Tick, tack. Der Countdown zu den XXX. Olympischen Sommerspielen in London läuft.
In einem Jahr, am 27. Juli 2011, fällt der Startschuss zum größten Sportevent der Welt.
Erfolge, Tränen, Triumphe - die Vorfreude auf das Highlight ist nicht nur bei den Athleten, die sich mitten im Quali-Kampf befinden, bereits spürbar.
Daher ist es Zeit, einen Blick in die einzelnen Sportarten zu werfen und zu schauen, wo für Österreich die eine oder andere Medaille herausschauen könnte (Teil 2 und 3 findest du rechts unter "Verwandte Artikel"):
Badminton
Kandidaten: Michael Lahnsteiner, Jürgen Koch/Peter Zauner
Mit Michael Lahnsteiner schickt sich nach Hannes Fuchs (21. in Atlanta) wieder ein heimischer Athlet an, sich für Olympische Spiele zu qualifizieren. Jürgen Koch blieb dies vor drei Jahren aufgrund der höheren nationalen Norm verwehrt. Durch ein Einlenken des ÖOC kann dies nun nicht mehr passieren. Die internationalen Richtlinien sind nun alleinig entscheidend. Koch könnte für London ebenfalls wieder im Team stehen. Der Trauner, der bereits 1992 in Barcelona am Start war, liegt mit Doppelpartner Peter Zauner im Plansoll. In London selbst wird der asiatischen Übermacht aber wohl nicht beizukommen sein.
Badminton-Prognose:
Basketball: keine Quali-Chance
Beachvolleyball
Kandidaten: Schwaiger/Schwaiger, Montagnolli/Hansel, Doppler/Mellitzer, Horst/Müllner
Nach 2010 war die Erwartungshaltung bei den ÖVV-Teams hoch, zur Mitte der Saison 2011 fällt die Bestandsaufnahme aber nüchtern aus. Mit Doris und Stefanie Schwaiger ist nur eines der vier heimischen Top-Duos auf Quali-Kurs. Die Niederösterreicherinnen haben mit starkem Saisonstart bereits einen großen Schritt Richtung London gemacht, wo sie sich eine Medaille als Ziel gesetzt haben. Dass diese möglich ist, haben die Schwestern auf der World-Tour bereits mehrmals bewiesen, aktuell steckt das Duo allerdings in einem Form-Tief. Sara Montagnolli/Babsi Hansel zittern ebenso um einen Startplatz wie Clemens Doppler und Matthias Mellitzer. Ein Top-16-Platz in der Olympia-Rangliste ist für beide Teams noch in Reichweite, zudem gibt es noch die Chance, über den Continental-Cup ein Ticket zu lösen.
Beachvolleyball-Prognose:
Bogenschießen: keine Quali-Chance
Boxen
Kandidat: Arbi Chakayev
Wenn auch von der Öffentlichkeit kaum beachtet, haben wir im Boxen tatsächlich ein Eisen im Feuer. Allerdings sind Arbi Chakayevs Chancen, den Flieger nach London zu bekommen, alles andere als groß. Ein Top-Ten-Platz bei der WM Ende September in Baku (AZE) oder der Umweg über die Europa-Qualifikation im April 2012 sind für den gebürtigen Tschetschenen wohl zu schwierig.
Box-Prognose:
Fechten
Kandidaten: Sandra Kleinberger (Florett), Jörg Mathe (Degen), Florett-Quartett mit Roland Schlosser, Rene Pranz und Moritz sowie Tobias Hinterseer
Bereits sieben Olympia-Medaillen (1/1/5) holten Österreichs Fechter. Die letzte liegt mit 1948 allerdings schon lange zurück. „In London stehen die Chancen aber gut“, erklärt ÖFV-Generalsekretär Marco Haderer. Das Florett-Team ist gut in die Quali, die in der Fechthochburg Europa eine große Hürde darstellt, gestartet. Gelingt der Sprung zu den Spielen, ist selbst ein Platz unter den besten Fünf kein Ding der Unmöglichkeit.
Fecht-Prognose:
Fußball: keine Quali-Chance
Gewichtheben
Kandidat: Sargis Martirosian
Hier wird die Qualifikation zum Politikum. Denn diese steht und fällt wohl mit der Einbürgerung von Sargis Martirosian. Der Ministerrat müsste dem gebürtigen Armenier noch vor der WM im November die Staatsbürgerschaft zugestehen. Dies könnte schwierig werden, da die Causa bereits seit Ende 2010 läuft. Bekommt er allerdings den Pass, ist dem 24-jährigen Reiß-Spezialisten viel zuzutrauen.
Gewichtheben-Prognose:
Handball: keine Quali-Chance
Hockey
Der Weg für Österreichs Herren-Team nach London ist ungefähr so weit, als dass es diesen eher nicht zu Fuß beschreiten könnte. Im Klartext heißt das: Zuerst muss ein Top-Sechs-Platz bei der B-EM Anfang August in Vinniza (UKR) her, um so an einem der Qualifikationsturniere im April teilnehmen zu dürfen. Ein Sieg dort und unsere Herren sind olympisch. Bei den Damen besteht indes gar keine Hoffnung.
Hockey-Prognose:
Judo
Kandidaten: Sabrina Filzmoser, Ludwig Paischer, Max Schirnhofer, Peter Scharinger, Hilde Drexler
Mit dem Zweiten von Peking, Ludwig Paischer, und der Weltranglistendritten Sabrina Filzmoser verfügt Österreich über zwei sehr heiße Eisen im Medaillen-Feuer. Wie knapp Sieg und Niederlage auf der Judo-Matte allerdings beisammen liegen, weiß das Duo, das bei Spielen bereits in der ersten Runde rausflog nur zu gut. Das aktuelle Tief von Paischer sollte nicht überbewertet werden. Ähnlich erging es dem Salzburger auch vor Peking. Das Trio Schirnhofer, Scharinger, Drexler ist knapp dran am Olympia-Ticket.
Judo-Prognose:
Kanu Flachwasser
Kandidaten: Yvonne Schuring/Viktoria Schwarz, Ana Roxana Lehaci
Sportdirektor Helmar Steindl: „Yvonne Schuring und Viktoria Schwarz zählen zu den Top-Neun-Booten auf der Welt. Fachleute rechnen damit, dass sie die Olympia-Quali im ersten Anlauf, also mit einem Quotenplatz bei der WM in Szeged schaffen. Ist man erst einmal bei Olympia, ist man im Feld bereits sehr weit vorne, da sich nur sehr wenige qualifizieren.“
Flachwasser-Prognose:
Kanu Wildwasser
Kandidaten: Violetta Oblinger-Peters, Corinna Kuhnle, Helmut Oblinger, Damen-Mannschaft, Viktoria Wohlfahrt, Herwig Natmessnig
Bei den Damen ist Österreich in der Situation, mit der Olympia-Dritten Violetta Oblinger-Peters und Weltmeisterin Corinna Kuhnle gleich über zwei absolute Medaillen-Aspirantinnen zu verfügen. "Insbesondere Kuhnle wird in London zu den Favoritinnen zählen", glaubt Sportdirektor Helmar Steindl. "Bei den Herren schaut es schlechter aus. Alleine der Kampf um den Quotenplatz bei der WM in Bratislava im September wird hart. Die Dichte ist enorm hoch. Schaffen Helmut Oblinger oder Herwig Natmessnig aber die Quali, ist ihnen bei den Spielen ein Spitzenplatz absolut zuzutrauen."
Wildwasser-Prognose:
Leichtathletik
Kandidaten: Andreas Vojta, Beate Schrott, Victoria Schreibeis, Gerhard Mayer, Günther Weidlinger, Ryan Moseley, Andrea Mayr, Elisabeth Pauer, Clemens Zeller, Roland Schwarzl, Dominik Distelberger, Andreas Rapatz
„Realistisch betrachtet, rechnen wir mit etwa sechs Athleten, die sich für London qualifizieren“, meint ÖLV-Sportdirektor Hannes Gruber. Bereits erbracht haben das Olympia-Limit Andreas Vojta (1.500 m) und Beate Schrott (100 Hürden). Die Marathon-Läufer Günther Weidlinger und Andrea Mayr planen beide in Frankfurt (30. Oktober) die geforderten 2:14 bzw. 2:35 Stunden zu laufen.
Wie die letzte WM gezeigt hat, liegt die Latte in den Lauf- und Sprintbewerben global sehr hoch. Ein Spitzenplatz in den technischen Disziplinen scheint daher wahrscheinlicher. Gerhard Mayer (Diskus) wäre hierfür ein Kandidat. Interessant wird die Quali für die Zehnkämpfer Roland Schwarzl und Dominik Distelberger. Als Quali-Norm gelten 8.000 Punkte. Damit sich aber beide qualifizieren können, müssten sie jeweils 8.200 Zähler erbringen.
Leichtathletik-Prognose:
So bewertet LAOLA1:
= Medaillen-Lieferanten
= Vorne mit dabei
= Außenseiterchancen
= Fernab der Entscheidung
= Quali wäre ein Erfolg