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SPLITTER: Niederländer werden zu Astronauten

SPLITTER: Niederländer werden zu Astronauten

Egal ob aus den Teamcamps, von den Trainingsplätzen, direkt aus dem Stadion oder vom Geschehen rundum des Turniers - hier findest du täglich die kuriosesten und wichtigsten WM-Splitter.

 

Joedir Sancho Belmont muss ein ordnungsliebender Mann sein. Der 85-jährige Brasilianer hat seine Eintrittskarte vom legendären WM-Drama 1950 zwischen Brasilien und Uruguay (1:2) bis heute aufgehoben. Und das hat sich gelohnt. Das Ticket stellt der wackere Rentner nun dem neuen Fußball-Museum des Weltverbandes FIFA als Dauer-Ausstellungsstück zur Verfügung. Im Gegenzug überreichte FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke Belmont am Freitag in Rio de Janeiro drei Eintrittskarten der besten Kategorie für das Finale am 13. Juli für ihn und seine Söhne sowie einen original WM-Ball für seinen Enkel. "Ich freue mich sehr, vielen Dank", sagte Belmont - zumal er das Spiel damals im Maracana verpasst hatte, weil er bei seiner kranken Mutter blieb. "Ich hoffe, diesmal gewinnt Brasilien."



Der deutsche Astronaut Alexander Gerst hat eine WM-Wette gegen seine beiden US-Kollegen gewonnen und durfte ihnen den Kopf rasieren. Nach dem 1:0-Sieg Deutschlands gegen die USA am Donnerstag setzte er in der Internationalen Raumstation ISS den Rasierer an. Später posierten die drei kahlköpfig für ein Foto. "Mission erfüllt", twitterte Gerst.


Die ganze Fußball-Welt rätselt über Arjen Robbens Weltklasse-Form in Brasilien. Nun hat der Bayern-Star das Geheimnis seiner Gala-Auftritte gelüftet. Die Socken sind es, die Robben so stark machen. "Sie sorgen für mehr Griff und Stabilität in meinen Schuhen", sagte der 30-Jährige der niederländischen Tageszeitung "De Telegraaf". Statt glatter Strümpfe streift er geriffelte Socken über, die fest im Schuh sitzen.


Egal in welchem WM-Stadion Mexikos bekanntester Spieler Javier Hernandez mit der "Tri" auftritt: Mama, Papa, Opa, Schwester und mehrere Onkel sind immer dabei. Natürlich auch in Fortaleza, wo es für die Mittelamerikaner am Sonntag gegen die Niederlande darum geht, erstmals seit ihrer Heim-WM 1986 wieder ins Viertelfinale vorzustoßen. Dass der ganze Clan "Chicharito" ("kleine Erbse") und dem Team die Daumen drückt, ist angesichts der beeindruckenden Fußball-Vergangenheit der Familie klar. Vater Javier spielte ebenso in der Nationalmannschaft wie Opa Tomas Balcazar.


Beim US-Team herrschte am Tag nach dem Erreichen des Achtelfinales eine sehr entspannte Atmosphäre. Frauen, Kinder und Freunde der Spieler wurden am Freitag auf das Trainingsgelände in Sao Paulo eingeladen. Auch Journalisten durften ausnahmsweise das komplette Training nach der bedeutungslosen 0:1-Niederlage gegen Deutschland verfolgen. Ansonsten sind die Einheiten der Mannschaft von Jürgen Klinsmann immer nur für 15 Minuten öffentlich.

 

Der niederländischen Nationalmannschaft lockt beim Titelgewinn ein außerirdischer Bonus: Sollte Oranje in Brasilien Weltmeister werden, schenkt das niederländische Raumfahrtunternehmen SXC dem Team einen Flug ins All. Das sei kein leeres Versprechen, sagte Unternehmer Michiel Molam Freitag im TV: "Zu einer außerirdischen Leistung gehört eine außerirdische Belohnung."


Bayern Münchens Trainer Pep Guardiola wäre gern einmal als Trainer bei einer Fußball-WM dabei. "Diese eineinhalb Monate bleibt die Welt stehen. Die Augen der Welt sind darauf gerichtet. Ich würde das sehr gerne selbst miterleben, daher hoffe ich, dass jemand mich will", sagte Guardiola bei einer Talkrunde in Buenos Aires. Einer seiner Titel-Favoriten ist jetzt Argentinien, dessen Weltstar Lionel Messi er früher beim FC Barcelona trainierte. Über Messi sagte er, dieser spiele "sehr intelligent, sehr intuitiv".

 

Der belgische Premierminister Elio Di Rupo hat US-Präsident Barack Obama vor dem Achtelfinalduell der beiden Länder per Twitter zu einer Wette herausgefordert. Er selbst glaubt fest an einen Belgien-Sieg, sollte jedoch die USA gewinnen, stellt er als Einsatz "großartiges belgisches Bier" in Aussicht.

 

Der griechische Fußballverband (EPO) und der Stürmer Georgios Samaras haben einen zwölfjährigen schottischen Buben mit Down-Syndrom zum Achtelfinalspiel gegen Costa Rica nach Brasilien eingeladen. Jay Beatty ist ein großer Fan von Samaras, der bei Celtic Glasgow spielte. Aus der Reise nach Brasilien wird aber nichts, weil die Familie einen Urlaub macht. Jay bekommt nun ein Nationaltrikot mit den Autogrammen der Spieler nach Schottland geschickt.

 

Das WM-Aus Italiens und die scharfe Kritik setzen Mario Balotelli offenbar stark zu. "Er ist traurig, ja sogar verzweifelt", sagte der Berater des Stürmers, Mino Raiola, der "Gazzetta dello Sport". Nach dem unrühmlichen Abschied von der WM hatten sich Kritiker und Fans auf den exzentrischen Angreifer eingeschossen. Balotelli selbst reagierte mit Kommentaren, in denen er von Rassismus sprach. "Ich sage nur, dass er unter unglaublichem Druck steht", meinte Raiola. "Er ist niedergeschlagen, weil er sein Talent nicht zeigen konnte."

 

Fast 200 Personen sind in Malaysia wegen illegaler Fußball-WM-Wetten festgenommen. Außerdem wurden zwölf Computer beschlagnahmt. Es geht um einen Gesamtbetrag von 24 Millionen Euro. Den Verdächtigen droht bis zu fünf Jahren Haft.

 

In der abgelaufenen Gruppenphase wurden mehr als 300 Millionen Twitter-Nachrichten zur Fußball-WM verfasst. Das sind doppelt so viele wie während zwei Wochen Olympia 2012 in London zu den Sommerspielen.

   

Bastian Schweinsteiger und Thomas Müller sind bei den Deutschen als WG-Kollegen beliebt. Das ergab eine Umfrage. Am wenigsten gefragt sind Kevin Großkreutz und Mesut Özil. Allerdings wollen nur die Wenigsten mit der Nationalelf unter einem Dach wohnen. Mit Bundestrainer Joachim Löw das Bad und die Küche zu teilen, können sich nur sieben Prozent vorstellen.

    

Auf Facebook hat sich eine Gruppe gegründet, die unterstützt, dass der Argentinier Ezequiel Lavezzi ohne Shirt spielen soll. Innerhalb 24 Stunden sammelte die Bewegung 151.000 "Freunde". Der 29-jährige Lavezzi, Stürmer bei Paris Saint Germain, hat sich zum Sexsymbol gemausert, auch wenn er bisher nur Einwechselspieler ist. Das ist für seine weiblichen Anhänger allerdings kein Grund. Schon eher, dass er seit vier Jahren vergeben ist. An Yanina Screpante, die Exfreundin des Tennisspielers Juan Martin Del Potro.

    

Auch Joachim Löw hat seine Anhänger. Das dunkelblaue Hemd vollgesogen am Körper klebend, die Haare klatschnass ins Gesicht hängend: Dass der deutsche Bundestrainer im Regen von Recife ganz schön durchgeweicht war, wurde im Internet heiß diskutiert. Er habe klar den "Wet-T-Shirt-Contest" gewonnen und sehe sexy aus in seine nassen Klamotten, meinten viele Twitter-Nutzer. Komiker Matze Knop verglich Löw mit dem früheren James-Bond-Darsteller Pierce Brosnan. Die ARD-"Sportschau" meinte spaßig: "Jogi Löw hat heute einen Wet Hair Day."

    

Angesichts des überraschenden Erfolgs von Außenseiter Costa Rica bei der WM in Brasilien dreht sich auch im Parlament in San Jose alles nur noch um Fußball. Der Abgeordnete Rafael Ortiz brachte einen Gesetzesvorschlag ein, um dem kolumbianischen Nationaltrainer Jorge Luis Pinto ehrenhalber die Staatsbürgerschaft zu verleihen. Die Parlamentarierin Paulina Ramirez startete eine Initiative, um den 20. Juni zum Nationalen Tag des Fußballs zu erklären. An diesem Tag qualifizierte sich die Nationalmannschaft für das Achtelfinale, wie schon genau 24 Jahre zuvor bei der WM in Italien.

    

Hohen Besuch hat es beim Training der Niederlande gegeben: Brasiliens Fußball-Legende Zico schaute beim Oranje-Team vorbei. Der Vize-Weltmeister trainiert während der Fußball-WM in Rio de Janeiro auf dem Gelände von Zicos Ex-Club Flamengo. Als Dank überreichte Bondscoach Louis van Gaal dem 88-fachen brasilianischen Nationalspieler ein Niederlande-Trikot mit der Nummer zehn.

    

Über den Wolken schwebte US-Präsident Barack Obama während der WM-Partie USA-Deutschland. Nicht wegen der Spielzüge der Amerikaner, sondern weil er in seiner Präsidentenmaschine Air Force One am Donnerstag auf dem Weg nach Minneapolis war. Also sah er das 1:0 der DFB-Elf mit einer Handvoll Begleiter im Flieger an - ganz amerikanisch mit Chips, Erdnüssen und Cola, wie auf einem Twitter-Bild zu sehen war. Freuen konnte er sich am Ende trotz der Niederlage: Die USA haben als Gruppenzweite das Achtelfinale erreicht.

    

Bei der Fußball-WM geht's jetzt in die K.o.-Runde: "Mata-mata" ("tötet-tötet) sagt man in Brasilien dazu. Im Portugiesischen nennt man einen Außenseiter "a Zebra" ("ein Zebra") und einen Fallrückzieher "a bicicleta" ("ein Fahrrad"). Und bei einem Schuss ins Kreuzeck trifft man dorthin "onde a coruja dorme" - "wo die Eule schläft".

    

Die deutsche Nationalmannschaft schaffte mit ihrem 1:0 über die USA einen TV-Rekord: 27,25 Millionen Zuschauer (Marktanteil: 84,2 Prozent) schalteten das Spiel ab 18.00 Uhr im ZDF ein - Bestwert im bisherigen WM-Verlauf. Das 4:0 gegen Portugal hatten zehn Tage zuvor 26,36 Millionen Menschen gesehen.

    

Normalerweise werden sie von 10 bis 30 Touristen am Tag besucht, während der Fußball-WM sind es 250. Der Dschungel-Stamm Tatuyo im Amazonasgebiet, 40 Bootsminuten von Manaus entfernt, freut sich über den zahlreichen Besuch, schließlich hilft das Geld, um die traditionelle Lebensweise aufrecht zu erhalten. Die fünf Familien leben vom Fischfang, züchten Hühner, bauen Bananen, Zuckerrohr und Erdäpfel an und jagen Wildschweine und Rehe. Besucher bekommen Tanz-und Musik-Vorführungen zu sehen.