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Tennis-Arm: Was er ist - und wie er behandelt wird

Eine der berühmtesten Sportverletzungen kann nicht nur beim Training auftreten.

Tennis-Arm: Was er ist - und wie er behandelt wird Foto: © GEPA

Sportverletzungen sind vielfältig - und einige sind so berühmt, dass sie ihren eigenen, auf bestimmte Sportarten bezogenen Namen bekommen haben.

Das Musterbeispiel schlechthin: Der Tennis-Arm. Eine tückische Verletzung, die harmlos klingt, aber den ganzen Alltag negativ beeinträchtigen kann. Und das über Monate. Aber ein Tennis-Arm kann nicht nur bei schlechter Sportausführung auftreten.

Was ist ein Tennis-Arm? Wieso tritt er auf - und wie wird er behandelt?

Mit diesem Thema beschäftigt sich LAOLA1 hier im Rahmen des Fokus-Themas "Sport und Gesundheit":

Was ist ein Tennis-Arm?

Beim sogenannten Tennis-Arm sind die Sehnenansätze speziell an der Außenseite des Ellbogens so gereizt, dass sich mitunter heftige Schmerzen in diesem Bereich entwickeln, die auch so schnell nicht wieder verschwinden. Erst ist es ein ziehender oder brennender Schmerz rund um den Ellbogen selbst, dann können sich die Beschwerden sogar in den Unterarm "weiterarbeiten".

Im fortgeschrittenen Stadium sind die Fähigkeiten der Hand beeinträchtigt: Fehlende Kraft und Zittrigkeit können so sehr zum Hindernis werden, dass das Ballen einer Faust oder das Schreiben mit einem Stift kaum mehr möglich sind. In diesem Stadium hilft auch keine Ruhigstellung des Arms mehr.

Der medizinisch korrekte Begriff für einen Tennis-Arm ist übrigens "Epicondylopathie". Fälschlicherweise war früher der Terminus "Epicondylitis" gebräuchlich, weil von einer Entzündung ausgegangen wurde.

Etwa zwei Prozent der Bevölkerung sind von dem Phänomen betroffen, vor allem im mittleren Alter zwischen 40 und 60 - wenn die körperliche Aktivität noch sehr hoch, die Elastizität der Sehnen aber schon vermindert ist.

Was sind die Ursachen eines Tennis-Arms?

Haupt-Ursache für einen Tennis-Arm: Überlastung, etwa beim Sport, oder sehr monotone, sich immer wiederholende Bewegungsausführungen auch ohne größere Anstrengung - wie sie etwa bei der häufigen Ausübung eines Tennis-Schlags der Fall sind. Dann entstehen ähnlich wie bei einem Muskelkater Mikro-Verletzungen, die schließlich zur Reizung der Sehne führen.

Woher der Name kommt, ist also klar. Treten die Beschwerden eher auf der Innenseite des Ellbogens auf, gibt es übrigens auch einen Begriff mit Sportbezug dafür: Golfer-Ellbogen. Zwei Sportarten, die auch im gehobenem Alter noch gerne ausgeführt werden - eine besonders anfällige "Zielgruppe", denn die Leistungsfähigkeit der Sehnen fällt mit der Zeit ab.

Auch monotone Arbeiten ohne Anstrengung sind gefährlich
Foto: © Unsplash

Das soll aber nicht irreführen: Es gibt auch neben den sportlichen Belastungen Lebensbereiche, in denen sich Betroffene diese Beeinträchtigung zuziehen können. Speziell in Berufen, die monotone Bewegungsausführungen und -Belastungen notwendig machen, man denke etwa an Supermarkt-KassiererInnen oder HandwerkerInnen. Wer besonderes Pech hat, kann sich einen Tennis-Arm sogar durch eine schlechte Schlafposition zuziehen.

Sobald Schmerzen beim Drehen des Unterarms, beim Ballen einer Faust oder beim kompletten Ausstrecken der Hand auftreten, sollten sich mögliche Betroffene Gedanken machen. In weiterer Folge könnten Alltagshandlungen erschwert werden - und eine Therapie unumgänglich. Von selbst werden die Beschwerden dann so schnell nicht verschwinden, und weit mehr als nur die sportlichen Ambitionen schwer behindern: Selbst bei gut verlaufender Behandlung ist mit mehreren Monaten zu rechnen.

Eine endgültige Diagnose muss aber beim Arzt eingeholt werden.

Wie kann man einen Tennis-Arm therapieren?

Es erscheint logisch, aber als erster und wichtigster Schritt wird der Arm dauerhaft entlastet. Die Möglichkeiten dazu sind vielfältig. Speziell für die Epicondylopathie gibt es besondere Bandagen und Spangen, die den Arm zwar entlasten, gleichzeitig aber die Bewegungsfreiheit einschränken. In der Akutphase der Schmerzen werden sie dauerhaft getragen, danach nur mehr in den Belastungssituationen.

Aktiv können Dehnübungen und Massagen zur Heilung beitragen, sofern die damit verbundenen Schmerzen im erträglichen Rahmen bleiben. Derartige Übungen werden zwei- bis dreimal am Tag durchgeführt. Die betroffenen Unterarm-Muskeln werden dabei vorsichtig für einige Sekunden gedehnt. Auf Dauer wird die Muskelspannung und damit die Zugkraft auf die gereizten Sehnen reduziert. Im schlimmsten Fall können die Beschwerden dadurch aber noch stärker werden, daher ist Vorsicht angesagt - und auf seinen Körper zu hören.

 

Einige Übungen gibt es hier im VIDEO:

Daneben gibt es auch Salben und weitere Heil- bzw. Betäubungsmittel, die speziell auf den betroffenen Bereich einwirken. Hier werden allerdings eher die Symptome gelindert - sich sofort wieder topmotiviert auf den Tennisplatz zu werfen, ist also nicht ratsam.

In etwa zehn Prozent der Fälle helfen aber diese konservativen Therapie-Ansätze auch nicht, dann wird auch eine Operation in Betracht gezogen. Dafür müssen die Beschwerden aber wirklich groß sein.

Wie kann man einen Tennis-Arm vermeiden?

Damit es gar nicht erst soweit kommt, ist die oberste Faustregel: Auf den eigenen Körper zu hören. Treten erste charakteristische Schmerzen auf, ist eine sofortige Pause anzuraten.

Was auch immer die Tätigkeit ist, die zu einem Tennis-Arm führen könnte: Sie sollte richtig oder mit Unterstützung ausgeführt werden. Speziell auf den Sport bezogen heißt das: Die Bewegungen müssen richtig gemacht werden! Besser ist es, in ein paar Einheiten mit einem Tennis-Trainer zu investieren.

Bei Büroarbeiten sollte die ergonomisch richtige Ausrüstung des Arbeitsplatzes beachtet werden. HandwerkerInnen sollten zu mechanischen Werkzeugen - etwa einem Akkuschrauber - greifen, statt immer den Schraubenzieher zu bemühen. Lässt sich das alles nicht vermeiden, können auch schon vorbeugend Bandagen herangezogen werden.

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