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Wem schenkt Ruttensteiner das Vertrauen?

Wem schenkt Ruttensteiner das Vertrauen?

Die Karten im ÖFB-Team sind neu gemischt.

Wie wird sie aussehen, die erste von zwei Startelfs in der Interims-Teamchef-Ära von Willi Ruttensteiner?

Baut der Oberösterreicher auf den Stamm von Vorgänger Didi Constantini auf, oder sorgt er für die eine oder andere Überraschung?

Vieles deutet auf erstere Variante hin, allerdings mit der Integration von Andreas Ivanschitz, der in Aserbaidschan sein 50. Länderspiel bestreiten dürfte.

Mehrere Varianten im Offensivbereich

Aber der Reihe nach: Im Tor wäre alles andere als eine Nominierung von Pascal Grünwald eine große Überraschung. Der Austria-Goalie sollte gegenüber Robert Almer und Jörg Siebenhandl die Nase vorne haben.

 

In der Viererkette ist links Christian Fuchs gesetzt. Sebastian Prödl wird nach mehrmonatiger Verletzungspause sein Comeback in der Innenverteidigung feiern. An seiner Seite dürfte Aleksandar Dragovic zum Zug kommen. Rechts scheint Ekrem Dag bessere Karten zu haben als Florian Klein.

Im Mittelfeld spricht vieles für ein Zentrum mit Paul Scharner und Julian Baumgartlinger, sowie eine Nominierung der variabel einsetzbaren David Alaba, Ivanschitz und Marko Arnautovic.

Diesbezüglich wurden im Training mehrere Varianten geprobt, wahrscheinlich scheint jene vom Mittwoch mit Alaba rechts, Ivanschitz links und Arnautovic nach vorne zu Stürmer Marc Janko gezogen.

„Heftige Kritik an der Mannschaft“

„Andi Ivanschitz hat im Training einen sehr guten Eindruck gemacht, er hat gut auf der Position hinter der Spitze agiert, auf der anderen Seite kann dort nur einer spielen. Da ist dann die Überlegung, wie man das Potenzial, das wir haben, in die Mannschaft bringt“, erklärt Ruttensteiner.

Dies heißt übersetzt wohl, dass der 48-Jährige überlegt, wo er Arnautovic am Effizientesten einsetzen kann. Der Werder-Legionär wurde auch rechts getestet, gehörte aber beim 4:0-Sieg im Test in Hartberg zu jenen Akteuren, die sich Kritik an ihrer Rückwärtsbewegung gefallen lassen mussten.

„Bis auf das defensive Verhalten war ich mit diesem Test zufrieden, diesbezüglich habe ich heftige Kritik an der Mannschaft geübt. Es ist im heutigen Fußball nicht möglich, dass sich zwei, drei Spieler defensiv nicht einbringen. Nach vorne spielt jeder gerne, aber das schnelle Umschalten in die Defensive war nicht gut. Ich setze bei Nationalspielern voraus, dass sie die Grundprinzipien beherrschen“, verdeutlichte Ruttensteiner, der ankündigte, sich im Training diesen Defiziten zu widmen.

„Man darf bei Arnautovic nicht in jeder Aktion das Negative suchen“

Der ÖFB-Coach wollte dies ausdrücklich nicht nur auf Arnautovic bezogen wissen, mehrere Spieler hätten die taktische Disziplin vermissen lassen. Am 22-Jährigen gebe es aktuell ohnehin nichts auszusetzen:

„Von der Stimmung her ist es in Ordnung. Er ist auch in Besprechungen sehr aufmerksam, es gibt derzeit eigentlich nichts zu kritisieren. Man darf bei ihm ohnehin nicht in jeder Aktion das Negative suchen. Er ist ein kreativer Spieler. Er hat etwas, was andere nicht haben, das kann auch entscheidend sein. Da musst du als Trainer auch einmal da und dort drüber schauen.“

Man darf jedenfalls gespannt sein, wo und wie flexibel Ruttensteiner den Bremen-Spieler einsetzt und mit welcher Grundformation er seine Elf folglich aufs Feld schickt: „Ein 4-4-2 kann relativ leicht in ein 4-2-3-1 übergehen, wenn man im vorderen Bereich den mittleren Spieler hernimmt. In diesem Bereich wird sich etwas abzeichnen.“

Der Interims-Teamchef wurde im Verlauf des Camps nicht müde vor „der größten Waffe“ der Aseris zu warnen: „Es wird von der ersten bis zur 94. Minute ein großer Kampf gegen ihre Einsatzbereitschaft.“

Verhalten nach Ballverlust entscheidend

Mit diesem Mittel hat die Mannschaft von Berti Vogts zuletzt beachtliche Erfolge gefeiert. In der laufenden EM-Qualifikation wurde vor heimischem Publikum nur gegen Deutschland verloren. Die Truppe von Joachim Löw vermochte bei ihrem 3:1-Sieg den dritten Treffer jedoch auch erst in der Nachspielzeit zu erzielen.

„Wir haben viele Informationen gesammelt. Ich habe zudem Motive geschrieben: Was haben Mannschaften gemacht, um dort zu gewinnen?“, erklärt Ruttensteiner und klärt gleichzeitig auf:

„Wichtig ist, dass wir, wenn wir den Ball verlieren, den Gegner stören und ihn unter Druck setzen. Denn das technische Niveau von Aserbaidschan ist nicht so hoch, um nach vorne zu kombinieren und zum Torabschluss zu kommen. Das hat Deutschland sehr gut gemacht.“

Es wäre ratsam, sich ein Beispiel an der DFB-Elf zu nehmen. Beim Worst-Case-Szenario einer Niederlage würde Aserbaidschan nämlich in der Quali-Gruppe an Österreich vorbeiziehen.

Peter Altmann