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Bikereport: Gesundheit ist wichtigstes Motiv fürs Radfahren

INTERSPORT befragte 1.350 Österreicher:innen zum Thema Radfahren. Die Ergebnisse unterstreichen, dass der Aufwärtstrend in Sachen Rad im Alltag weiter anhält.

Bikereport: Gesundheit ist wichtigstes Motiv fürs Radfahren

Frische Luft, das Naturerlebnis und der Beitrag zur körperlichen Gesundheit motivieren die Österreicherinnen und Österreicher zum Radfahren. Gefolgt von der Sorge für das Klima und dem Wunsch zum Umweltschutz beizutragen.

Geht es jedoch um das Können und die Sicherheit, dann ist noch Luft nach oben. Jeder Dritte kann keine kleineren Reparaturen am Rad vornehmen. Nur ein Fünftel fühlt sich beim Radfahren im Verkehrsalltag sehr sicher.

Das offenbaren einige zentrale Ergenisse des INTERSPORT Bikereports 2023 - einer repräsentativen Umfrage unter Österreichs Bevölkerung im Alter von 16 bis 69 Jahren.

Der Siegeszug des E-Bikes befeuert die Popularität des Radsports

Der Siegeszug des E-Bikes befeuert die Popularität des Radsports
Johannes Kastenhuber (l.) mit Paul Eiselsberg und Geschäftsführer Thorsten Schmitz (r )

"Radfahren ist quer durch alle Altersgruppen und Regionen beliebt. Der Siegeszug des E-Bikes hat die Popularität des Radsports zusätzlich befeuert. Und das ist gut so",  erklärt Thorsten Schmitz, Geschäftsführer von INTERSPORT Austria.

"Wir sind auf dem besten Weg eine Bike-Nation zu werden. Mit dem E-Bike haben jedoch zuletzt auch Radunfälle drastisch zugenommen. Erschreckend ist, dass nur ein Drittel der Befragten angibt, immer einen Helm zu tragen und gar zwei Drittel ihr Können und ihre Fahrtechnik mittelmäßig bis schlecht einschätzen. Hinzu kommt, dass viele das Tempo und das Gewicht von E-Bikes unterschätzen", erklärt Schmitz.

Er meint weiter: "Eine gewisse Radkenntnis sowie ein Bewusstsein für die Gefahren beim Radfahren sollten für jeden Sportler selbstverständlich sein. Dazu wollen wir als Sporthändler einen Beitrag leisten." 

Profi-Mountainbiker Andreas Kolb erklärt anläßlich der Präsentation des Bikereports: "Gefühlt sitze ich, seit ich denken kann auf dem Radsattel. Mit 16 Jahren bin ich bei einem Downhill-Rennen in Turnau in der Szene aufgefallen. Seither hat sich viel für mich verändert."

Mittlerweile lebt der Schladminger seine Leidenschaft voll aus und ordnet dem Downhill-Sport alles unter.

Der Steirer betont: "Sein Bike zu kennen, Situationen richtig einzuschätzen und gut geschützt unterwegs zu sein, ist für mich als Profisportler selbstverständlich. Und das sollte sowohl bei Kindern und Jugendlichen als auch bei Erwachsenen geschult werden!"

INTERSPORT will die Radkompetenz in Österreich weiter verbessern

INTERSPORT will die Radkompetenz in Österreich weiter verbessern

"Die Ergebnisse der Umfrage unterstreichen, wie sportlich unsere Kunden sind und welchen Stellenwert das Radfahren in Österreich hat", sagt INTERSPORT-Marketingleiter Johannes Kastenhuber bei der Präsentation des Bikereports 2023 in Saalbach-Hinterglemm.

"In den Tourismusregionen zeigt es sich, dass ein Umdenken stattfindet und man sich mit einem erweiterten Angebot wappnet, um das ganze Jahr über als Urlaubsort attraktiv zu sein. Aber auch abseits klassischer Tourismusgebiete wächst das Angebot an Trails, Bikeparks und Pumptracks" so Kastenhuber, der zudem verspricht: "Wir unterstützen diese Entwicklung, haben deshalb den Bike-Infrastrukturfonds geschaffen und arbeiten an weiteren Ideen, um die Radkompetenz in Österreich zu verbessern."

"Das Rad erfährt im Sport und Freizeit, sowie im Alltag einen ungebremsten Aufwärtstrend. Für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer:innen ist nicht nur die gegenseitige Rücksichtnahme wichtig, sondern bei der steigenden Zahl von Alleinunfällen, auch besonders das eigene Sicherheitsbewusstsein", erklärt Christina Holzer-Weiß, Abteilungsleiterin Rechtsabteilung & Verkehrssicherheit beim ÖAMTC Salzburg.

"Die Schutzausrüstung, gutes technisches Wissen betreffend des Sportgeräts selbst und die adäquate Einschätzung des eigenen Könnens ist der beste Schutz vor Unfällen. Bevor man mit dem Sportgerät – egal ob Bike mit oder ohne Elektroantrieb – auf unbefestigten Straßen unterwegs ist, sollte die richtige Fahrtechnik geübt werden", erläutert Marius Schostok, Stützpunktleiter ÖAMTC Salzburg Alpenstraße.

22 Prozent aller Befragten sind täglich mit dem rad unterwegs

"Das dritte Jahr in Folge zeichnete IMAS für die Umfrage rund um den Sportreport verantwortlich. Es ist spannend zu sehen, wie konstant das Interesse für den Sport an sich und die verschiedenen Sportarten ist. Bewegung hat ganz klar einen hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft. Auch hat der Bikereport heuer so manch überraschendes Ergebnis geliefert", erklärt DDr. Paul Eiselsberg, Senior Research Director und Prokurist bei IMAS International.

Eiselsberg führt aus: "Wer hätte gedacht, dass die Vorarlberger weitaus motiviertere Radfahrer sind als die Wiener? Oder dass das Sicherheitsbewusstsein beim Radfahren jenem beim Skifahren stark hinterherhinkt? In jedem Fall ist Radfahren mit Abstand die beliebteste Sportart in Österreich und der Bikereport damit exakt am Puls der Zeit."

Österreich wird immer mehr zur Bike-Nation. 39 Prozent schwingen sich im Frühling und Sommer mehrmals wöchentlich in den Sattel. Mit den Temperaturen sinkt allerdings die Lust am Radfahren rapide. 8 % der Österreicherinnen und Österreicher zählen zu den Hartgesottenen, die auch im Winter auf zwei Rädern unterwegs sind.

Je weiter im Westen daheim, desto radbegeisterter sind die Menschen. Beinahe täglich mit dem Rad fahren 32 % der Vorarlberger, 27 % der Tiroler, 29 % der Salzburger und 21 % der Steirer. 

Jeder Fünfte fährt mit dem Rad in die Arbeit

Erholung und Entspannung sind für den Großteil der Radfahrerinnen und Radfahrer (60 %) der wichtigste Grund mit dem Rad zu fahren.

Knapp die Hälfte (43 %) nutzt das Rad, um Sport zu treiben und ein Drittel (33 %) erledigt Einkaufsfahrten mit dem Bike. Immerhin ein Fünftel (19 %) fährt bereits mit dem Rad in die Arbeit.

"Wir gehen davon aus, dass immer mehr Berufstätige für den Arbeitsweg das Auto gegen das Bike tauschen werden", sagt Thorsten Schmitz und führt dies auf zwei Entwicklungen zurück: "Zum einen kaufen sich immer mehr Menschen ein E-Bike, womit der Arbeitsweg in vielen Fällen weniger schweißtreibend zurückgelegt werden kann. Zum anderen wurden 2020 in Österreich die gesetzlichen Rahmenbedingungen geschaffen, damit Arbeitgeber ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein Rad als Firmenrad zur Verfügung stellen können."

Noch sind es laut Umfrageergebnis erst 4 % der Radfahrerinnen und Radfahrer, die ein Radleasing über den Arbeitgeber in Anspruch nehmen. Doch jede/r Zehnte Radfahrerin bzw. Radfahrer hat vor in Zukunft ein Firmenrad zu leasen. Männer und Jüngere (16-39 Jahre) stehen dem Thema tendenziell aufgeschlossener gegenüber, so das Ergebnis.

Im Verkehrsalltag fühlt sich nur ein Fünftel der Befragten "sehr sicher"

Im Verkehrsalltag fühlt sich nur ein Fünftel der Befragten

Im Rahmen des Bikereports 2023 wurden die Radfahrerinnen und Radfahrer gebeten, auf einer Skala von 1 bis 10 zu beurteilen, wie sicher sie sich im Verkehrsalltag beim Fahrradfahren fühlen.

Nur jeder Fünfte (20 %) vergibt dabei die Noten 9 oder 10 und fühlt sich damit "sehr sicher". Die Sicherheit im Verkehrsalltag wird durchschnittlich mit der Gesamtnote 6,5 bewertet. Ein Blick auf die Geschlechter und das Alter zeigt: Männer fühlen sich sicherer als Frauen und je älter die Radfahrer, desto unsicherer fühlen sie sich.

"Das Verkehrsaufkommen auf Flächen für Fahrrad, E-Bikes, sowie E-Scooter steigt zunehmend. Mit der steigenden Anzahl der unterschiedlichen Verkehrsmittel befahren immer mehr Verkehrsteilnehmer:innen mit unterschiedlicher Geschwindigkeit dieselben Verkehrsflächen. Verkehrsteilnehmer:innen, die mit E-Bike und E-Roller unterwegs sind, sind tendenziell mit höheren Geschwindigkeiten unterwegs. Dies erhöht das Unfallrisiko. Zudem ist für das eigene Sicherheitsgefühl im Verkehrsalltag auch die Praxis sehr wichtig", sagt Christina Holzer-Weiß, Expertin für Rechts- und Verkehrssicherheit.

Nur 32 % geben an "beim Fahrradfahren immer einen Helm zu tragen".

"Das war wohl eines der überraschendsten Ergebnisse der ganzen Umfrage", räumt Geschäftsführer Schmitz ein und zieht den Vergleich zum Wintersport: "Ich erinnere mich noch gut an die Zeit, als aufgrund von mehreren schweren Unfällen auf den Skipisten das Verantwortungsbewusstsein bei den Skifahrern und Snowboardern enorm gestiegen ist. Heute sind kaum noch Wintersportler ohne Helm anzutreffen."

Fortlaufende Schulung der Radkompetenz notwendig

60 % kennen die Verkehrsregeln sehr gut. Doch ihre Radkompetenz schätzen die Radfahrerinnen und Radfahrer bestenfalls durchschnittlich ein.

So sagen 39 % von sich, dass sie ihr Fahrkönnen und ihre Fahrtechnik als sehr gut beurteilen (Noten 8-10 auf 10teiliger Skala). Jeder Sechste (14 %) sagt, dass er/sie eher oder sehr schlecht fährt (Noten 1-3).

"Geringe Fahrpraxis ist ein wesentlicher Auslöser für viele Unfälle mit dem Rad. Weitere Ursachen sind häufig erhöhte Risikobereitschaft, Ablenkung, aber auch technische Probleme am Fahrrad oder eine mangelhafte Infrastruktur. Gerade im städtischen Raum ist auch ein Ausbau des Angebots von Radwegen förderlich", sagt Technik-Experte Marius Schostok vom ÖAMTC.

Jeder Dritte kann keine Reparaturen am Rad vornehmen

Zur Radkompetenz zählt auch die Kenntnis des eigenen Bikes. Kommt es während einer Radtour doch einmal zu einer Panne, ist jeder Dritte dieser hilflos ausgeliefert.

33 % geben an, keine kleineren Reparaturen wie einen Reifen- oder Schlauchwechsel oder Einstellungen bei den Bremsbelägen vornehmen zu können (Noten 1-4 auf 10teiliger Skala). Und trotzdem stimmen nur 17 % "voll und ganz" zu, das jährliche Bikeservice zu machen.

"In puncto Bikekompetenz sehen wir großen Aufholbedarf. Bei den wichtigen, regelmäßigen Checks können unsere Experten in den Bike-Werkstätten unterstützen. Wir können uns Workshops im Sinne einer Pannenhilfe vorstellen, in denen wir Tipps auf Touren geben", gibt Thorsten Schmitz einen Ausblick.

Bei den beliebtesten Sportarten führt Radfahren gefolgt von Schwimmen

Mit 60 Prozent gegenüber 53 Prozent setzt sich das Radfahren bei der Beliebtheit gegen das Schwimmen durch, Wandern und Bergsteigen (35 %) sowie Laufen (34 %) folgen auf den Plätzen.

Ein Viertel (24 %) der Bevölkerung macht regelmäßig Fitness. In etwa gleich beliebt sind Sportarten wie Nordic Walken, Skifahren und Yoga/ Pilates. Stand-Up-Paddeln hat sich innerhalb kurzer Zeit einen nennenswerten Platz im Ranking gesichert: 7 % geben an im vergangenen Jahr zumindest hin und wieder auf einem SUP-Board gestanden zu sein, jeweils 6 % gingen Klettern oder Schneeschuhwandern.

"Das ist das Schöne am Sport – die Möglichkeiten sind vielfältig und es gibt für jeden den 'richtigen' Sport, der Spaß macht. Hauptsache man bewegt sich", sagt INTERSPORT-Geschäftsführer Schmitz.

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