ligaweg der vorletzten Quali-Runde zur Europa League 52 Mannschaften, darunter mindestens ein Vertreter aus Österreich. Mit dem Sieger aus dem Europa-League-Play-off, der in Runde zwei einsteigt, könnte noch ein weiterer hinzukommen.

Sieger des Europa-Cup-Playoffs – Europa League, 2. Qualifikationsrunde

Den unattraktivsten Platz im europäischen Geschäft macht sich der Sieger aus dem Play-Off-Halbfinale zwischen der Austria und Altach mit dem Fünften der Meistergruppe, voraussichtlich Hartberg, aus.

In der vergangenen Saison konnte sich Sturm Graz gegen Rapid das Ticket für die Europa-League-Qualifikation holen, wo man gegen den norwegischen Klub Haugesund prompt scheiterte.

Der Sieger aus dem auf die Saison folgende Play-Off steigt in der 2. Qualifikationsrunde der Europa League ein. Das Spiel ist aktuell für den 17. September angesetzt, zerstört im Gegensatz zu vergangen Spielzeiten nicht die Vorbereitung des glücklichen Bundesligisten der sich das Ticket schnappt, da die kommende Bundesliga-Saison bereits am Wochenende des 11. September beginnt.

Sturm musste in der vergangenen Spielzeit drei Tage vor dem Bundesliga-Start nach Norwegen reisen, ein Schicksal das dem Sieger des Europa-Cup-Playoffs dank der Verschiebung der Bewerbe in dieser Saison erspart bleibt. Auch heuer hatte das Hinspiel der 2. Quali-Runde bereits am 23. Juli erfolgen sollen.

Die Bandbreite an möglichen Gegner ist in dieser Qualifikationsrunde vielfältig. Die Austria, die in dieser Runde mit an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit gesetzt wäre, würde Gegnern wie der TSG Hoffenheim, Standard Lüttich oder dem sechsten von La Liga und Serie A aus dem Weg gehen.

Zwar steigen in der ersten Runde namhafte Mannschaften wie die Rangers, Malmö FF, Rosenborg BK oder Partizan Belgrad ein, der Rest kann aber als Kanonenfutter bezeichnet werden. Renova aus Mazedonien, Nomme Kalju aus Estland oder die Shamrock Rover sollten, so sie in die zweite Qualifikationsrunde kommen, kein Hindernis für einen österreichischen Bundesligisten darstellen.

Platzierung Bewerb Einstiegsrunde Aktuelles Team Spiele bis zur Gruppenphase
Meister Champions League Playoff-Runde Red Bull Salzburg 2
Vizemeister Champions League Zweite Qualifikationsrunde Rapid Wien 4 für CL, mindestens 2 für EL
Dritter Europa League Gruppenphase LASK -
Vierter Europa League Dritte Qualifikationsrunde Wolfsberger AC 2
Playoff-Sieger Europa League Zweite Qualifikationsrunde Hartberg vs. (Austria vs. Altach) 3

Kommentare