Karl: Es kommt einem so vor, als ob wir von der FIS absichtlich tief gehalten werden. Zur Zeit läuft leider einiges schief. Sollte sich das nicht ändern, werden wir an die FIS herantreten und die Probleme auch öffentlich machen müssen.

LAOLA1: Um welche Probleme handelt es sich?

Karl: Ein Marcel Hirscher muss nur an den Kleinigkeiten feilen, damit er irgendwelche Hundertstel rausholt. Bei uns ist die Liste nicht lang, aber es sind große Brocken, die aus dem Weg geräumt werden müssen. Wir wissen, wo man den Hebel ansetzen muss, jetzt muss nur noch die FIS mitspielen.

LAOLA1: Könntest du das etwas konkretisieren?

Karl: Es geht ums Fernsehen. Um die Vermarktung, die von der FIS an eine Agentur gegeben wurde, die nicht zu bezahlen ist. Oder um die Quoten-Plätze bei den Olympischen Spielen, die beim Skifahren aus dem Boden gestampft werden und bei den Snowboardern festgesetzt sind. Das sind so die großen Themen.

LAOLA1: Es gab Zeiten, da war das Snowboard-Lager geteilt in ISF und FIS. Ist eine Abpaltung ein Thema?

Karl: Nein, überhaupt nicht. Momentan denken wir nicht darüber nach. Aber es geht nicht, dass wir zwar ein Teil der FIS-Familie sind, aber behandelt werden wie Aschenputtel. Nur ist das Leben kein Märchen und wir warten sicher nicht darauf, dass irgendwann der Prinz kommt und uns aus dem Staub rausholt.

LAOLA1: Wie würdest du die Stimmung unter den Alpin-Boardern beschreiben?

Karl: Es herrscht klarerweise eine große Unzufriedenheit. Der Mini-Kalender, die Mängel in der FIS, die Probleme sind ständig Thema. Aber wir sind eine Gruppe von starken Persönlichkeiten, die sich kein Blatt vor den Mund nimmt. Das wird die FIS früher oder später auch zu spüren bekommen.

LAOLA1: Du bist bekannt dafür, dass du mit deiner Meinung nicht hinter dem Berg hältst. Könntest du dir vorstellen in Gesprächen mit der FIS Sprachrohr für die Snowboarder zu sein?

Karl: Auf jeden Fall. In mir brodelt es, wie in vielen anderen Läufern auch. Wenn es so weitergeht, werde ich sicher meinen Mund aufmachen.

LAOLA1: Wir danken für das Gespräch.

 

Das Interview führte Stephan Schwabl