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Was in Müllers Büro geschah

Von Barisic zu Büskens: Was sich nun bei Rapid ändern soll:

Was in Müllers Büro geschah

Mike Büskens trat am Donnerstag erstmals auf ein Podium des SK Rapid Wien.

Schalke-Ikone, Meister-Trainer der zweiten deutschen Bundesliga, Wegbegleiter von Andreas Müller.

Während Präsident Michael Krammer und Geschäftsführer Wirtschaft, Christoph Peschek, im Anzug antraten, kam der Neo-Trainer im Polo und Müller im Hemd – Schalker Jungs eben.

Büskens musste die Ärmel gar nicht aufkrempeln. Und wenn er welche gehabt hätte, sie wären ganz weit oben gewesen. „Ich freue mich, hier zu sein, wo die Werte ebenfalls harte Arbeit sind“, sagte der 48-Jährige bei seiner Präsentation als Rapid-Trainer.

Büskens will also hart arbeiten. Das hat auch Zoran Barisic getan, doch es reichte für ihn nicht mehr. Nach drei Saisonen als Cheftrainer mit jeweils zweiten Plätzen wurde am Montag die Ära beendet.

Die einvernehmliche Trennung sei sein Wunsch gewesen, ließ der Verein per Aussendung wissen.


Der neue Hoffnungsträger in Grün-Weiß:


 Dabei berichtete etwa der „Kurier“, für den Barisic als EM-Experte fungieren wird, dass er sich nur wenige Stunden zuvor voller Vorfreude auf den Trainingsstart außer Haus begab. Und keine 24 Stunden nach der Trennung präsentierte Rapid mit Büskens den neuen Trainer.

„Zoki hat am Ende unseres Gesprächs am Montag von sich aus gesagt, dass er einen neuen Weg gehen will. Es war sein Wunsch, seine Entscheidung, deswegen haben wir auch so entsprochen. Deswegen ist es auch eine einvernehmliche Trennung geworden“, so der Deutsche auf LAOLA1-Nachfrage.

Dabei kam es wohl einzig und allein auf Büskens und dessen Entscheidung an. Der war bereits am vergangenen Freitag in Wien, denn das Rapid-Präsidium lud zum Hearing des möglichen neuen Trainers in Hütteldorf. Bereits vor zwei Wochen gab es die erste Anfrage seines Wegbegleiters, ob er denn diesen Job machen würde.

Büskens war sich nicht sicher, schließlich hatte er bei Schalke einen Job als Berater sowie müsste er dafür ohne seine Familie nach Wien.

Der Reiz war offenbar zu groß. Denn am Sonntag kam schließlich das Go, und so konnte am Montag die Trennung von Barisic erfolgen. „Ganz einvernehmlich“, wie Präsident Krammer am Donnerstag nochmals mit Nachdruck formulierte.

Jener Mann, der im Frühjahr 2016 sagte: „Wenn wir uns die Spiele anschauen, die wir nicht gewonnen haben, aber eigentlich gewinnen hätten müssen, wäre es relativ leicht gewesen diesen Titel zu gewinnen.“

Am Donnerstag hielt Müller ebenfalls das fest, was sich viele nach der Saison dachten: „Wir waren fahrlässig und naiv, um das zu schaffen, was in dieser Saison drin war. Das dürfen wir nicht mehr zulassen.“ Barisic traute man das nicht mehr zu.

Im Frühjahr fand eine Entfremdung zwischen Barisic und Müller statt. Im Februar war man noch in der Europa League dabei, stand im Cup-Viertelfinale und spielte um die Meisterschaft mit.

Es folgte das Aus im Cup gegen die Admira (0:1), das Aus in der Europa League gegen Valencia (Gesamt: 0:10) und Salzburg konnte man im Frühjahr auch nur bedingt Paroli bieten. In einer fünf Spiele andauernden Serie ohne Sieg setzte es dabei ein peinliches 0:4 zu Hause (!) gegen die Admira.

Krammer und Müller bedankten sich am Donnerstag bei Barisic für die Arbeit, die er nicht nur in den vergangenen drei Jahren in schwierigen Zeiten für Rapid geleistet hatte. Doch es fehlte ihnen hörbar etwas.

Nämlich das Vertrauen, dass Barisic dieser große Wurf doch noch gelingt. Auch wenn Didi Kühbauer es dieser Tage weniger nachvollziehen kann, einem Verein wie Rapid geht es tatsächlich nur um den Erfolg.

Acht Jahre warten die Wiener nun bereits auf eine Meisterschaft, sogar über 20 auf den Cup-Sieg.

„Es geht ums Gewinnen, daran werden alle gemessen, auch ich. Und da gehören dann auch Dinge dazu, die vielleicht gar nichts mit Fußball zu tun haben“, sagt Müller kryptisch.

Barisic stellte sich nach Niederlagen wie in Grödig, Wolfsberg, Altach oder Ried vor seine Mannschaft. Die fehlende Härte gegenüber den Spielern missfiel dem Deutschen immer mehr.

„Er hat seit 2013 sehr gut gearbeitet, es war eine unglaubliche tolle Leistung von Zoki und seinem Team, aber am Ende geht es ums Gewinnen“, wiederholte Müller wohl das, was ihm am meisten fehlte. Dieses letzte Etwas, das Titel einfährt.

„Der Anspruch von Rapid ist, und meiner auch, in die Saison zu starten, um Meister zu werden. Wir müssen die Energien bündeln, dafür braucht es auch ganz klare Disziplin, das erwarte ich. Wenn es nicht reicht, ist es nur wichtig, dass wir alles gegeben haben. Es kann immer sein, dass einer besser ist, das kommt vor. Man muss etwa nur nach Deutschland auf die vergangene Saison schauen." 

Da wurde Dortmund mit starken 78 Punkten nur Zweiter, weil es eben noch FC Bayern gab. Der Meistertitel ist für Büskens kein offizielles Muss, auch wenn er nur einen Vertrag für diese Saison hat (mit Option auf eine weitere). Es war seine Idee, wie der 48-Jährige selbst sagt. 

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Er wolle nicht auf einem Stuhl kleben, er wolle gewinnen. Müller hofft, das Meister-Gen auf die Bank geholt zu haben.

„Mike zeichnet seine Verrücktheit aus, seine Leidenschaft. So wie er als Spieler war, so ist er auch als Trainer. Ich bin von seiner Kompetenz überzeugt. Auch ich bin vom alten Schlag, der für Werte einsteht. Ich habe bei ihm keine Sekunde überlegt, ob er das, was Rapid ausmacht, leben kann.“

Krammer: „Es ist auch ein wichtiges Jahr für Rapid, das neue Stadion ist ein Meilenstein, für den gesamten Verein wunderschön, aber natürlich auch eine große Herausforderung.“ Diese traute man Barisic nach diesem Frühjahr nicht mehr zu.

Müller hat dafür nun „seinen“ Trainer geholt, erstmals seit Beginn seiner Ära Anfang 2014 ist "sein" Trainer am Werk. Nach drei zweiten Plätzen ist die Saison 2016/17 im nigelnagelneuen Stadion mit neuem Trainer nun auch für ihn eine „Must-Win-Season“.

 

Bernhard Kastler


Mike Büskens in seinem Element:

Die Dreierkette beleuchtet das Barisic-Aus:




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