news

Wacker-Vorstand geht in die Offensive

Die Verantwortlichen decken Streitpunkte mit Investor auf - und bieten Rücktritt an:

Wacker-Vorstand geht in die Offensive Foto: © GEPA

Im Streit zwischen Vorstand und (Ex-)Geschäftsführung bzw. Investor Matthias Siems gehen die Vereinsverantwortlichen in die Offensive!

Weil weiterhin vereinbarte Zahlungen ausgeblieben seien, hat die Vereinsführung vier Maßnahmen beschlossen, um "den Verein in eine sichere Zukunft zu führen".

Nach der Abbestellung der neuen Geschäftsführung rund um Dennis Aogo als erste Maßnahme bietet der Vorstand bis zur nächsten ordentlichen Hauptversammlung geschlossen seinen Rücktritt an - sollte der Investor seinen vertraglichen Aufgaben nachkommen, also offene Posten binnen einer Sieben-Tage-Frist überweisen und alle weiteren Zahlungen termingerecht leisten. Über Zahlungen nach der nächsten Versammlung soll eine Bankgarantie abgegeben werden.

Als dritte Maßnahme soll eine unabhängige Wirtschaftsprüfung des Vereins erfolgen, um Anschuldigungen gegenüber dem Vorstand zu klären. Als vierte und letzte Maßnahme werden rechtliche Schritte eingeleitet, um die Vorwürfe hinsichtlich einer Rufschädigung gegenüber den handelnden Personen prüfen zu lassen.

Eine weitere Zusammenarbeit des jetzigen Vorstands rund um Präsident Joachim Jamnig mit Investor Matthias Siems ist jedenfalls ausgeschlossen.

Geschäftsführer hätten nicht im Klub-Interesse gehandelt

"Wir müssen uns entschuldigen. Wir haben einen Investor an Bord geholt, der seit Beginn der Parnerschaft seinen Zahlungen nicht pünktlich, nicht ausreichend, nicht vollumfänglich nachkommt. Er findet immer neue Ausreden und Forderungen. Mittlerweile an die 30, die immer erst erfüllt werden müssen, bevor er überweist", erzählt Vorstandssprecher Felix Kozubek.

"Die sind komplett bunt - etwa: Udo Lindenberg muss die Vereinshymne einsingen. Es geht auch happiger. Menschen aus dem Verein zu beurlauben. Und Partner, die in schwierigen Zeiten immer für uns da sind, sofort zu wechseln", führt er weiter aus.

Mittlerweile habe der Investor einen hohen sechsstelligen Betrag ausstehen, der im Laufe des Monats noch deutlich höher werden soll.

Bei der Abbestellung der neuen Geschäftsführung wurde schnell gehandelt: "Sie haben sich seit ihrer Bestellung nicht mehr am Tivoli blicken lassen, das operative Geschäft war gelähmt. In einer Phase, wo es darum geht, den Verein finanziell abzusichern, und die Mannschaft für kommendes Jahr aufzustellen", erklärt Kozubek.

Der Vorstand habe zudem einen Interessenskonflikt geortet, wonach Aogo und Co. nicht im Interesse der GmbH, sondern von Investor Matthias Siems handeln, der auf die Einsetzung pochte.

Vorstand lässt sich Vorwürfe nicht gefallen

Nun wird es zum Scheideweg kommen: Erfüllt Siems die ausständigen und zukünftigen finanziellen Forderungen, werde der Vorstand geschlossen den Hut nehmen.

"Es hieß, wir seien Sesselkleber und würden eigene Interessen verfolgen. Mit diesem Schritt geht es mir sehr gut, denn es geht nicht um Personen, sondern verdammt nochmal um den Verein", sagt ein emotional sichtlich bewegter Kozubek.

Weil den Vorstandsmitgliedern auch persönliche Anschuldigungen entgegengeworfen wurden, werde eine unabhängige Finanzprüfung initiiert. Außerdem werde die "Schmutzkübelkampagne" rechtliche Schritte nach sich ziehen.

"Das Grausige an der Schmutzkübelkampagne war, dass nie von konkreten Vorwürfen gesprochen wurde. Man behauptete nebulös, man hätte von Unregelmäßigkeiten gehört. Beide Fälle kamen in Phasen, in denen wieder Zahlungen zu leisten gewesen wären", so der Vorstandssprecher.

So sei von Scheinrechnungen im Damen-Bereich die Rede gewesen - einen anderen Fall führt Kozubek konkreter aus.

Investor Siems habe dem Verein im Jänner 50.000 Euro überwiesen. "Unsere Spieler der ersten und zweiten Mannschaft hätten je 1.000 Euro nehmen und behaupten sollen, es sei ihr Geld, das für einen guten Zweck gespendet wird. Wir haben diese 50.000 Euro aus Respekt vor dem Investor nicht verwendet, bis März, April, als er seinen Aufgaben nicht nachgekommen ist und wir uns schwergetan haben, Gehälter zu überweisen."

Erst zu diesem Zeitpunkt wurde das Geld verwendet, um Mitarbeiter und Spieler auszahlen zu können - auch Dennis Aogo und Co. hätten dieser Vorgehensweise zugestimmt. Das Geld sei seitens des Präsidenten mit einer Haftung gesichert und nie in Gefahr gewesen.

Drei Szenarien für die Zukunft

Für die Zukunft des FC Wacker Innsbruck eröffnen sich laut Vorstand nun drei Szenarien.

Erstens: Der Investor käme seinen Verpflichtungen nach und beweist, dass es ihm mit dem FC Wacker Innsruck ernst ist. In diesem Falle werde der Vorstand zurücktreten.

Zweitens: Es finden sich alternative Partner - sollte dies nicht zeitnah möglich sein, wäre die Notwendigkeit einer Überbrückungsfinanzierung gegeben.

Drittens: Das Budget müsse drastisch gekürzt und der Verein, wie bereits nach dem Abstieg, "gesundschrumpfen".

Kommentare