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Sturm, GAK und Co.: Die steirische Heimspiel-Krise

Zu Hause legen Sturm, Hartberg, Lafnitz, GAK und KSV eine "brutale" Statistik hin.

Sturm, GAK und Co.: Die steirische Heimspiel-Krise Foto: © GEPA

3 aus 44!

Dies ist keine neue Lotto-Version, sondern die Anzahl der Heimsiege der steirischen Vertreter in der Bundesliga und in der 2. Liga in diesem Kalenderjahr.

Drei Partien in ihrer jeweiligen Veranstaltungsstätte konnten Sturm Graz, Hartberg, Lafnitz, GAK und KSV für sich entscheiden - in 44 Versuchen. Das sind 6,82 Prozent.

"Wir haben auf steirischem Boden gewonnen", lächelt GAK-Kapitän Marco Perchtold daher in Anbetracht des 1:0-Erfolgs im Derby gegen den SV Lafnitz. Natürlich auswärts.

Die drei Erfolgserlebnisse des Quintetts aus dem grünen Herz Österreichs sind schnell aufgezählt: Der GAK gewann die beiden Geisterspiele gegen Ried (4:2) und Kapfenberg (2:0) - dies allerdings nicht "zu Hause" in Graz, sondern im Solarstadion Gleisdorf.

Für den KSV wiederum setzte es nach dem Corona-Restart ausschließlich Niederlagen, mit einem 3:1 gegen den SV Horn gab es im Juni aber doch einen positiven Ausrutscher.

Mehr gab es für die steirischen Profi-Klubs zu Hause nicht zu bejubeln.

Die Heim-"Ausbeute" der steirischen Vereine 2020:

Verein Liga-Heimspiele 2020 Heimsiege 2020
Sturm Graz 8 0
TSV Hartberg 9 0
SV Lafnitz 8 0
GAK 10 2
Kapfenberger SV 9 1

Eine "brutale" Statistik

"Dass die steirischen Teams zu Hause 2020 erst drei Spiele gewonnen haben, ist eine brutale Statistik", findet Lafnitz-Coach Philipp Semlic.

Der Zweitligist aus der Oststeiermark ist jedoch wie Nachbar TSV Hartberg eine Etage höher ein gutes Beispiel dafür, dass Heimschwäche und beachtliche Erfolge einander nicht grundsätzlich ausschließen.

So schrieb etwa Hartberg in der Vorsaison die eigene Vereins-Geschichte neu, indem man es nach Europa schaffte. Der letzte Heimsieg datiert trotzdem vom 7. Dezember 2019, als der SKN St. Pölten 3:2 niedergerungen wurde.

Der GAK-Erfolg in Lafnitz auf Video:

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

Lafnitz kann in Lafnitz nicht gewinnen

Lafnitz beendete die Vorsaison als Achter - ebenfalls der Höhepunkt der Vereinsgeschichte. Mit Heimstärke hatte das beachtliche Abschneiden nichts zu tun. Insgesamt siegte man vor heimischem Publikum nur ein Mal - Anfang August 2019 mit 2:0 gegen den FC Liefering.

Dies ist bis dato der letzte Heimsieg. Insgesamt gewann Lafnitz in Lafnitz seit dem Aufsteig 2018 gerade einmal vier Matches.

Zum Vergleich: Auswärts gewann man alleine 2019/20 acht Mal, auch der gelungene Start in die laufende Spielzeit ist den beiden Siegen in der Fremde beim FAC und in Horn zuzuschreiben.

Gibt es eine logische Begründung?

Umso schöner wäre die Gelegenheit gewesen, dieses Dauer-Thema gegen den steirischen Rivalen GAK zu entschärfen.

"Es wäre immer eine schöne Gelegenheit, zu Hause zu gewinnen - egal wer der Gegner ist. Natürlich, wir laufen dem Heimsieg nach, aber wir werden uns nicht umwerfen lassen und auch das nächste Mal alles dafür geben, einen Heimsieg einzufahren", verspricht Semlic.

Eine wirklich logische Begründung für den Heimfluch fällt auch dem 37-Jährigen nicht ein, schließlich müsste man jedes Spiel immer für sich analysieren. Dass man in der Fußballarena Lafnitz jedoch mehr Kaltschnäuzigkeit an den Tag legen müsste, verhehlt Semlic nicht:

"Zu Hause stehen unsere Gegner natürlich eine Spur tiefer. Wenn man sich den Faktor Expected Goals anschaut, brauchen wir zu Hause zu viele Chancen. Da müssten wir ein bisschen kaltschnäuziger sein, um früher klarer in Führung zu gehen."

GAK wird variabler

Ein Problem, das man beim GAK kennt.

Auswärtssiege bei den Young Violets und der "schmutzige" Sieg in Lafnitz sorgen für Aufatmen bei den "Rotjacken". Hätte man die beiden Heimspiele gegen Dornbirn und Steyr nicht 0:1 verloren, könnte man noch ganz anders dastehen.

"Es ist bekannt, dass wir uns gegen Mannschaften, die fußballerisch mit uns mitspielen möchten, leichter tun. Wir hatten zwei Partien zu Hause gegen Gegner, die wirklich massiv verteidigt haben", erläutert Perchtold.

Entsprechend ermutigend ist es für die Grazer, dass man nun selbst in Lafnitz mit anderen Mitteln als gewohnt zum Erfolg gekommen ist: "Im Endefekt müssen wir uns entwickeln und gegen diese Mannschaften vielleicht auch unser Spiel ändern. Da müssen wir variabler werden. Diesbezüglich sind wir auf einem guten Weg."

Sturms letzter Liga-Sieg? In Hartberg...

Wobei der GAK 2020 ohnehin noch das Heim-Kapazunder unter den steirischen Vertretern ist.

Der einzige Heimerfolg von Lokalrivale Sturm 2020 war das 8:0 im ÖFB-Cup gegen den SV Innsbruck, in der Liga gelang im katastrophalen Frühjahr zu Hause gerade einmal ein Punkt gegen die Austria, im bis dato einzigen Liga-Heimspiel dieser Spielzeit "verdoppelte" man mit einem 1:1 gegen Rapid.

Irgendwie bezeichnend, dass der einzige Bundesliga-Sieg Sturms seit dem Restart nach der Corona-Zwangspause mit einem 2:1 in Hartberg gelang - bei einem steirischen Vertreter.

Wie Sturm haben auch GAK und Kapfenberg generell schon stärkere Saisonen als die abgelaufene gespielt.

Soll es 2020/21 besser laufen, ist relativ schnell zu eruieren, in welchem Bereich man sich ganz dringend steigern muss.

<<<FAC vs. KSV, Mittwoch, 30. September, ab 18:30 Uhr im LIVESTREAM>>>

<<<FC Liefering vs. GAK, Freitag, 2. Oktober, ab 18:30 Uhr im LIVESTREAM>>>

<<<SK Rapid II vs. SV Lafnitz, Samstag, 3. Oktober, ab 12:30 Uhr im LIVESTREAM>>>

Die besten Szenen von Hartberg gegen Sturm Graz:

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