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Zeitlupe Kastler




Salzburg ist eigentlich schon weiter

Nein, so hat sich Salzburg (1:2 bei Qarabag) den Auftakt zum siebenten Anlauf auf die Gruppenphase der Champions League nicht vorgestellt. Doch das können auch andere favorisierte Teams von sich behaupten. Etwa Zenit St. Petersburg das als topgesetzte Mannschaft im Nicht-Meister-Weg beim zypriotischen Vize AEL Limassol 0:1 verlor. Oder Celtic (1:4 bei Legia Warschau). Oder Steaua Bukarest (2:2 bei Aktobe). Im Fall von Salzburg ist es ärgerlich, dass man sich - vor allem als bislang stetiger CL-Zuschauer - das Leben selbst so schwer macht und man nun schon wieder gehörig unter Druck ist. Das Auswärtstor, die Spielweise in der zweiten Hälfte und die Umstände (Alan und wohl Ilsanker kehren zurück, Qarabags Top-Mann Reynaldo ist gesperrt) sorgen jedoch dafür, dass Salzburg im Rückspiel weiterhin sehr gute Chancen hat, den Aufstieg ins Playoff zu schaffen. Im Normalfall kommt der österreichische Vertreter weiter.

Nichtsdestoweniger zeigte diese bittere Pille zum Auftakt einmal mehr, dass Worten auch Taten folgen müssen. Auf der einen Seite das große Ziel zu proklamieren und auf der anderen Seite das Mindestmaß an Reife auf internationaler Bühne nicht zu zeigen, das passt nicht. Klar, die Kicker sind keine Maschinen und Nervosität spielt mit, doch diese Salzburger Mannschaft ist eigentlich schon weiter. Zwei Beispiele seien dafür angeführt: Sadio Mane leitete mit einem völlig unnötigen Dribbling den Ballverlust zum 1:2 ein. Jonatan Soriano jubelte schon, als der Ball bei Ulmers Stangen-Heber noch gar nicht im Tor war. Andernfalls hätte der Kapitän wohl den Abstauber verwertet. Das sind berühmte Kleinigkeiten, die aber auf dieser Bühne auch gegen so einen Gegner entscheiden. Dass Salzburg nicht ausgereift sein kann, ist klar, aber man ist reifer, als man in einigen Situationen zeigte. "Gott sei Dank gibt es ein Rückspiel", sagte Kevin Kampl und wusste es wohl auch selbst.